Wie der KI-Boom gemäss Vantage DC das RZ-Geschäft prägt
Unternehmen beginnen erst damit, das Potenzial der künstlichen Intelligenz (KI) auszuschöpfen. Wie sich der KI-Boom mit den gestiegenen Anforderungen und den neuen Möglichkeiten auf das RZ-Geschäft auswirkt, sagt Julian Fiandor, Senior Director Engineering EMEA bei Vantage DC.
Wie wirkt sich der KI-Hype auf das Geschäft mit RZ-Dienstleistungen aus?
Julian Fiandor: Der KI-Hype führt zu einem enormen Anstieg der Nachfrage nach Rechenzentrumsdienstleistungen, der grösser ist als der während der Covid-Lockdowns. Dies liegt an der verstärkten Nutzung von GPUs für das Training von KI und der erhöhten Nachfrage nach Verbindungen für Inferenz-KI. Dies hat zu höheren Rack-Lastdichten und einer veränderten Planung von Rechenzentren geführt. Es besteht auch ein steigender Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften, wobei ein Wettlauf um Talente aus verschiedenen Branchen stattfindet.
Wie müssen Anbieter von RZ-Dienstleistungen aufgestellt sein, um vom KI-Hype zu profitieren?
Um vom KI-Hype zu profitieren, sollten Anbieter von RZ-Dienstleistungen die Nachfrage nutzen, um den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen und sich weniger eingeschränkten sekundären Märkten öffnen. Schulungsprogramme sind entscheidend, um Mitarbeitende auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Ausserdem müssen Lösungen für die effiziente Stromversorgung und Kühlung von dichteren Racks entwickelt werden, um die KI-Nachfrage zu unterstützen.
Wie können Anbieter von RZ-Dienstleistungen selbst von KI profitieren?
Anbieter von RZ-Dienstleistungen können KI in der gesamten Entwicklung und im Betrieb ihrer Anlagen nutzen. Dies umfasst die Verbesserung der Gesamtplanung sowie die Integration von KI in den täglichen Betrieb, um effizientere Abläufe zu ermöglichen, wie die Anpassung der Kühlung an die Umgebungsbedingungen oder die Nutzung von redundanten Stromversorgungen entsprechend der IT-Lasten.
Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?
Obwohl der Trend um KI natürlich derzeit der grösste ist, sind die traditionelleren Cloud-Anforderungen nach wie vor hoch, ebenso wie die Nachfrage nach Datenspeicherung und -schutz im eigenen Land.
Hyperscaler oder lokale Anbieter - wer hat auf dem Schweizer Markt die besseren Karten in der Hand?
In der Schweiz sehen wir eine interessante Dynamik zwischen Hyperscalern und lokalen Anbietern. Hyperscaler wie auch lokale Anbieter bedienen unterschiedliche Endkundenanwendungen. Es gibt kein klares «besser» oder «schlechter». Während Hyperscaler die Möglichkeit bieten, grosse und konzentrierte IT-Lasten zu verarbeiten, was für das Training von KI-Modellen interessant ist, können lokale Anbieter aufgrund ihrer Agilität und Nähe zu den Kunden latenzempfindliche Anwendungen unterstützen. Es kommt also darauf an, welche Art von Anwendung und Service ein Kunde benötigt, um zu entscheiden, wer die besseren Karten in der Hand hat.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Patrik Hofer, NorthC: "Rechenzentren müssen skalierbarer, sicherer und energieeffizienter werden, um KI-Anwendungen zu unterstützen."
- Simone Ruppertz-Rausch, Google: "Gleichzeitig steigt auch der Energiebedarf – hier sind also besonders energieeffiziente Rechenzentren gefragt."
- Christoph Schnidrig, AWS: "Der KI-Trend treibt die Nachfrage nach cloudbasierten KI-Diensten deutlich an."
- Roger Semprini, Equinix: "KI ist auf eine robuste digitale Infrastruktur angewiesen, um effektiv zu funktionieren."
- Ralph Urech, Solnet / Data11: "Rechenzentren müssen mit mehr Kilowatt pro Rack umgehen können."
- Christian Zipp, nLighten: "KI ist eine ähnlich umwälzende Technologie wie die Dampfmaschine oder die Elektrizität."