KI-Boom belastet die Klimabilanz der Tech-Giganten
Der KI-Boom vermiest Microsoft, Google und Amazon die Klimabilanz. Zwar bemühen sie sich um klimafreundlichere Methoden, doch die hohe Nachfrage nach KI-Modellen treibt den Stromverbrauch der Rechenzentren in die Höhe.
Microsoft hat sich zum Ziel gesetzt, klimafreundlicher zu werden. Bis 2030 wollte das Unternehmen CO2-negativ sein, und investierte dafür unter anderem in Forschung, um die Klimakrise mithilfe von künstlicher Intelligenz zu bekämpfen. Doch die energiefressenden KI-Modelle machen dem Techgiganten bei seinen Klimazielen einen Strich durch die Rechnung, wie eine Recherche des "Tagesanzeigers" zeigt.
Seit der KI-Hype die breite Masse erreicht hat, ist das ehrgeizige Klimaziel in weite Ferne gerückt: Das Unternehmen produzierte im Jahr 2022 fast einen Drittel mehr CO2 als zwei Jahre zuvor. Der Konzern implementierte nicht nur eigene KI-Modelle, sondern steckte auch mehr als zehn Milliarden Dollar in das Start-up OpenAI.
Wie sich der Schweizer Markt für Rechenzentren entwickelt, erfahren Sie übrigens hier.
Rechenzentren mit gleichem Stromverbrauch wie Japan
Die für KI notwendigen Rechenzentren mit ihren Hochleistungschips verschlingen grosse Mengen an Energie. Die Server müssen heruntergekühlt werden, was neben Strom auch Wasser verbraucht. Mit diesem Problem sei Microsoft nicht allein, schreibt der "Tagesanzeiger". Auch bei Amazon und Google habe künstliche Intelligenz den ökologischen Fussabdruck massgeblich vergrössert. Die von Google direkt und indirekt produzierten Emissionen seien 2022 im Vergleich zum Vorjahr sogar um 38 Prozent gestiegen.
Wie viel Energie die KI-Programme genau verbrauchen, legen die Techkonzerne laut dem "Tagesanzeiger" nicht offen. Die Internationale Energieagentur aber prognostiziere, dass alle Rechenzentren weltweit im Jahr 2026 so viel Strom verbrauchen könnten wie die Industrienation Japan.
Und so lange Millionen Nutzer und Nutzerinnen täglich ChatGPT und Co. zu Rate ziehen, dürfte der Verbrauch auch nicht abnehmen. Microsoft habe in den vergangenen zwölf Monaten Milliarden Dollar in neue Rechenzentren investiert. Zwar argumentiert Google in seinem Nachhaltigkeitsbericht, dass der Energiebedarf dank effizienteren Chips nicht im selben Tempo wachse wie die für künstliche Intelligenz anfallende Rechenleistung. Doch es bleibt fragwürdig, ob die Nachhaltigkeitsbestreben der Techgiganten ausreichen, wenn künstliche Intelligenz immer mehr in den Alltag einzieht.
Dass KI zumindest in der Schweiz immer wichtiger wird, zeigt nicht zuletzt eine Studie von Microsoft und Linkedin: Demnach nutzen 82 Prozent der Schweizer Wissensarbeiterinnen und -arbeiter in ihrer Arbeit künstliche Intelligenz. Mehr dazu lesen Sie hier.