Interview mit Sophie Hundertmark

Was KI zu ihrem Erfolg verholfen hat

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Künstliche Intelligenz ist heute in aller Munde. Nicht nur der technologische Fortschritt verhalf ihr zum Durchbruch, sagt KI-Expertin Sophie Hundertmark im Interview. Die Unternehmerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Luzern verrät, was die Schweiz zur Revolution beisteuert.

Sophie ­Hundertmark Beraterin und wissenschaft­liche Mitarbeiterin, Hundertmark GmbH und Hochschule Luzern. (Source: zVg)
Sophie ­Hundertmark Beraterin und wissenschaft­liche Mitarbeiterin, Hundertmark GmbH und Hochschule Luzern. (Source: zVg)

Seit der ersten Ausgabe des «IT-Markt» hat sich künstliche Intelligenz enorm entwickelt. Sprach man damals oft noch von maschinellem Lernen, reden wir heute viel öfter von ­generativer künstlicher Intelligenz (GenAI). Was steckt hinter dieser Entwicklung?

Sophie Hundertmark: Ein Haupttreiber der Entwicklung ist die in den vergangenen Jahren deutlich verbesserte IT-Infrastruktur. Heute steht uns ein Vielfaches der Datenpower und Rechenkapazitäten zur Verfügung. Damit werden KI-Anwendungen möglich, die wir vor 15 Jahren noch als theoretische Methoden formulierten.

Generativer künstlicher Intelligenz gelang erst vor wenigen Jahren der Durchbruch. Warum geschah dies ausgerechnet dann?

Der Grund für den Durchbruch und vor allem die grosse Aufmerksamkeit in den Medien war das Unternehmen OpenAI. Es machte mit ChatGPT KI erstmals für alle zugänglich, anstatt nur Studien und Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Umgekehrt konnte OpenAI dank der vielen ChatGPT-Nutzer seine KI-Modelle wiederum schneller weiterentwickeln. Die vielen User beflügelten den Hype und sorgten dafür, dass Fragen rund um KI breit diskutiert wurden. 

Was tragen die Schweiz und hiesige Einrichtungen zur Entwicklung von künstlichen Intelligenz bei?

Die Rolle des Forschungsstandorts Schweiz sollten wir keinesfalls unterschätzen. So betreibt die ETH etwa das AI Center, um Forschung im Bereich KI zu bündeln. Im Tessin wiederum lancierten die Università della Svizzera italiana (USI) und die University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland (SUPSI) das Dalle Molle Institut für künstliche Intelligenz. Auch die Hochschule Luzern forscht in diesem Bereich. Es gibt zudem private Initiativen wie etwa Alpine AI und deren Produkt SwissGPT.

Wie sehen Sie hiesige KI-Forschung im Vergleich zu den ­bekannten Playern aus den USA oder China?

Es gibt tatsächlich viele Bestrebungen aus Amerika und China. Angetrieben werden diese auch durch unterschiedliche Mentalitäten, die dort herrschen. Dazu gehört etwa der Start-up-Spirit: Unternehmen haben den Mut, nach dem Hinfallen wieder aufzustehen, etwas zu versuchen und es dann zu verbessern. Doch wie gesagt, es gibt auch sehr innovative KI-Start-ups aus der Schweiz.

Wo sehen Sie KI in 5 oder gar 15 Jahren?

Was die Anwendungen angeht, finde ich Prognosen schwierig. Ich vermute, KI ist in 15 Jahren an einem Punkt, den wir heute gar nicht glauben können. Ich meine aber auch, dass KI in 15 Jahren kein grosses Thema mehr sein wird. Die Technologie wird für uns so normal geworden sein wie Websites oder Strom – deren Grundlagen diskutieren wir längst nicht mehr.

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