Simone Ruppertz-Rausch im Podium

Wie der KI-Boom gemäss Google das RZ-Geschäft prägt

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von Coen Kaat

Unternehmen beginnen erst damit, das Potenzial der künstlichen Intelligenz (KI) auszuschöpfen. Wie sich der KI-Boom mit den ­gestiegenen Anforderungen und den neuen Möglichkeiten auf das RZ-Geschäft auswirkt, sagt Simone Ruppertz-Rausch, Head of Sales Engineering Alps bei Google Cloud.

Simone Ruppertz-Rausch, Head of Sales Engineering Alps bei Google Cloud. (Source: zVg)
Simone Ruppertz-Rausch, Head of Sales Engineering Alps bei Google Cloud. (Source: zVg)

Wie wirkt sich der KI-Hype auf das Geschäft mit RZ-Dienst­leistungen aus?

Simone Ruppertz-Rausch: KI-Anwendungen laufen zum Grossteil bereits in der Cloud. Entsprechend steigt auch die Nachfrage nach Hardware, die mit dem steigenden Datenvolumen umgehen kann. Nur wenige ­Unternehmen können die nötigen Ressourcen bereitstellen und diese bedarfsgerecht skalieren. Gleichzeitig steigt durch die Verbreitung von KI auch der Energiebedarf – hier sind also besonders energieeffiziente Rechenzentren gefragt.

Wie müssen Anbieter von RZ-Dienstleistungen aufgestellt sein, um vom KI-Hype zu profitieren?

Anbieter müssen sicherstellen, dass ihre Infrastruktur die spezifischen Anforderungen von KI-Workloads unterstützen kann. Dafür braucht es innovative und für KI optimierte Infrastrukturen und Lösungen. Eine starke Betonung auf Skalierbarkeit und Flexibilität in der Dienstleistungsgestaltung ist ebenfalls wichtig, um auf die schnellen Veränderungen in der KI-Landschaft reagieren zu können. Eine ausgeprägte Expertise in der Beratung und Implementierung von KI-Projekten ist essen­ziell, um Kunden letztlich bei der Realisierung ihrer Projekte effektiv unterstützen zu können.

Wie können Anbieter von RZ-Dienstleistungen selbst von KI ­profitieren?

Durch den Einsatz von KI zur Optimierung des Betriebs ihrer Datenzen­tren können Anbieter ihre Effizienz steigern: KI kann etwa zur Automa­tisierung der Systemwartung, zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Vorhersage von Hardware-Ausfällen genutzt werden. Das senkt die Betriebskosten und verbessert gleichzeitig die Servicequalität.

Welche weiteren technologischen Trends treiben den Markt derzeit an?

Neben KI sind Cloud Computing, das Internet der Dinge (IoT) und Blockchain wichtige Treiber für die Entwicklung im Rechenzentrumssektor. Die zunehmende Verbreitung von Cloud-Diensten erfordert flexible und skalierbare RZ-Lösungen. IoT-Geräte generieren enorme Datenmengen, die verarbeitet und analysiert werden müssen, was direkt zu einer erhöhten Nachfrage nach RZ-Kapazitäten führt. Blockchain-Technologie, insbesondere in Bereichen wie Finanzdienstleistungen und Supply-Chain-Management, verlangt ebenfalls nach hochsicheren und performanten Rechenzentren. Dennoch ist vor allem die Nachfrage nach KI-Tools wohl der wichtigste Trend im Rechenzentrumssektor.

Hyperscaler oder lokale Anbieter - wer hat auf dem Schweizer Markt die besseren Karten in der Hand?

Sowohl Hyperscaler als auch lokale Anbieter haben ihre eigenen Stärken, die sie auf dem Schweizer Markt einsetzen können. Hyperscaler bieten umfangreiche Ressourcen und weltweite Netzwerke, was sie für grosse Unternehmen attraktiv macht, die globale Reichweite benötigen. Google Cloud hat von Anfang an die Multicloud-Strategie unterstützt, was Unternehmen die Nutzung von Diensten mehrerer Cloud-Anbieter ermöglicht. Diese Strategie bringt mehr Flexibilität, Kostenoptimierung und Risikominderung, indem sie eine durchgängige Integration und Verwaltung über verschiedene Cloud-Plattformen hinweg ermöglicht. Gleichzeitig können Hyperscaler auch die Wissenschaft und Forschung mit innovativen KI-Modellen wie beispielsweise dem Alphafold3 unterstützen.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Julian ­Fiandor, Vantage: "Es müssen Lösungen für die ­effiziente Stromversorgung und Kühlung von dichteren Racks entwickelt werden, um die KI-Nachfrage zu unterstützen."
  • Patrik Hofer, NorthC: "Rechenzentren müssen skalierbarer, sicherer und energieeffizienter werden, um KI-Anwendungen zu unterstützen."
  • Christoph Schnidrig, AWS: "Der KI-Trend treibt die Nachfrage nach cloudbasierten KI-Diensten deutlich an."
  • Roger Semprini, Equinix: "KI ist auf eine robuste digitale Infrastruktur angewiesen, um effektiv zu funktionieren."
  • Ralph Urech, Solnet / Data11: "Rechenzentren müssen mit mehr Kilowatt pro Rack umgehen können."
  • Christian Zipp, nLighten: "KI ist eine ähnlich umwälzende Technologie wie die Dampfmaschine oder die Elektrizität."
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Gc45ypct