IT-Markt-Report 2013: Der Schweizer ICT-Markt im Detail
Das Weissbuch 2013 zeigt, dass sich die Trends des letzten Jahres in einem hohen Tempo fortgesetzt haben. Das Resultat: Die klassischen PC-Hersteller wie HP, Dell und auch Acer haben deutlich an Boden verloren. Im Gegenzug konnten diejenigen Hersteller, die auch Tablets anbieten, wie Apple, Lenovo, Asus und Samsung, deutlich zulegen.
Die Zahlen im Weissbuch 2013 umfassen alle Desktops und im mobilen Umfeld die Notebooks (Kumulation von Notebooks, Netbooks und Ultrabooks) sowie die Tablets, die 2012 in der Schweiz abgesetzt wurden.
Während die weltweiten Marktforscher IDC und Gartner den Tablet-Markt – wohl auf Drängen der grossen klassischen US-PC-Hersteller HP und Dell – immer noch als eigenes Marktsegment führen, werden im Weissbuch 2013 die Tablets, wie schon im Vorjahr, in die PC-Zahlen integriert. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch IDC und Gartner die Tablets in die PC-Zahlen aufnehmen werden.
PC-Markt inklusive Tablets
Der Schweizer PC-Markt ist 2012 nach Stückzahlen um 4,7 Prozent gewachsen. Der Markt ohne Tablets musste dabei einen Rückgang von 11,6 Prozent hinnehmen. In der Schweiz wurden im letzten Jahr 2,641 Millionen Geräte verkauft (Vorjahr: 2,523 Millionen Geräte). Das mobile Segment wuchs um 8,8 Prozent (Vorjahr 29,2 Prozent) auf 1,987 Millionen Einheiten.
Die Detailanalyse dieses Segments zeigt den Trend zu den Tablets deutlich. Der Notebookmarkt musste nämlich in den letzten Jahren erstmals einen deutlichen Rückschlag hinnehmen und verlor bei den Stückzahlen 14,4 Prozent (1,176 Millionen Notebooks). Die Zunahme im mobilen Segment ist also nur auf den Zuwachs bei den Tablets zurückzuführen. Diese legten 2012 um 79,4 Prozent zu und erreichten 811 000 verkaufte Einheiten gegenüber 452 000 Einheiten im Vorjahr.
Dies wirkt sich auch auf die erzielten Umsätze aus. Die Durchschnittspreise der Tablets liegen auf dem Niveau des Vorjahres, diejenigen der Notebooks liegen um 11,7 Prozent höher, was den preislich höher angesetzten Ultrabooks zuzuschreiben ist. Der Umsatz des mobilen Segments beläuft sich somit auf 1,737 Milliarden Franken, was einem Zuwachs von 10,2 Prozent entspricht.
Der Business-Markt legte im mobilen Segment mit 27,3 Prozent aber deutlich mehr zu als der Home-Markt (plus 0,5 Prozent). Dies gilt auch für das reine Notebook-Segment. Tablets konnten vor allem im Business-Segment sowohl bei den Stückzahlen wie auch beim Umsatz zulegen, wobei es immer schwieriger wird, die Tablets einem der beiden Segmente zuzuordnen, da diese ja zuhause und nach dem Motto "Bring your own Device" auch am Arbeitsplatz im Einsatz sind.
Die mobilen Geräte tragen so 75,8 Prozent zum Gesamtumsatz (Vorjahr: 71,3 Prozent) und zu 75,2 Prozent zum Stückzahlenmarkt bei (Vorjahr: 72,4 Prozent).
Werden die Tablets nicht berücksichtigt, so fällt das Resultat für den PC-Markt Schweiz höchst unerfreulich aus. Mit einem Stückzahlenrückgang von 11,6 Prozent auf 1,83 Millionen Geräte (Vorjahr: 2,071 Millionen Geräte) resultiert trotz eines Preisanstiegs von 8 Prozent ein Umsatzrückgang von 4,6 Prozent. Umsatzmässig trugen vor allem der mobile Home-Markt (minus 12,3 Prozent) – hier hat sich der Tablet-Effekt besonders stark bemerkbar gemacht – und der Desktop-Business-Markt (minus 7,4 Prozent) zum Negativergebnis bei.
Apple, Lenovo, Asus und Samsung gewinnen
Apple konnte seine Spitzenposition nicht nur konsolidieren, sondern weiter ausbauen. Der Marktanteil von 32,5 Prozent (plus 19,7 Prozent) zeigt, dass 2012 jedes dritte in der Schweiz verkaufte Gerät mit dem Apple-Logo versehen ist.
Deutlich an Marktanteilen büssten HP und Acer ein. So verlor HP 24,6 Prozentpunkte (Marktanteil: 20,2 Prozent) und Acer deren 23,1 (Marktanteil: 10,0 Prozent). Auch Dell gehört in diese Gruppe mit einem Verlust von 22,3 Prozent (Marktanteil: 5,4 Prozent).
Auf der Gewinnerseite stehen neben dem Marktleader Apple Lenovo auf Rang 4 (Marktanteil: 6,1 Prozent, Zuwachs: 16,7 Prozent), auf Rang 5 Asus (Marktanteil: 5,6 Prozent, Zuwachs: 18,9 Prozent), auf Rang 7 Samsung (Marktanteil: 5,1 Prozent, Zuwachs: 108,5 Prozent), auf Rang 8 Toshiba (Marktanteil: 3,8 Prozent, Zuwachs: 26,9 Prozent) und auf Rang 10 Medion (Marktanteil: 1,6 Prozent, Zuwachs: 26,6 Prozent), wobei dieser Anteil nach der Übernahme von Medion durch Lenovo im Juni 2011 eigentlich bei Lenovo dazugezählt werden könnte.
Apple als deutliche Nummer eins im Tablet-Markt verlor zwar mit 583 000 verkauften Einheiten an Marktanteilen (minus 14,5 Prozent), was bei der stark steigenden Zahl an Tablet-Anbietern nicht verwunderlich ist. Apple beliefert mit den iPads aber immer noch 71,9 Prozent des Schweizer Marktes und liegt mit 1,06 Millionen im Einsatz stehenden Tablets, was einem kumulierten Marktanteil von 77,9 Prozent entspricht, zurzeit uneinholbar an der Spitze.
Samsung als Nummer zwei kommt auf eine installierte Basis von 128 000 Geräten (Marktanteil: 9,4 Prozent) und Asus als Nummer drei auf 44 000 Einheiten (Markanteil: 3,2 Prozent). Beide konnten 2012 mit einem Wachstum von 362,7 Prozent (Samsung) und 78,3 Prozent (Asus) deutlich zulegen.
Der gesamte Tablet-Markt legte im letzten Jahr um 79,4 Prozent auf 811 000 Einheiten (2011: 452 000 Einheiten) zu. Total stehen Anfang 2013 bereits rund 1,36 Millionen Tablets in der Schweiz im Einsatz.
PC-Markt ohne Tablets
Bei der klassischen Marktbetrachtung ohne Tablets sieht die Rangliste wie folgt aus: HP nimmt nach wie vor die Spitzenposition mit einem Anteil von 29,1 Prozent ein, musste aber einen Marktanteilsverlust von 10,3 Prozent (Stückzahlenrückgang: 20,7 Prozent) hinnehmen. Auch Acer auf Platz 3 verlor 9,6 Prozent (Stückzahlenrückgang: 20,1 Prozent) und Dell auf Platz 5 eine solchen von 7,4 Prozentpunkten (Stückzahlenrückgang: 18,2 Prozent).
Positiv fallen hier wiederum Apple auf, befindet sich auf Rang 2 (Marktanteilswachstum: 2,0 Prozent, Stückzahlenrückgang: 9,8 Prozent), Lenovo, steht auf Rang 4 (Marktanteilswachstum: 30,6 Prozent, Stückzahlengewinn: 15,4 Prozent), Asus auf Rang 6 (Marktanteilswachstum: 33,2 Prozent, Stückzahlengewinn: 17,7 Prozent) und auf Rang 7 Toshiba (Marktanteilswachstum: 40,1 Prozent, Stückzahlengewinn: 23,8 Prozent). Apple hat mit 275 000 Einheiten Acer mit 252 000 Einheiten überholt und liegt auf Platz 2. Weiter hat Lenovo (150 000 Einheiten) Dell (142 000 Einheiten) von Platz 4 verdrängt.
Die drei wichtigsten Anbieter vereinigen einen Marktanteil von 57,9 Prozent, und die Top-5-Anbieter kommen auf 73,9 Prozent. Dies ist ein Rückgang bei den Stückzahlen bei den Top 3 von 18,0 Prozent und bei den Top 5 um 15,3 Prozent.
Berücksichtigt man wiederum die Tablets, so beträgt der Anteil der Top-3-Anbieter 62,7 Prozent (Rückgang: 2,0 Prozent) und derjenige der Top 5 74,3 Prozent (Zuwachs: 1,3 Prozent).
Ein Wort noch zu den Assemblierern. Diese verloren bei den Stückzahlen mit 6,4 Prozentpunkten weniger als der Gesamtmarkt.
Der Tablet-Markt
Mit einem Stückzahlenwachstum von 79,4 Prozent (Vorjahr: 310,9 Prozent) ist der Tablet-Markt von 452 000 auf 811 000 Einheiten gestiegen. Im gleichen Rahmen bewegt sich auch das Umsatzwachstum mit 77,6 Prozent (von 370 Millionen auf 657 Millionen Franken). Der Marktanteil von Apple ging von 84,1 auf 71,9 Prozent zurück, in den Stückzahlen aber legte Apple um 203 000 Einheiten zu (Wachstum: 53,4 Prozent, von 380 000 auf 582000 Einheiten) und alle anderen Mitspieler insgesamt nur um 156 000 Einheiten.
Mit einem Marktanteil von 13,0 Prozent hat sich Samsung mit 105 500 Einheiten auf Platz 2 etabliert, gefolgt von Asus (28 000 Einheiten) und Huawei (14 900 Einheiten).
Bei den Betriebssystemen liegt Apples iOS mit 71,9 Prozent deutlich an der Spitze vor Android (24,8 Prozent), Windows (0,5 Prozent) und andere (2,7 Prozent).
Der Marktanteil von Apple beträgt hier 77,9 Prozent, gefolgt von Samsung (9,4 Prozent) und Asus (3,2 Prozent).
Der Smartphone-Markt
Der gesamte Handymarkt in der Schweiz hat 2012 gegenüber 2011 mit 3,959 Millionen Geräten bei den Stückzahlen 9,4 Prozent verloren. Der Smartphone-Markt legte aber um 3,8 Prozent auf 2,478 Millionen Geräte zu, was 62,6 Prozent des Handymarktes ausmacht. Der Umsatz ist von 1,397 Milliarden auf 1,541 Milliarden Franken gestiegen, was einem Wachstum von 10,3 Prozent entspricht.
Auch bei den Smartphones ist Apple der stolze Marktleader mit einem Anteil von 52,4 Prozent. So setzte Apple 1,299 Millionen iPhones ab, gefolgt von den Android-Geräten mit 41,4 Prozent, Windows-Geräten mit 3,0 Prozent und Blackberry mit 1,9 Prozent. Da die iPhones einen deutlich höheren Durchschnittspreis ausweisen, liegt der Umsatzanteil von Apple bei stolzen 64,9 Prozent.
Stehen auch hier die Zahlen im Schweizer Markt gegenüber weltweiten Angaben in einem grossen Gegensatz, so lässt sich dies mit den Abgrenzungsproblemen erklären, was denn nun als Smartphone bezeichnet werden kann. Auch die Überschwemmung des stark wachsenden asiatischen Marktes mit Geräten der untersten Preiskategorie trägt zu dieser Marktverzerrung bei.
Die Schweiz ist und bleibt das Apple-Land weltweit.