Business as a Service
Budgets werden schmaler, «Business driven IT» zum Standard. Der Schlüssel zum Erfolg am Markt für Geschäftssoftware heisst daher Dienstleistung. Das erfordert unter Umständen ein Umdenken seitens der Fachhändler und Integratoren.
So vielfältig wie die über 300 000 Unternehmen in der Schweiz präsentiert sich auch der Markt für Unternehmenslösungen. Allein die Datenbank des Portals für Business-Software "Topsoft" enthält über 300 Anbieter. Wer von ihnen führend am Markt agiert, hängt von den Anwendungsgebieten ab: Wenn es um Office beziehungsweise Groupware geht, hat Microsoft klar die Nase vorn. Bei Finanzbuchhaltungen, Treuhandlösungen und kleineren ERP-Systemen lautet der Name wohl Abacus.
Bei grösseren, internationalen Systemen kommt man an SAP und Oracle nicht vorbei. Sage kann da knapp noch mithalten. Danach kommt das breite Feld mit Opacc, Pro Alpha, AP Schweiz und Microsoft Business Solutions. Diese bieten neben Standardlösungen auch angepasste Systeme an. Was für ein Unternehmen Sinn hat, ist sehr individuell. Die meisten Unternehmen nutzen heute, quasi als Minimal-Set, mindestens eine Lösung für E-Mails, Office, Buchhaltung und Adressverwaltung. Wegen der schwierigen Wirtschaftslage haben viele Anwender Investitionen gekürzt oder verschoben.
Das gilt auch für die Unternehmens-IT: Der Einsatz von Business-Software wird zwar generell als nützlich und wertvoll erachtet, doch wird auch hier der Rotstift angesetzt. Zu hohe Investitions- und Unterhaltskosten, aber auch personelle und qualitative Überlegungen führen vielerorts zur Auslagerung der IT-Kompetenz. So kam es im vergangenen Jahr am Markt für Geschäftssoftware zu einem Umsatzrückgang von einem halben Prozent. Dafür setzte die Branche mehr mit Dienstleistungen um. Alles in allem also ein Nullsummenspiel.
Gute Aussichten trotz enger Budgets
Für dieses Jahr sehen die Prognosen etwas besser aus. Zwar rechnet noch jedes zweite Unternehmen mit stagnierenden oder gar rückläufigen ICT-Budgets, doch zeichnet sich am Horizont bereits der erste Silberstreifen ab. Die Expertengruppe des Bundes sieht für kommendes Jahr eine Belebung der Wirtschaft und rechnet mit einem Wachstum von rund zwei Prozent. Die guten Aussichten für 2014 erhöhen die Chancen für ein spannendes IT-Jahr – sowohl für Anbieter als auch für Anwender. Verschiedene Lösungsanbieter präsentieren daher bereits dieses Jahr neue, zum Teil rundum erneuerte Versionen ihrer Anwendungen.
Neue IT-Projekte werden zunehmend aus den Geschäftsprozessen von Fachabteilungen initiiert. Die Ziele dabei heissen Kundenbeziehungen sichern, Umsätze steigern oder Gewinne erhöhen. Anwender erwarten von den Anbietern dabei nicht nur eine entsprechende Lösungsfunktionalität, sondern Beratung, mit welchen Massnahmen das Business seine Ziele erreichen und den Anforderungen der Zukunft begegnen kann. Die aktuelle Wirtschaftslage fördert zudem die Auslagerung der IT-Aufgaben an kompetente Lösungsanbieter.
Kostenkontrolle und Services im Fokus
Gefragt sind daher Lösungen in den Bereichen Cloud Computing, Managed Services und "Business driven IT". So kommt das Cloud Computing mit seinem Versprechen "einfach, schnell, günstig und flexibel" bei vielen Firmen genau im richtigen Moment. Das Betriebsmodell "Wolke" ermöglicht etwa eine ortsunabhängige Nutzung der Lösung und lässt sich flexibel an sich verändernde Bedürfnisse anpassen.
Managed Services, also die Auslagerung von IT-Aufgaben, entlasten Unternehmen, machen Kosten transparent und erhöhen die Qualität von Leistungen. Der dritte Trend "Business driven IT" bedeutet übersetzt: das Business generiert die ICT-Projekte. Jeder zweite Franken kommt heute aus dem Business. Das vordergründige Ziel ist die Generierung, Sicherung und Steigerung der Erträge.
Schlanker, schneller, besser
Das Gebot der Stunde heisst, sich aktiv mit Themen wie Cloud Computing und Managed Services auseinanderzusetzen. Die Kunden haben derzeit ein offenes Ohr dafür. Hier sind die Anbieter gefordert, ihr Fach- und Branchenwissen unter Beweis zu stellen und ihre Erfahrungen einzubringen. Fachhändler und Integratoren haben daher gute Karten, wenn sie sich vom reinen Dienstleister zum Businesspartner des Kunden wandeln können, wofür es unter Umständen ein neues Verständnis der eigenen Rolle braucht. Gefragt sind auch Angebote, mit denen das Geschäft des Kunden "schlanker, schneller, besser" gemacht werden kann.