Vertrauenswürdige Datenräume

Die Schweiz hat nun ihren offiziellen Gaia-X-Hub

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von Marc Landis und NetzKI Bot und cka

Mit der Gründung des Gaia-X-Hub Switzerland soll die Schweiz ihr Datenökosystem stärken und sich international als Vorreiterin für vertrauensvolle Datenräume positionieren. Hinter dem Projekt stehen engagierte Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft.

Martin Andenmatten (2.v.r.) Chair des Gaia-X Hub Switzerland und Ulrich Ahle (r.), CEO von Gaia-X läuten den offiziellen Launch des Schweizer Gaia-X Hubs ein. (Source: zVg)
Martin Andenmatten (2.v.r.) Chair des Gaia-X Hub Switzerland und Ulrich Ahle (r.), CEO von Gaia-X läuten den offiziellen Launch des Schweizer Gaia-X Hubs ein. (Source: zVg)

Am Eröffnungsevent des Gaia-X-Hub Switzerland ist deutlich geworden, dass Gaia-X nicht tot ist, nur weil in Deutschland ein Mitglied aus dem Konsortium aussteigt. Aber das ist eine andere Geschichte. In der Schweiz sind die Initiatoren des hiesigen Gaia-X-Hubs Martin Andenmatten und Guido Greber sowie weitere Unterstützer des Projektes nach wie vor bereit, sich mit Enthusiasmus für eine sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur hierzulande zu engagieren.

Zu den Schweizer Visionären in puncto Datenräume gehört zweifelsohne André Golliez, Präsident der Swiss Data Alliance (lesen Sie hier das Interview mit ihm), der vor den anwesenden Gästen einmal mehr die Idee hinter dem Konzept der Datenräume erklärte. Golliez freute sich darüber, dass sich bereits bestehende Schweizer Datenräume wie Mobility Data Space (MODI), Agri-Food Data Space (agridata.ch), Health Data Space (DigiSanté), Energy Data Space (SHED), TriRegio Data Space (TriRegio), Tourism Data Space (NaDIT), Financial Data Space (bLink), Science & Research Data Space (Swiss EOSC Node), Framework Law for The Secondary Use of Data, Code of Conduct for Trustworthy Data Spaces, National Point of Contact for the Swiss Data Ecosystem und weitere nun via Gaia-X Hub Switzerland an europäische Data-Space-Initiativen anbinden liessen. Auch verwies Golliez darauf, dass die kontinuierlichen Anstrengungen der Swiss Data Alliance zur Förderung konstruktiver Datenpolitik Früchte tragen würden und er erinnerte daran, dass die Schweiz beim vergangenen Data Space Forum im November 2024 im europäischen Vergleich noch unter "No Major Activities" gelistet wurde. Dies ändert sich nun nicht zuletzt dank der Lancierung des Gaia-X-Hubs Switzerland.

Dem Inaugurations-Anlass machte auch Thomas Schneider, Vizedirektor des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM), seine Aufwartung. Er unterstrich die Rolle des Bundes bei der Gestaltung einer vertrauensvollen Datenpolitik. Schneider verwies auf den partizipativ entwickelten Verhaltenskodex für Datenräume, der Kontrolle, Transparenz, Fairness und Effektivität als Leitprinzipien definiert. Seit Anfang Jahr betreibt der Bund eine Anlaufstelle für das Datenökosystem, getragen von BAKOM, Bundeskanzlei, Bundesamt für Statistik und EDA.

Gaia-X-CEO spricht über europäischen Kontext

Ulrich Ahle, CEO der Gaia-X European Association, ordnete die Gründung des Schweizer Hubs in den europäischen Kontext ein. Gaia-X verstehe sich nicht als Hyperscaler-Alternative, sondern als Rahmenwerk für vertrauensvolle, dezentrale Datenökosysteme. Dabei würden Standards, Interoperabilität und die Möglichkeit zur automatisierten Authentifizierung und Autorisierung eine zentrale Rolle spielen. Gaia-X sei offen für globale Partnerschaften, setze aber auf ein europäisches Wertesystem. Mit rund 250 Mitgliedern und rund 180 Datenraumprojekten in 16 Branchen sei das Netzwerk breit aufgestellt.

Martin Andenmatten, Chair des Gaia-X Hub Switzerland, machte deutlich, dass hinter dem Schweizer Gaia-X-Hub viel ehrenamtliches Engagement steckt. Ziel sei es, Schweizer Projekte sichtbarer zu machen, Wissen zu transferieren und die Teilnahme an internationalen Förderprogrammen zu erleichtern. Die Schweiz solle im Bereich der Datenökonomie nicht nur mitlaufen, sondern als neutrales Innovationsland auch international Akzente setzen.

Der neue Hub wird organisatorisch unter dem Dach der Swiss Data Alliance betrieben. Das Management-Team des Gaia-X-Hubs Schweiz rekrutiert sich aus einer Interessengruppe (IG) innerhalb von Swico. Swico stellt damit Ressourcen für die operative Arbeit zur Verfügung. Das Kernteam besteht aus Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Daten- und Cloudtechnologie. Erste Aufgaben sind die Vernetzung mit Branchen, die Sensibilisierung für vertrauensvolle Datennutzung sowie die Organisation von Informationsveranstaltungen.

Der Start des Gaia-X-Hub Switzerland markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer selbstbestimmten und souveränen Dateninfrastruktur in der Schweiz. Die Beteiligten hoffen, dass nun auch die öffentliche Hand ihre Rolle stärker wahrnimmt und das Thema mit gezielter Förderung weiter voranbringt.

 

Lesen Sie im Themen-Focus, was es mit dem Traum vom Schweizer Datenraum auf sich hat. 

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