Labor für städtische Verkehrssysteme der EPFL

Forschende untersuchen Verkehrsstaus mit Drohnen

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von Adrian Oberer und mla

Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne betreiben Ursachenforschung zu Verkehrsstaus anhand von Drohnenaufnahmen. Das erarbeitete Prognose-Modell identifiziert nicht nur die Stauursache, sondern gibt auch Empfehlungen zur Staubekämpfung ab.

(Source: shun idota / unsplash)
(Source: shun idota / unsplash)

Forschende am Labor für städtische Verkehrssysteme (LUTS) der EPFL erforschen die Ursachen für Staus mit Hilfe von Drohnen. Ein kürzlich entwickeltes Prognose-Modell identifiziert erstmals die Stauursache nahezu in Echtzeit, wie die EPFL mitteilt. Aktuelle Tools zeigen demnach - auch mit der Hilfe von Strassenkameras, Big-Data-Algorithmen, Bluetooth- und RFID-Verbindungen sowie Smartphones in fast jeder Tasche - lediglich die Folgen eines Staus. Daran die Stau-Ursache zu finden oder gar zu beheben, scheitere die aktuelle Technik regelmässig. Die Forscher der EPFL testen ihr Prognose-Modell in Zusammenarbeit mit "WeRobotics" in Athen und im Hafen von Pully am Genfer See. "WeRobotics" ist eine gemeinnützige Organisation, die Drohnen für humanitäre Zwecke einsetzt.

Warum es mit Drohnen besser klappt

"Drohnen haben hervorragende Sicht auf die Strassen, können grosse Bereiche abdecken und sind relativ erschwinglich", so Manos Barmpounakis, Forscher am LUTS. "Darüber hinaus bieten sie eine höhere Präzision als die GPS-Technologie und vermeiden Verhaltensverzerrungen, die auftreten, wenn Menschen wissen, dass sie beobachtet werden." Die Drohnen liefern den Forschern während ihrem Einsatz massenhaft Verkehrsdaten in Echtzeit, wie die EPFL weiter schreibt. Das LUTS-Team habe nun eine Methode entwickelt, um mit Hilfe von Algorithmen die Quellen von Staus zu identifizieren und daraus Empfehlungen zur Entschärfung komplexer Verkehrsprobleme zu entwickeln.

Technische und rechtliche Hürden

Drei Probleme mussten die Forscher bewältigen, um ein belastbares Prognose-Modell zu entwickeln, wie die EPFL schreibt. Zuerst mussten die Forscher demnach die benötigte Anzahl an Drohnen und deren korrekte Positionierung bestimmen. Die wohl grösste Herausforderung sei die Umwandlung der Bilder in analysierbare Daten gewesen. Als das geschafft war, entwickelten die Forscher noch den zur Lokalisierung der Überlastung nötigen Algorithmus.

Die Bewährungsprobe für das so entwickelte Modell sei im Mai in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gestartet. Ausser den technischen Schwierigkeiten müsse das Forscherteam hier auch auf starke Privatsphäre-Vorschriften achtgeben. Die Drohnen der EPFL nahmen aber auch diese Hürde, wie die EPFL mitteilt. Nach Erhalt der nötigen Bewilligungen liessen die Forscher auf einer Fläche von 1,5 Quadratkilometer zehn Drohnen steigen. Während den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Nachmittag überwachten die Drohnen den Verkehr. In den nächsten Monaten will das Forscherteam der EPFL nun die gesammelten Daten auswerten.

Übrigens: Die EPFL digitalisiert ein 1000-Quadratmeter-Panoramabild der Schalcht von Morgarten. Mehr dazu lesen Sie hier.

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