So setzen die 13 651 grössten Schweizer Unternehmen IT im Business ein
Im Rahmen des "IT-Markt-Report 2024" stellt das Market-Research-Unternehmen Profondia Fakten zum Schweizer IT-Markt aus der Sicht professioneller Anwender vor. Profondia erhebt dazu Daten zu Einsatz und Betrieb von IT in 13 651 der grössten Schweizer Unternehmen.
Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit über 30 Jahren darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationslösungen und deren Betrieb bei den 13 651 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze im Land zählen. Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing und ihren Verkauf aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren können.
Diese Firmendaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele physische Server mit welchem Virtualisierungsgrad in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder darüber, welche Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert hat, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc. Zu beachten ist, dass bei den Profondia-Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die Anzahl der Firmen, die eine bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzen. Die vorliegenden Daten geben damit Aufschluss über die installierte Basis von Herstellern und Technologien, nicht etwa über den Absatz eines bestimmten Herstellers im vergangenen Jahr.
Analysiert wurde, welche Produkte und Technologien von wie vielen Firmen per Ende 2023 eingesetzt wurden. Bei dieser Methode kann eine Firma in der gleichen Kategorie auch gleichzeitig mehrere Produkte einsetzen, etwa wenn eine Multi-Vendor-Strategie gefahren wird oder sich eine Firma in einem Migrationsprozess zum Wechsel von Betriebssystemen befindet. Entsprechend sind Doppelnennungen möglich. Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert.
Wie bereits im Vorjahr hat die Anzahl der Firmen zugenommen, die zwischen 100 und 1000 PCs einsetzen. Da das Universum der befragten Firmen etwa gleich gross geblieben ist, deutet dies auf eine verstärkte Digitalisierung in Unternehmen dieser Grössenordnung hin. Der hohe Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen verdeutlicht einmal mehr die grosse Bedeutung der KMUs für die Schweizer Wirtschaft.
Betrieb
Die durchschnittliche Anzahl der Informatiker pro Unternehmen blieb im Vergleich zum letzten Jahr unverändert bei 6,20. Da die Anzahl der zu betreuenden PCs in den Unternehmen gestiegen ist, kommen nun auf einen IT-Mitarbeitenden 20,23 PC-Arbeitsplätze statt 20,02 im Vorjahr.
Cloud Computing
Nachdem zu Beginn der Cloud-Welle eine rasch wachsende Anzahl von Firmen auf den Betrieb eigener Host-Systeme verzichtet hatte, ist dieser Trend in den vergangenen zwei Jahren stark abgeflacht. Auch die Anzahl der Firmen, die auf einen hybriden Cloud-Ansatz setzen, stabilisierte sich mit leicht steigender Tendenz.
Bei den Cloud-Anbietern ist eine Verschiebung von internen Cloud-Providern zu lokalen Hosted-Private-Cloud-Anbietern und den Hyperscalern erkennbar. Dies deutet darauf hin, dass nach einer Phase der firmeninternen Konsolidierung von Rechenzentren die Rechenkapazität zunehmend zu externen Cloud-Providern ausgelagert wird. Die Hyperscaler können ihren Marktanteil von Jahr zu Jahr in recht kontinuierlichen Schritten ausbauen und zwar von rund 9,5 Prozent auf 12,4 Prozent, was einem Wachstum von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Host-Systeme
Die Marktanteile der Serverhersteller sind relativ stabil geblieben, wobei Hewlett Packard Enterprise weiterhin Marktführer ist. Ein beträchtlicher Teil der Schweizer Unternehmen nutzt die Dienste von lokalen Hosted-Private-Cloud-Anbietern (Managed Cloud Server). Die fortschreitende Konsolidierung in den Rechenzentren zeigt sich daran, dass die Anzahl der VMs pro physischem Server im Vergleich zum Vorjahr von 5,6 auf 6,1 gestiegen ist.
PC-Systeme
Der Trend zum Einsatz mobiler Clients setzt sich fort: Immer mehr helvetische Unternehmen setzen auf Notebooks und Tablets, während der Einsatz von Desktops und Thin Clients tendenziell abnimmt.
Sowohl bei Desktops (52 Prozent Marktanteil) als auch bei Notebooks (49 Prozent Marktanteil) bleibt HP Inc. klarer Marktführer. Bei den Notebooks sind nun auch die Marktanteile von Asus (1 Prozent) im B2B-Bereich sichtbar. Bei den Tablets konnte Samsung seinen Marktanteil um 1 Prozent auf 13 Prozent steigern. Platzhirsch bleibt Apple mit 52 Prozent Marktanteil und damit klarer Leader vor Microsoft mit 20 Prozent.
Operating Systems
Rund zwei Drittel der Schweizer Unternehmen nutzen Hypervisoren von VMware zur Servervirtualisierung, wobei der Marktanteil im vergangenen Jahr leicht zurückging.
Die Umstellung auf Windows 11 ist in Schweizer Unternehmen in vollem Gange und spiegelt sich deutlich in den Umfrageergebnissen wider.
Drucker
Nachdem die Marktanteile der Druckerhersteller im letztjährigen IT-Markt Report erstmals veröffentlicht wurden, können in diesem Jahr erstmals Verschiebungen dieser Anteile ausgewiesen werden. Der Marktanteil von HP ging um 1 Prozent zurück, und Epson kann nun namentlich mit einem Marktanteil von 3 Prozent aufgeführt werden.
Storage
Die Anzahl der Unternehmen, welche die Dienste lokaler Hosted-Private-Cloud-Anbieter nutzen, hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Dadurch ist auch der Anteil der Nutzer von Managed Cloud Storage konstant geblieben. Neu können die Marktanteile von Nutanix, Pure Storage und Huawei (je 1 Prozent Marktanteil) separat ausgewiesen werden. Notabene: Bei der Analyse der Marktanteile im Storage-Bereich werden nur Unternehmen berücksichtigt, die entweder 10 oder mehr physische oder virtuelle Server einsetzen oder über mehr als 100 PC-Arbeitsplätze vor Ort verfügen.
PC-Applications
Im Bereich Groupware und Mail-Server verzeichnet Microsoft 365 mit einem Plus von 6 Prozent weiterhin starkes Wachstum und repräsentiert nun einen Marktanteil von 53 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich auch der Anteil von Microsoft Exchange 2019 um 1 Prozent auf einen Anteil von nun 6 Prozent, was darauf hinweist, dass nicht alle Unternehmen bereit sind, Cloud-Dienste zu nutzen.
Auch bei den Collaboration-Lösungen gewann Microsoft mit Teams weitere Marktanteile und baute seine Position als Marktführer aus.
Strategical Applications
Bei den ERP-Lösungen verringerten sich die Marktanteile von SAP und Infoniqa leicht, während die GEVER-Lösung von CMI AXIOMA auf 3 Prozent Marktanteil zulegte. Ausser den etablierten Anbietern von Standardanwendungen gibt es in diesem Markt eine grosse Anzahl spezialisierter Anbieter, die zusammen einen Marktanteil von 45 Prozent erreichen. Weiter erhöht hat sich die durchschnittliche Einsatzdauer eines ERP-Systems auf mittlerweile 17 Jahre und 4 Monate.
Erstmals weist der IT-Markt Report dieses Jahr die Marktanteile für CRM-Lösungen aus. Auch hier sind unter «Andere Hersteller CRM» zahlreiche kleinere und spezialisierte Anbieter vertreten. Eine noch grössere Gruppe bilden die Unternehmen, die noch kein CRM-System im Einsatz haben. Die grösste potenzielle CRM-Kundengruppe sind jedoch die Firmen, welche die CRM-Funktionalität im Rahmen ihres ERP-Systems abdecken. Dies gaben 46 Prozent der Unternehmen mit einem ERP-System in den Umfragen an. Der Markt bietet also noch Wachstumspotenzial.
Auch die Marktanteile von Document-Management-Lösungen erscheinen dieses Jahr erstmalig im IT-Markt Report. Hier gibt es ebenfalls erhebliches Potenzial, da 37 Prozent der Unternehmen angeben, noch keine entsprechende Lösung im Einsatz zu haben.
Database, E-Business
Nur bei 41 Prozent der Firmen beschränkt sich der Einsatz von Webapplikationen auf eine Website. Die übrigen befragten Unternehmen haben weitergehende Lösungen wie Intranet, Extranet oder E-Commerce im Einsatz.
LAN
Im Markt der LAN-Switches behält Cisco trotz eines leichten Rückgangs weiterhin die Führungsrolle. Neu ist, dass auch der Marktanteil von Extreme Networks von 1 Prozent nun separat ausgewiesen werden kann.
IT-Infrastruktur-Management
Das Bedürfnis, die IT-Infrastruktur zu überwachen, scheint im vergangenen Jahr zugenommen zu haben, da die Anzahl der Firmen ohne entsprechende Lösung deutlich zurückging. Dennoch ist dies immer noch die Gruppe mit der höchsten Anzahl Nennungen.
WAN
Mehr als drei Viertel der Unternehmen ist bereits mit Glasfaser verbunden und der Anteil von Kupferleitungen ist weiter rückläufig.
Die Marktanteile bei den WAN-Providern sind recht stabil. Die diversen kleineren Anbieter konnten etwas zulegen und der Anteil von Marktführerin Swisscom ging um 1 Prozentpunkt auf 47 Prozent zurück.
Voice-Systeme
Im Vergleich mit dem Vorjahr stieg die Anzahl der Firmen nochmals leicht, die eine Managed Cloud PABX von einem internen Serviceprovider nutzen. Die Marktanteile von Mitel und Cisco gingen ein wenig zurück, während 3CX etwas zulegen konnte.
Auch 2023 hatten Investitionen in PABX-Systeme nicht die höchste Priorität für Unternehmen und die durchschnittliche Lebensdauer stieg auf zehn Jahre. Es ist nicht auszuschliessen, dass viele Unternehmen im Rahmen der Covid-Lockdowns ihre Systeme mit Upgrades Homeoffice-tauglich machen mussten und dadurch aktuell weniger investiert werden muss.
Security
Bei den Endpoint-Security-Lösungen machen sich die klassischen Firewall-Anbieter bemerkbar, die Marktanteile gewinnen können. So werden die Anteile von Palo Alto und Fortinet neu separat ausgewiesen, ebenso wie Sentinelone.
Durch die diversen Bedrohungen ist viel Bewegung im Cybersecurity-Markt. So nahm der Anteil von kleineren oder neueren Anbieter um 2 Prozent zu, während die Anzahl der Firmen, die sich beim Betrieb der Firewall komplett auf einen Dienstleister verlassen, um 2 Prozent abnahm.
(Alle Grafiken: Profondia)
Services
Fast alle Unternehmen nutzen einen Cloud-Dienst in irgendeiner Form (97 Prozent) oder nehmen für mindestens einen Bereich ihrer IT einen Managed Service in Anspruch (88 Prozent).
Was wird wie erhoben?
- Status Userbase-Datenbank per Dezember 2023
- 13 651 Firmen mit mindestens 30 Mitarbeitenden und 10 PCs im Land
- Davon 311 Niederlassungen (mindestens 50 Mitarbeitende an Ort und ein kompetenter IT-Ansprechpartner)
- Ca. 69 Prozent Auskunftsrate in den vergangenen 24 Monaten
- Telefonische Interviews durch Profondia-eigenes Research-Center in Basel
- Der Befragungszyklus zu den eingesetzten ICT-Lösungen beginnt 12 Monate nach der letzten Befragung
- Firmengrunddaten und Entscheidungsträger werden alle 6 Monate verifiziert
- Selbstdeklaration der befragten Firma, basierend auf freiwilliger Teilnahme