Sebastian Elben im Podium

Was KI in der Business-Software laut V-Zug wirklich nützt

Uhr
von Coen Kaat

Der Boom rund um generative KI kam gekoppelt mit dem Versprechen, dass diese Technologie all die monotonen ­Routine­aufgaben automatisieren könne. Wie effizient Business-Software dank KI wirklich ist, sagt Sebastian Elben, Head of ICT bei V-Zug.

Sebastian Elben, Head of ICT bei V-Zug. (Source: zVg)
Sebastian Elben, Head of ICT bei V-Zug. (Source: zVg)

Wie viel KI steckt bereits in Ihrer Business-Software (ERP, CRM, PIM etc.)?

Sebastian Elben: KI ist bereits in mehreren Bereichen unserer Business-Software integriert, wobei der Reifegrad je nach Anwendung variiert. In der Qualitätskontrolle nutzen wir Machine Learning, um aus Endprüfungs- und Felddaten Rückschlüsse auf potenzielle Fehlerquellen ziehen zu können. Im CRM-Bereich testen wir KI-Assistenten, die Arbeitsprozesse wie die Dokumentation von Kundeninteraktionen und Standard­anfragen automatisieren sollen. Zusätzlich unterstützt unser "V-Zug ­AI-Assistent" auf der Website die Kundenberatung. Im Intranet und ­Microsoft-365-Umfeld kommen KI-gestützte Tools zum Einsatz, um die Effizienz interner Prozesse zu steigern. Die meisten Projekte befinden sich jedoch in der Pilotierungs- oder Analysephase, sodass wir weiterhin Erfahrungen sammeln.

​In welchem Ausmass sehen Sie eine Effizienzsteigerung, die auf KI zurückzuführen ist?

Aktuell befinden wir uns noch meist in Pilotphasen oder sammeln erste Erfahrungen kurz nach der Einführung. Der konkrete Nutzen variiert je nach Anwendungsfall und eingesetzter Technologie und muss situativ betrachtet werden. Es ist daher noch zu früh, um pauschale Aussagen zur Effizienzsteigerung zu treffen. Die bisherigen Ergebnisse sind in einigen Bereichen vielversprechend, und wir blicken vorsichtig positiv auf die weitere Entwicklung.

Inwiefern entspricht der tatsächliche Mehrwert der KI Ihren ­Erwartungen­?

​Der tatsächliche Mehrwert ist derzeit noch nicht klar zu bestimmen, da wir uns in frühen Phasen befinden und die Ergebnisse je nach Einsatzzweck variieren. Zukünftige Potenziale sehen wir jedoch insbesondere in der präzisen Datenanalyse, der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben und der verbesserten Entscheidungsunterstützung. In Bereichen wie der Qualitätskontrolle erwarten wir, Fehler frühzeitig vorhersehen und vermeiden zu können, während KI-gestützte Systeme in der Kundenbetreuung die Reaktionsgeschwindigkeit und Servicequalität weiter steigern könnten. Diese Potenziale stimmen uns optimistisch, auch wenn eine abschliessende Bewertung noch aussteht.

Welche (weiteren) Vorteile erwarten Sie von KI-gestützter ­Business-Software?

Wir erwarten eine verbesserte Entscheidungsfindung durch fundierte Datenanalysen, schnellere Abläufe in der Kundenbetreuung und Einsparungen bei externen Dienstleistungen, wie etwa Übersetzungsagenturen. Ausserdem erhoffen wir uns eine höhere Nutzerzufriedenheit durch intuitive Assistenzsysteme, die übergreifend mit System und Daten interagieren können.

​Wie können IT-Dienstleister Sie bei der Nutzung/Einführung von KI bei Business-Software unterstützen?

IT-Dienstleister können uns durch massgeschneiderte Beratung, technische Implementierung und Schulungen unterstützen. Besonders wichtig ist der Transfer von Best Practices, um die Akzeptanz neuer Technologien in unserem Unternehmen zu fördern und nahtlose Integrationen sicherzustellen.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Kathrin Braunwarth, Axa: "KI hat sich heute als unverzichtbarer Bestandteil in unsere Arbeit inte­griert."
  • Michael ­Buser, Bison: "Wir sehen grosses Potenzial bei weiteren Effizienz- und Effektivitäts­gewinnen."
  • Martin Kolbe, Kühne+Nagel: "Der tatsächliche Mehrwert von KI hat die anfänglichen Erwartungen in einigen Fällen sogar übertroffen."
  • Sascha ­Michel, Galenica: "Bei unternehmensspezifisch entwickelten KI-Lösungen sehen wir eine hohe Effizienzsteigerung."
  • Fabian ­Ringwald, Swica: "Erwartungen und Realität müssen sich einander noch annähern bei der generativen KI."
  • Christof Zogg, Swisscom: "Erfahrungsgemäss überschätzen wir bei neuen Technologien das anfängliche Potenzial und unterschätzen dafür den mittel- und langfristigen Nutzen."
Webcode
ihugDvaC