Competec findet neues Haus für seine Hausmesse
In diesem Jahr hat die Fachmesse Connect der Competec-Gruppe erstmals nicht in den eigenen vier Wänden stattgefunden. Wie sich der neue Standort im Vergleich zum alten bewährt, sagen die Hersteller. Und wieso die Connect zügelte, erklärt Alltron-CEO Andrej Golob.
Am 22. September hat die Competec-Gruppe - zu der Alltron und Brack.ch gehören - zu ihrer jährlichen Fachmesse Connect geladen. Die unterdessen 12. Ausgabe, wie Andrej Golob, CEO von Alltron, und Marc Isler, CEO von Brack.ch, auf der Bühne erklärten.
Ihre gemeinsame Rede, die ironischerweise im Programm als "Begrüssung" aufgeführt wurde, fand nach dem Ende der Ausstellung statt und diente als Überleitung zum Unterhaltungsprogramm am Abend.
"Was 2010 mit 25 Ausstellern in Willisau begann, ist mittlerweile konzeptionell und auch in ihren Dimensionen in ganz neue Sphären vorgestossen", sagte Isler. "Heute ist die Connect mit 90 Ausstellern und 30 Sessions die grösste ICT-Fachmesse in der Schweiz", ergänzte Golob. Rund 1500 Teilnehmende kamen laut dem Disti dieses Jahr zur Connect.
Die CEOs auf der Bühne: Andrej Golob (links) von Alltron und Marc Isler von Brack.ch. (Source: Netzmedien)
Von Willisau nach Oerlikon
Die grösste Veränderung zu den bisherigen Messen des Distributors war aber wohl die Location. Die Competec-Gruppe hatte für dieses Jahr nämlich ein neues Haus für ihre Hausmesse gefunden. Statt wie üblich in den eigenen Logistikhallen in Willisau fand die Fachmesse 2023 in der Eventlocation Halle 550 in Zürich-Oerlikon statt - eine ehemalige Industriehalle der ABB.
"Wir haben uns bewusst für diese neue Location entschieden", sagte Golob im Laufe der Messe in einem Gespräch. "Der industrielle Groove gefiel uns sehr und knüpft auch an die Optik der Lagerhallen in Willisau an, in denen die Connect bisher stattfand."
Andrej Golob, CEO von Alltron. (Source: Netzmedien)
Dank den grosszügigen Dachfenstern und dem nachhaltigen Standdesign wirkte die Messe sehr hell. "Der grosszügige Raum kreiert eine schöne Stimmung und entsprechend gut gelaunt sind auch die Besucherinnen und Besucher", sagte Golob. "Wenn man zwischen den Ständen durchläuft, sieht man lauter fröhliche Gesichter und auch die Aussteller sind sehr engagiert."
Ein weiterer Pluspunkt für die Aussteller waren gemäss dem Alltron-CEO die Sessions. In Willisau habe Competec diese "nur bedingt anbieten" können. "Die Möglichkeit, ihr Fachwissen zusätzlich zur Standpräsenz auch in diesen Sessions zu vermitteln, macht die Messe für unsere Hersteller noch interessanter", sagte Golob.
Work in Progress
Weshalb aber findet die Hausmesse nicht mehr daheim statt? Die Antwort ist einfach: Competec baut derzeit um. "Im ursprünglichen Teil des Gebäudes errichten wir in einer Aufstockung ein weiteres Autostore-System", erklärte Golob. "In der darunterliegenden Halle von Modul Fünf, in der unsere Hausmesse bisher stattfand, müssen wir nun Stützsäulen einbauen."
Ob die Halle in Willisau in den kommenden Jahren wieder eine Messe beherbergen könne, sei fraglich. "In Willisau platzte die Connect ja bereits aus allen Nähten", sagte Golob. Wird die Connect nun in Oerlikon bleiben? "Für die absehbare Zukunft haben wir die neue Heimat der Connect gefunden: Wir haben die Halle 550 für die nächsten zwei Jahre ebenfalls gebucht", antwortete Golob.
Rainer Schwegler, Manager Territory Switzerland bei Eset. (Source: Netzmedien)
So fand etwa Rainer Schwegler, Manager Territory Switzerland bei Eset, die Messe "sensationell übersichtlich". Ferner lobte er die "schönen Stände". Die wiederverwendbaren Stände kamen übrigens bereits im Vorjahr zum Einsatz. Zwischen zwei hölzernen Stützen wird ein von hinten beleuchtetes und bedrucktes Stofftuch gespannt. So wirken die Rückwände der Stände fast schon wie leuchtende Displays. Insgesamt sei der neue Veranstaltungsort "eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Ausgabe in Willisau", sagte er.
Ähnliche Töne hörte man von Stephan Amsler, Business Development Manager bei Kingston Technology. "Es ist herrlich, wieder einmal eine Messe zu haben", sagte er. Positiv fielen ihm etwa auch die hellen Räumlichkeiten in der Halle 550 auf. Im Gegensatz zu Willisau verteilte sich die Connect in Oerlikon auf lediglich ein Stockwerk. "In Willisau störte es mich ein wenig, dass man durch das Lager laufen und drei Stockwerke überwinden musste, um zum Essen zu kommen", sagte er.
Stephan Amsler, Business Development Manager bei Kingston Technology. (Source: Netzmedien)
Andere wiederum hatten die vorherige Location etwas wohlwollender in Erinnerung. Patrik von Siebenthal, Channel Services Account Executive (CNE) bei Dell Technologies, fand es "ganz lustig", die Logistik des Distributors sehen zu können im Rahmen der Messe. Der neue Standort punktet laut von Siebenthal aber eindeutig mit seiner zentralen Lage. In nur fünf Minuten kann man zu Fuss den Bahnhof Oerlikon erreichen.
Vielfalt, Übersicht und GPS
Keinen Vergleich zum Vorjahr machte Maurice Lüscher, Product Manager RC & Modellbau bei Brack.ch. Lüscher repräsentierte DJI am Stand des Drohnenherstellers, der erstmals an der Connect dabei war. Er freute sich aus einem anderen Grund über die grossen Dachfenster: In der Halle hatte er GPS-Empfang. Um zu zeigen, was Drohnen können, ist dies sehr wichtig.
Das Team von Dell mit Patrik von Siebenthal, Channel Services Account Executive (CNE) bei Dell Technologies (Mitte) an der Connect 2023. (Source: Netzmedien)
In Erinnerung blieben ihm auch die Besucherinnen und Besucher seines Standes; diese kannten Drohnen oftmals nur aus dem privaten Umfeld und hatten entsprechend keine Ahnung, was die in Oerlikon gezeigten Business-Fluggeräte zu bieten haben. An der Connect zeigte der Hersteller Drohnen mit sehr spezifischen Einsatzzwecken, darunter etwa die Rettung von Rehkitzen, die Einschätzung des Zustands von Pflanzen sowie die Erstellung von 3-D-Modellen von Gebäuden. Ausserdem zeigte DJI ein Drohne in einer Dockingstation, die sich auch bequem vom Homeoffice aus der Ferne steuern lässt.
"Die Messe bringt eine unheimliche Bandbreite an Innovationen zusammen unter einem Dach", sagte Lüscher. Diese Ansicht hatte auch von Siebenthal von Dell. Die grosse Übersicht aufgrund der hohen Ausstellerzahl mache die Messe für Fachhändler interessant. "Hier können sie an einem Ort alles sehen, was es in der Branche zu sehen gibt."
Das für DJI zuständige Team mit Kunden am Stand des Herstellers. Maurice Lüscher, Product Manager RC & Modellbau bei Brack.ch steht ganz rechts. (Source: Netzmedien)
Mike Huber, Sales Manager Switzerland bei PPDS, betreute den auf LED-Lösungen fokussierten Stand zusammen mit seinem Kollegen Marco Priebe, Business Development Manager DACH beim Hersteller von Digital-Signage-Lösungen. Den Mehrwert solcher Messen für die Teilnehmenden sahen Huber und Priebe ebenfalls im Networking.
"Es gibt nicht mehr viele Messen, deshalb ist dies eine spannende Gelegenheit, sich auszutauschen", sagte Huber. "Hier gibt es diesen wichtigen persönlichen Kontakt in geballter Form", ergänzte Priebe.
Mike Huber (links), Sales Manager Switzerland, und Marco Priebe, Business Development Manager DACH bei PPDS. (Source: Netzmedien)
Ein Tag für alle, ein Tag für Ausgewählte
Der grosse Besucherandrang war zwar am 22. September. Eigentlich begann die Messe aber bereits einen Tag zuvor. Am 21. September war die Connect jedoch nur für ein ausgewähltes Publikum geöffnet, wie Golob erklärte.
"So eine Ausstellung bringt unsere Hersteller zusammen", sagte er im Gespräch. "Somit eignet sie sich auch sehr gut dafür, die Kompetenzen unserer Mitarbeitenden zu erweitern." Am ersten Tag veranstaltete der Disti daher mehrere interne Sessions, welche die Mitarbeitenden für den Austausch mit den Ausstellern nutzten. "Ausserdem hatten wir am ersten Tag ausgewählte grosse Partner eingeladen, um ihnen die Messe zeigen und sie mit den Herstellern vernetzen zu können", sagte der Alltron-CEO.
Dieses Konzept - ebenfalls eine Veränderung gegenüber dem bisherigen zweitägigen Messekonzept - spaltete die Gemüter. Gewisse Hersteller, die nicht namentlich im Beitrag genannt werden wollten, sahen den Sinn und Zweck des ersten Tages nicht. Für diese Hersteller war am ersten Tag zu wenig los. Insgesamt hätten sie vielleicht eine halbe Stunde mit den geladenen Gästen interagiert, sagten mehrere, da zu wenig Gäste da waren und diese sich auch noch auf 90 Stände verteilten. Entsprechend habe es sich für sie nicht gelohnt, am ersten Messetag überhaupt vor Ort zu sein.
Phil Dankner und die Lucky Wüthrich Band. (Source: Netzmedien)
Es gab aber auch sehr positive Meinungen zu dieser Zweiteilung der Messe. Ein Aussteller sagte, dass er am ersten Tag die grössten Geschäfte an der Messe abwickeln konnte. Andere schätzten den intensiveren Austausch, der aufgrund der geringeren Besucherzahl möglich war. Amsler von Kingston bezeichnete die Aufteilung als "gut gelöst". Der erste Tag sei wie ein "Aufwärm-Tag" gewesen, bevor es am zweiten Tag dann wirklich losging.
Wirklich etwas los war dann auch nach der abschliessenden Begrüssung durch die beiden CEOs Golob und Isler. Die Messe-Besucher und -Besucherinnen konnten sich während eines Apéro-Riche in der Halle 550 weiter austauschen und der Livemusik von Phil Dankner und der Lucky Wüthrich Band lauschen.
Die nächste Connect findet Ende August 2023 wieder in Oerlikon statt, wie der Distributor mitteilt.
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