Wie Bildung und berufliche Stellung die Einstellung zu KI beeinflussen
Fachkräfte in höheren Positionen und mit höherem Bildungsgrad sind besonders aufgeschlossen gegenüber KI, wie aus einer Umfrage von Verbänden, unter anderem des Kaufmännischen Verbands Schweiz, hervorgeht. Gefordert sind nun Strategien und Leitlinien zur KI-Nutzung am Arbeitsplatz.
Künstliche Intelligenz (KI) führt in der Arbeitswelt zu spürbaren Veränderungen. Wie sich die Wahrnehmungen und Herausforderungen von Berufsleuten in Bezug auf KI in der Schweiz unterscheiden, zeigt eine Umfrage von "Die Plattform" - einer politischen Allianz von acht Angestellten- und Berufsverbänden, darunter der Kaufmännische Verband Schweiz.
Mehr KI-Skepsis in niedrigeren Funktionen
Den Ergebnissen zufolge ist die Einstellung gegenüber KI stark von der beruflichen Funktion sowie dem Bildungsgrad abhängig. Berufstätige in höheren Funktionen und mit höheren Bildungsabschlüssen sehen demnach grössere Chancen durch den KI-Einsatz am Arbeitsplatz. Weniger gut ausgebildete Beschäftigte in tieferen Funktionen seien hingegen skeptischer, teilt die Verbandsgruppierung mit.
KI-Skills gefragt - Strategie dazu fehlt
Fast die Hälfte der Befragten nutzt KI am Arbeitsplatz. 32 Prozent gaben an, während der Arbeit nicht von KI Gebrauch zu machen. Die restlichen 20 Prozent sind laut Mitteilung unsicher oder machen keine Angaben dazu. Insbesondere zeigt sich, dass jüngere Personen und Mitarbeitende in höheren Positionen auf KI setzen.
Trotz bereits häufig genutzten, einfachen KI-Anwendungen gebe es ein grosses Bedürfnis nach mehr KI-Know-how, sagt Ursula Häfliger, Geschäftsführerin von "Die Plattform". Die Umfrageergebnisse zeigen: 80 Prozent der Befragten benötigen zur effektiven KI-Nutzung am Arbeitsplatz mehr Wissen und Kompetenzen - vorwiegend Mitarbeitende in tieferen Funktionen.
Ungefähr zwei Drittel der Befragten gaben an, dass entweder ihre Vorgesetzten oder ihre Angestellten unzureichend über KI informiert seien. Die Umfrage ergab zudem, dass nur 23 Prozent der Unternehmen eine klare KI-Strategie führen. Mitarbeitende würden nur dürftig auf den Einsatz von KI bei der Arbeit vorbereitet: Es fehlen laut Mitteilung sowohl Leitlinien zur Nutzung als auch Anregungen zur Integration von KI in die Prozessoptimierung.
Verbandsmitglieder sind aufgeschlossener als Gesamtbevölkerung
In Dienstleistungs- und Wissensberufen sei man gegenüber KI und Digitalisierung empfänglicher als in der Gesamtbevölkerung - dies zeige ein Vergleich der Umfrageergebnisse mit jenen des "Digital-Barometers 2024" der Mobiliar-Versicherung. Die Mitglieder der Allianz "Die Plattform" würden den Digitalisierungsgrad ihrer Arbeit im Vergleich zur Gesamtbevölkerung höher bewerten, KI häufiger nutzen und der Technologie positiver gegenüberstehen.
An der Umfrage nahmen 1843 Personen der acht Angestellten- und Berufsverbände teil. 28 Prozent sind aus dem oberen, 18 Prozent aus dem mittleren und unteren Kader; 30 Prozent sind Fachexpertinnen sowie -experten und 25 Prozent in Sachbearbeiter- oder Assistenzpositionen.
"Die Plattform" setzt sich aus folgenden acht Mitgliederverbänden zusammen: Kaufmännischer Verband Schweiz, Angestellte Schweiz, Swiss Leaders, Swiss Accounting, Zürcher Gesellschaft für Personal-Management, Salesswiss, Kaderverband des öffentlichen Verkehrs, Swiss Engineering.
Gemäss dem "Digital-Barometer 2024" der Mobiliar fehlt es fast einem Drittel der Schweizer Bevölkerung an Digitalkompetenzen. Mehr über die Ergebnisse dieser Befragung erfahren Sie hier.