So setzen die 13'678 grössten Schweizer Unternehmen IT im Business ein

Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit über 30 Jahren darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur und deren Betrieb bei den 13 678 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze im Land zählen. Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren ­können.

Diese Firmendaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele physische Server mit welchem Virtualisierungsgrad in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder ­darüber, welche Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert hat, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc. Zu beachten ist, dass bei den Profondia-Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die Anzahl der Firmen, die eine bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzt. Die vorliegenden Daten geben damit Aufschluss über die installierte Basis von Herstellern und Technologien, nicht etwa über den ­Absatz eines bestimmten Herstellers im vergangenen Jahr.

Analysiert wurde, welche Produkte und Technologien von wie vielen Firmen per Ende 2021 eingesetzt wurden. Bei dieser Methode kann eine Firma in der gleichen Kategorie auch gleichzeitig mehrere Produkte einsetzen, etwa wenn eine Multi-Vendor-Strategie gefahren wird oder sich eine Firma in einem Migrationsprozess zum Wechsel von Betriebssystemen befindet. Entsprechend sind Doppelnennungen möglich.

Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert.

Betrieb

Die Anzahl IT-Mitarbeitende in den Firmen hat im vergangenen Jahr von 83 469 auf 84 018 zugenommen. So stieg die durchschnittliche Anzahl IT-Mitarbeitende pro Standort gegenüber Vorjahr von 6,09 auf 6,14. Obwohl auch die Anzahl PCs in den Schweizer Unternehmen zunahm, erhöhte sich die durchschnittliche Anzahl PCs pro IT-Mitarbeiter von 19,43 auf 19,60 PC-Arbeitsplätze.

Cloud Computing

Auch 2021 hat sich der Trend zur Verlagerung der Host-Systeme in die Cloud fortgesetzt. Bei einem wachsenden Gesamtmarkt für Cloud Computing verschoben sich die Marktanteile im Vergleich zum Vorjahr von den lokalen und firmeninternen Cloud-Providern erneut leicht zu den Hyperscalern, die Jahr für Jahr zulegen können. Ende 2021 gaben 31,8 Prozent der Firmen an, vor Ort keine Server und Host-Systeme mehr zu betreiben. Im Vorjahr waren dies noch 26,8 Prozent der Firmen gewesen. Von den Firmen, die Host-Systeme in der Cloud nutzen, zählen mit 51 Prozent immer noch mehr als die Hälfte auf die Dienste einer Corporate Cloud, was die Tendenz zur Konsolidierung von Datacenter-Ressourcen in den Unternehmen unterstreicht. Mit 42,8 Prozent haben lokale Schweizer Provider eine starke Position, die den Kunden die Nutzung einer Managed Private Cloud ermöglichen. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Hyperscaler 6,25 Prozent als Cloud-Provider genannt, ein Wachstum von rund 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Erneut überraschend deutlich nahm auch die Anzahl der Firmen ab, die neben der Rechenleistung in der Cloud noch eigene Host-Systeme an Ort betreiben. Dies wirft die Frage auf, ob der Betrieb einer Hybrid Cloud für die Firmen auf die Dauer zu aufwändig ist.

Host-Systeme

Bei den Unternehmen, die lokale Server einsetzen, ging die Konsolidierung weiter: Die durchschnittliche Anzahl physischer Server betrug Ende 2021 6,7. Bei der Berechnung der Durchschnittswerte wurden dieses Jahr nur noch On-Premise-Systeme berücksichtigt, da die Endkunden in der Regel die Anzahl der eingesetzten physischen Systeme in der Cloud nicht genau kennen. Dass bei der Datacenter-Infrastruktur eine Konsolidierung auf leistungsfähigere Systeme stattfindet, wird auch dadurch deutlich, dass die Anzahl virtueller Maschinen pro physischen Server von 4,2 auf 5,0 zunahm.

Bei den Servern hält der Trend zur Verlagerung in die Cloud ungebrochen an. Die Verbreitung von Managed Cloud Server (Hosted Private Cloud) nahm gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zu. Diesem Wachstum steht eine entsprechende Reduktion bei den On-Premise-Servern gegenüber. Da diese Tendenz den Gesamtmarkt betrifft, fällt die Reduktion bei den Herstellern mit hohen Marktanteilen entsprechend stärker aus. Es muss aber berücksichtigt werden, dass die Serverhersteller das sich reduzierende Volumen bei den On-Premise-Installationen durch Verkäufe an die Cloud-Anbieter kompensieren können.

PC-Systeme

Von den Unternehmen, die Angaben zur Client-Infrastruktur gemacht haben, setzen 94,4 Prozent Notebooks ein, 87,8 Prozent Desktops, 45,5 Prozent Tablets und immerhin 20,1 Prozent Thin Clients ein. Diese Zahlen lassen auf eine relativ hohe Durchmischung verschiedener Client-Systeme schliessen.

Sowohl bei den Notebooks als auch bei den Desktops ist HP Inc. nach wie vor Platzhirsch mit einem Marktanteil von 50 Prozent oder mehr. Bei den Tablets belegt Apple die Spitzenposition, gefolgt von Microsoft und Samsung. Mit einem Anteil von 5 Prozent ist Apple ausserdem auch bei den eingesetzten Notebooks keine Randnotiz mehr.

Operating Systems

Die Marktanteile bei den eingesetzten Lösungen für Server-Virtualisierung sind weitgehend stabil. VMware ist mit 68 Prozent nach wie vor der unbestrittene Marktführer.

Drucker

Der seit Jahren konstante Trend einer rückläufigen Anzahl Drucker und Multifunktionsgeräte pro Standort setzt sich auch 2021 fort: Die Anzahl der Drucker pro Standort nahm ab von 19,9 auf 19,0 und die Anzahl PC-Arbeitsplätze, die sich einen Drucker teilen, ist von 6,0 auf 6,3 gestiegen.

Storage

Der Trend zur Verlagerung von Datacenter-Kapazität in die Cloud hat Auswirkungen auf die Storage-Lösungen. Bei der Betrachtung der Storage-Marktanteile werden nur Firmen berücksichtigt, die entweder 10 oder mehr physische oder virtuelle Server einsetzen oder mehr als 100 PC-Arbeitsplätze an Ort haben. In diesem Segment geben mittlerweile bereits 24 Prozent der Firmen an, die Storage-Kapazitäten eines Hosted-Private-Cloud-Anbieters zu nutzen. Wie bei den Servern können die Hersteller einen Teil der schwindenden On-Premise-Installationen durch Verkäufe an die Cloud-Provider kompensieren.

PC-Applications

Bei den Collaborations-Lösungen haben Zoom und vor allem Microsoft Teams vom Pandemie-Jahr 2021 profitiert und teilweise beträchtliche Marktanteile gewonnen. Bei Microsoft Teams wurden das starke Wachstum zu einem guten Teil auch durch die Migration von Lync und Skype for Business Server erzielt.

Bedingt durch Corona hat im Vorjahresvergleich die Anzahl der genannten Collaborations-Lösungen um rund 17 Prozent zugenommen. Microsoft Teams wuchs um weitere 14 Prozent und führt die Rangliste mit einem Anteil von 45 Prozent unangefochten an. Gleichzeitig reduzierte sich die Anzahl Kunden, die Microsoft Lync und Skype einsetzen, um 9 Prozent.

Bei Groupware-Mailservern setzte sich im vergangenen Jahr die starke Verschiebung zu Microsoft 365 fort, wobei vor allem Microsoft Exchange 2010 und 2013 abgelöst wurden. Teilweise wurden diese Systeme aber auch zu Microsoft Exchange 2019 migriert.

Strategical Applications

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Verschiebungen bei den ERP-Lösungen erneut in so geringem Mass ausgefallen, dass die Marktanteile stabil blieben. Wie treu die Kunden einer einmal implementierten ERP-Lösung sind, zeigt sich in einer sehr hohen durchschnittlichen Lebensdauer von 15 Jahren und 11 Monaten, die im Vergleich zum Vorjahr gar um weitere 4 Monate zunahm. Abgesehen von den Platzhirschen SAP, Abacus, Sage und Microsoft tummeln sich in diesem Markt eine konstant hohe Anzahl Anbieter von Branchen- und Nischenlösungen.

Database, E-Business

In der Datenerhebung wird die Homepage nur ausgewiesen, wenn eine Firma nicht gleichzeitig auch noch weiterführende Webapplikationen wie Intranet, Extranet oder E-Commerce betreibt. Bei den Webapplikationen nahm die Anzahl der Firmen, die lediglich eine Website betreiben um 1 Prozent ab. Demgegenüber erhöhte sich der Anteil der Intranet-Applikationen um 1 Prozent.

LAN

Bei den LAN-Switches sind die Positionen gegenüber Vorjahr unverändert: Cisco vereinnahmt als Marktführer einen Anteil von 46 Prozent und Hewlett Packard Enterprise als erster Herausforderer kommt auf 24 Prozent.

IT-Infrastruktur-Management

Zum ersten Mal werden im IT-Markt-Report dieses Jahr die Marktanteile der Lösungen für das Management von IT-Infrastruktur aufgeführt. Immerhin 44 Prozent oder 2766 Firmen geben an, bis heute keine entsprechende Lösung im Einsatz zu haben. PRTG Network Monitor nimmt mit 16 Prozent aller Nennungen die Spitzenposition unter den genannten Lösungen ein.

WAN

Die Umstellung auf Glasfaser nimmt weiter ihren Lauf. Auch im vergangenen Jahr haben wieder 2 Prozent der befragten Firmen von Kupfer auf Glas gewechselt. Mittlerweile sind bald 3 von 4 Firmen mit Glasfaser erschlossen.

Im vergangenen Jahr gewannen diverse kleine Anbieter Marktanteile, was vor allem zulasten der grossen Anbieter Swisscom und Sunrise UPC ging. Bei den WAN-Providern hält Swisscom mit 46 Prozent Marktanteil aber nach wie vor unangefochten die Spitzenposition, gefolgt von UPC und Sunrise.

Voice-Systeme

Microsoft und 3CX konnten bei den Voice-Systemen Marktanteile dazugewinnen. Die durchschnittliche Lebensdauer einer PABX hat im Vergleich zum Vorjahr um 3 Monate auf 8 Jahre und 8 Monate zugenommen. Es könnte sein, dass Corona dazu beigetragen hat, weil entsprechende Investitionen verzögert wurden.

Security

Bei den Antivirus-Lösungen konnten Microsoft und diverse andere Lösungen Kunden dazugewinnen. Im Gegenzug haben Trend-Micro, McAfee, Kaspersky und Symantec Markanteile verloren.

Firewall

Erstmals publiziert der IT-Markt Report dieses Jahr die Marktanteile der Firewalls. 32 Prozent der befragten Unternehmen lassen ihre Firewalls durch einen externen oder internen Provider betreiben. Bei den eingesetzten Lösungen führen Fortinet mit 14 Prozent vor Cisco und Sophos (beide 8 Prozent).

Services

Bereits auf einem sehr hohen Niveau hat der Anteil der Firmen, die mindestens einen Managed Service in Anspruch nehmen, nochmals um 1 Prozent auf 88 Prozent zugenommen. Weiterhin bereits stolze 96 Prozent der Firmen nutzen mindestens einen Dienst in der Cloud.

Was wird wie erhoben?

• Status Userbase-Datenbank per ­Dezember 2021

• 13 678 Firmen mit mindestens 30 Mitarbeitenden und 10 PCs im Land

• Davon 418 Niederlassungen (mindestens 50 Mitarbeiter an Ort und ein kompetenter IT-Ansprechpartner)

• Ca. 75 Prozent Auskunfts­rate in den letzten 24 Monaten

• Telefonische Interviews durch Profondia-eigenes Research-­Center in Basel

• Installierte Basis wird alle 12 Monate überprüft

• Firmengrunddaten und Entscheidungsträger werden alle 6 ­Monate verifiziert

• Selbstdeklaration der befragten Firma, basierend auf freiwilliger Teilnahme