Roger Semprini im Podium

Wie der KI-Boom gemäss Equinix das RZ-Geschäft prägt

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von Coen Kaat

Unternehmen beginnen erst damit, das Potenzial der künstlichen Intelligenz (KI) auszuschöpfen. Wie sich der KI-Boom mit den ­gestiegenen Anforderungen und den neuen Möglichkeiten auf das RZ-Geschäft auswirkt, sagt Roger Semprini, Managing ­Director Schweiz bei Equinix.

Roger Semprini, Managing ­Director Schweiz bei Equinix. (Source: zVg)
Roger Semprini, Managing ­Director Schweiz bei Equinix. (Source: zVg)

Wie wirkt sich der KI-Hype auf das Geschäft mit RZ-Dienst­leistungen aus?

Roger Semprini: KI ist der nächste grosse Digitalisierungsschub, der ­unsere Gesellschaft verändern wird und enorme Marktchancen für Rechenzentrumsanbieter bietet. Wir sind bestens aufgestellt und vorbereitet, denn KI ist auf eine robuste digitale Infrastruktur angewiesen, um effektiv zu funktionieren. Dank unserer globalen Partnerschaften können wir zum Beispiel für jeden Kunden eine eigene Nvidia-Infrastruktur installieren und betreiben. Um das unglaubliche Potenzial der generativen KI auszuschöpfen, brauchen Unternehmen eine anpassungsfähige, skalierbare hybride Infrastruktur in ihren lokalen Märkten.

Wie müssen Anbieter von RZ-Dienstleistungen aufgestellt sein, um vom KI-Hype zu profitieren?

Sie müssen dafür sorgen, dass sie genügend Platz und Strom haben, und natürlich darf auch die Frage der Kühlung nicht vergessen werden. Auch hier sind wir bestens aufgestellt und werden die Zukunft der KI entsprechend mitgestalten.

Wie können Anbieter von RZ-Dienstleistungen selbst von KI ­profitieren?

Wir setzen KI nicht nur in Vertrieb und Marketing ein, sondern auch im Betrieb für einen Teil der Steuerungssysteme in unseren Rechenzentren. In Deutschland führen wir ein Pilotprojekt durch, in dem KI-Software ­eines Drittanbieters zur Unterstützung der Steuerung der Kühlsysteme eingesetzt wird. Erste Ergebnisse zeigen, dass dadurch die Energieeffizienz um bis zu 9 Prozent verbessert werden kann.

Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?

Ein spannender Treiber ist der Bereich der Quantentechnologie beziehungsweise des Quantencomputings, zum Beispiel die Erzeugung von Quantenzufallszahlen. Wir bieten ein «Quantencomputing als Service» an, und mit diesem proprietären Ökosystem können sich unsere Kunden direkt mit QCaaS innerhalb ihrer eigenen digitalen Infrastruktur verbinden. Wir unterhalten enge Partnerschaften mit Oxford Quantum Circuits, Alice & Bob und Quside.

Hyperscaler oder lokale Anbieter - wer hat auf dem Schweizer Markt die besseren Karten in der Hand?

Man braucht beide. Dank unseres Multi-Cloud-Ansatzes haben Kunden in unserem Rechenzentrum sowohl Zugang zu Hyperscaler als auch zu lokalen Providern. So kann der Kunde wählen, wer seine digitale Strategie am besten unterstützen kann. Wenn ein Unternehmen mit Kunden und Partnern rund um den Globus interagieren will, braucht es einen einfachen Zugang zu einem global verbundenen Netzwerk.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Julian ­Fiandor, Vantage: "Es müssen Lösungen für die ­effiziente Stromversorgung und Kühlung von dichteren Racks entwickelt werden, um die KI-Nachfrage zu unterstützen."
  • Patrik Hofer, NorthC: "Rechenzentren müssen skalierbarer, sicherer und energieeffizienter werden, um KI-Anwendungen zu unterstützen."
  • Simone Ruppertz-Rausch, Google: "Gleichzeitig steigt auch der Energiebedarf – hier sind also besonders energieeffiziente Rechenzentren gefragt."
  • Christoph Schnidrig, AWS: "Der KI-Trend treibt die Nachfrage nach cloudbasierten KI-Diensten deutlich an."
  • Ralph Urech, Solnet / Data11: "Rechenzentren müssen mit mehr Kilowatt pro Rack umgehen können."
  • Christian Zipp, nLighten: "KI ist eine ähnlich umwälzende Technologie wie die Dampfmaschine oder die Elektrizität."
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