So setzen die 13'571 grössten Schweizer Unternehmen IT im Business ein

Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit über 30 Jahren darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationslösungen und deren Betrieb bei den 13 571 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze im Land zählen. Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren ­können. 

Diese Firmendaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele physische Server mit welchem Virtualisierungsgrad in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder ­darüber, welche Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert hat, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc. Zu beachten ist, dass bei den Profondia-Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die ­Anzahl der Firmen, die eine bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzen. Die vorliegenden Daten geben damit Aufschluss über die installierte Basis von Herstellern und Technologien, nicht etwa über den ­Absatz eines bestimmten Herstellers im vergangenen Jahr. 

Analysiert wurde, welche Produkte und Technolo­gien von wie vielen Firmen per Ende 2022 eingesetzt wurden. Bei dieser Methode kann eine Firma in der gleichen Kategorie auch gleichzeitig mehrere Produkte einsetzen, etwa wenn eine Multi-Vendor-Strategie gefahren wird oder sich eine Firma in einem Migrationsprozess zum Wechsel von Betriebssystemen befindet. Entsprechend sind Doppelnennungen möglich. Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert. 

Im Vergleich zum Vorjahr ist auffällig, dass sich die Anzahl der Standorte in allen Segmenten mit 100 und mehr PCs vor Ort vergrössert hat. Dies lässt darauf schliessen, dass der Einsatz von IT in diesen Unternehmen weiter voranschreitet. Der hohe Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen unterstreicht die grosse Bedeutung der KMUs für die Wirtschaft in der Schweiz.

Betrieb

Die Anzahl IT-Mitarbeitende in den Firmen hat im vergangenen Jahr erneut zugenommen. So stieg die durchschnittliche Anzahl IT-Mitarbeitende pro Standort gegenüber dem Vorjahr von 6,14 auf 6,20. Obwohl auch die Anzahl PCs in den Schweizer Unternehmen zunahm, erhöhte sich die durchschnittliche Anzahl PCs pro IT-Mitarbeiter von 19,60 auf 20,02 PC-Arbeitsplätze.

Cloud Computing

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Standorte, die vor Ort keine Host-Systeme mehr betreiben, kontinuierlich um mehrere Prozentpunkte gestiegen. Im vergangenen Jahr betrug dieser Anstieg nur noch 0,3 Prozent. Die Anzahl der Unternehmen, die sowohl On-Premise-Host-Systeme als auch Cloud-Lösungen nutzen, hat im letzten Jahr ebenfalls leicht zugenommen. 

Bei den Cloud-Anbietern war der Anteil der firmeninternen und der lokalen Hosted-Private-Cloud-Anbieter leicht rückläufig. Dennoch bleibt ihr Anteil mit rund 41 Prozent (Hosted Private Cloud) und knapp 50 Prozent (interne Cloud-Anbieter) weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Hyperscaler zu 9,5 Prozent als Cloud-Provider genannt; ein Wachstum von fast 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Ende 2022 gaben 32,1 Prozent der Firmen an, vor Ort keine Server und Host-Systeme mehr zu betreiben. Im Vorjahr waren dies 31,8 Prozent der Firmen gewesen.

(Source: Profondia)
 

Host-Systeme

Die Tendenzen zur Konsolidierung der Rechenzentrumsinfrastruktur und zur Verlagerung von Host-Systemen in die Cloud halten weiterhin an. Die Anzahl der Server vor Ort nimmt weiterhin ab. Obwohl sich diese Trends zu verlangsamen scheinen, ist sowohl die Anzahl der Standorte mit Servern vor Ort als auch die durchschnittliche Anzahl der Server pro Standort mit 6,1 (im Vergleich zum Vorjahr mit 6,7) weiterhin rückläufig.

Gleichzeitig scheint der Virtualisierungsgrad der Serverinfrastruktur noch nicht ausgeschöpft zu sein, da sich die Anzahl der virtuellen Maschinen (VMs) pro physischem Server von 5,0 auf 5,6 erhöht hat.

Ein stabiler Anteil von Unternehmen, die eine Hosted Private Cloud bei einem lokalen Schweizer Anbieter nutzen, lässt darauf schliessen, dass die Cloud-Welle im vergangenen Jahr leicht abgeebbt ist. Die Marktanteile der Serverhersteller sind ebenfalls relativ stabil geblieben, wobei HPE nach wie vor der Marktführer ist.

(Source: Profondia)
 

PC-Systeme

In den Schweizer Firmen wird ein breiter Mix verschiedener Client-Geräte eingesetzt. Mittlerweile werden in mehr Firmen Notebooks als Desktops eingesetzt, deren Anteil im Jahr 2022 leicht zurückging. Auch der Einsatz von Thin Clients ist leicht zurückgegangen, während mehr Firmen Tablets einsetzen.

Bei den Desktop-Anbietern sind die Marktanteile annähernd gleich geblieben, wobei Intel erstmals als Hersteller separat ausgewiesen wird. Unbestrittener Marktführer ist nach wie vor HP Inc. mit 53 Prozent. Auch bei den Notebooks ist HP Inc. mit 50 Prozent Marktanteil die klare Nummer eins. Lenovo konnte 1 Prozent Marktanteil gewinnen; Apple verlor 2 Prozent. Bei den Tablets ist Apple mit 52 Prozent Marktanteil klarer Leader vor ­Microsoft und Samsung, wobei Samsung 1 Prozent zulegen konnte.

(Source: Profondia)
 

Operating Systems

Die Client-Virtualisierung in den Schweizer Firmen nahm auch im vergangenen Jahr zu, insbesondere bei den Unternehmen, die mehr als 50 PCs einsetzen. VMware bleibt mit einem Marktanteil von 67 Prozent nach wie vor der führende Anbieter im Bereich der Hypervisor, obwohl Microsoft einen Zuwachs von 1 Prozent verzeichnen konnte. 

Windows 10 war Ende 2022 das dominierende Client-Betriebssystem, wobei Windows 11 im Verlauf des Jahres begann, sich bemerkbar zu machen.

(Source: Profondia)
 

Drucker

Der seit Jahren konstante Trend einer rückläufigen Anzahl Drucker und Multifunktionsgeräte pro Standort setzt sich auch 2022 fort: Die Anzahl der Drucker pro Standort nahm von 19,0 auf 18,6 ab; und die Anzahl PC-Arbeitsplätze, die sich einen Drucker teilen, ist von 6,3 auf 6,7 gestiegen. Erstmals werden im diesjährigen IT-Markt-Report die Marktanteile der Drucker- und MFP-Hersteller ausgewiesen. Marktführer mit 33 Prozent Marktanteil ist HP vor Canon.

Storage

Durch den Trend zur Nutzung von Cloud-Lösungen steigt auch die Anzahl der Unternehmen, die ihre Daten in einer Hosted Private Cloud (Managed Cloud Storage) speichern, um 2 Prozent. Jedoch wird auch die Infrastruktur bei den Cloud-Providern wieder mit den Systemen der Storage-Anbieter betrieben. Deren Markanteile nehmen also nicht unbedingt ab, sondern verschieben sich zu den Providern. Bei den Herstellern konnte Synology den Marktanteil um 2 Prozent steigern.
Veeam konnte seine führende Position im Markt für Backup-Software sogar um ein weiteres Prozent ausbauen, indem es Anteile von verschiedenen Anbietern mit geringeren Marktanteilen gewonnen hat.

(Source: Profondia)
 

PC-Applications

Bei Groupware konnten Microsoft Exchange 2019 und vor allem Microsoft 365 Marktanteile hinzugewinnen. Auch 2022 setzte Microsoft Teams seinen Erfolgskurs fort und konnte beeindruckende 7 Prozent Marktanteilsgewinne verzeichnen. Zoom konnte ebenfalls um 1 Prozent zulegen, während Teamviewer, Cisco sowie Microsoft mit den Lync- und Skype-Lösungen Marktanteile verloren.

(Source: Profondia)
 

Strategical Applications

Keine grossen Verschiebungen gab es bei den ERP-Systemen. Die durchschnittliche Lebensdauer der Systeme beträgt mittlerweile 16 Jahre und 9 Monate. Bewegung gibt es bei den SAP-Kunden, welche die "grossen" SAP-Lösungen R/3 beziehungsweise S/4 Hana einsetzen. Von ihnen gaben 22,7 Prozent an, auf S/4 Hana migriert zu haben.

(Source: Profondia)
 

Database, E-Business

Von den eingesetzten Webapplikationen haben 61 Prozent ein breiteres Einsatzspektrum als Intranet, Extranet oder E-Commerce-Lösungen. Lediglich 39 Prozent der Anwendungen sind als relativ einfache Homepages konzipiert.

LAN

Bei den LAN-Switch sind die Marktanteile im Jahresvergleich unverändert geblieben, mit Cisco als Marktführer und Hewlett-Packard Enterprise als erstem Herausforderer.

(Source: Profondia)
 

IT-Infrastruktur-Management

Die IT-Infrastruktur überwachen und steuern zu können, scheint einem zunehmenden Bedürfnis zu entsprechen. So hat im Verlauf des letzten Jahres die Anzahl der Firmen um 4 Prozent abgenommen, die auf den Einsatz einer entsprechenden Lösung verzichten. Davon konnten diverse Anbieter profitieren, unter anderem der Marktführer PRTG.

WAN

Die bevorzugte WAN-Anbindung erfolgt über Glasfaser, was mittlerweile bei mehr als 75 Prozent der Unternehmen der Fall ist. Bei den WAN-Providern hält Swisscom mit 48 Prozent Marktanteil nach wie vor unangefochten die Spitzenposition, gefolgt von "anderen WAN-Providern" (23 Prozent) und den erstmals konsolidierten Markt­anteilen von Sunrise und UPC unter Sunrise, deren Marktanteil 18 Prozent beträgt. 

(Source: Profondia)
 

Voice-Systeme

Der Anteil der Unternehmen, die eine Managed Cloud PABX entweder als Cloud-Dienst oder bei einem internen Serviceprovider nutzen, ist von 7 auf 15 Prozent gestiegen. Die durchschnittliche Lebensdauer einer solchen Anlage ist auf 9 Jahre und 4 Monate angestiegen, im Vergleich zu 8 Jahren und 8 Monaten im Vorjahr.

Security

Bei den Endpoint-Security-Lösungen hat der Anteil der diversen kleineren Lösungen zugenommen, ebenso wie derjenige von Microsoft und Crowdstrike, während einige etablierte Anbieter leicht Marktanteile verloren. 

Im Bereich der Firewalls haben Kunden eine recht breite Palette von Lösungen zur Auswahl. Bezeichnend dafür ist, dass der Anteil der Lösungen, die unter "andere Firewalls" zusammengefasst werden, nochmals um 3 Prozent zugelegt hat.

(Source: Profondia)
 

Services

Die Anzahl der Unternehmen, die mindestens einen Managed Service nutzen, bleibt auf einem sehr hohen Niveau von 88 Prozent stabil. Die Anzahl der Unternehmen, die Cloud-Dienste nutzen, ist um ein weiteres Prozent auf 97 Prozent gestiegen.

Was wird wie erhoben?

• Status Userbase-Datenbank per ­Dezember 2022 
• 13 571 Firmen mit mindestens 30 Mitarbeitenden und 10 PCs im Land 
• Davon 347 Niederlassungen (mindestens 50 Mitarbeitende an Ort und ein kompetenter IT-Ansprechpartner) 
• Ca. 68 Prozent Auskunfts­rate in den vergangenen 24 Monaten 
• Telefonische Interviews durch Profondia-eigenes Research-­Center in Basel 
• Der Befragungszyklus zu den eingesetzten ICT-Lösungen beginnt 12 Monate nach der letzten Befragung
• Firmengrunddaten und Entscheidungsträger werden alle 6 ­Monate verifiziert 
• Selbstdeklaration der befragten Firma, basierend auf freiwilliger Teilnahme