Tschechischer Milliardär springt vielleicht ein

Update: Onepoint bricht Verhandlungen mit Atos ab

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von Gayathri Albert und lha, jor

Das Onepoint-Konsortium zieht sich aus den Verhandlungen bezüglich der Restrukturierung des verschuldeten IT-Konzerns Atos zurück. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky signalisiert hingegen erneut Interesse an einer Übernahme.

(Source: Zan Lazarevic/Unsplash.com)
(Source: Zan Lazarevic/Unsplash.com)

Update vom 27.06.2024: Das Onepoint-Konsortium hat die Verhandlungen über die finanzielle Restrukturierung von Atos abgebrochen, wie der französische IT-Dienstleister mitteilt. Somit fällt der Vorschlag des Grossaktionärs und Onepoint-Gründers David Layani ins Wasser. 

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der das Outsourcing-Geschäft von Atos im Sommer 2023 noch kaufen wollte, habe allerdings erneut Interesse gezeigt, an der finanziellen Restrukturierung teilzunehmen.

Atos will gemäss Mitteilung weiterhin bis Ende Juli 2024 eine definitive Finanzierungslösung finden. 

Originalmeldung vom 12.06.2024:

Onepoints Restrukturierungspaket soll Atos retten

IT-Dienstleister Atos soll unter französischer Kontrolle bleiben. Der hochverschuldete Konzern nimmt ein Restrukturierungspaket des Grossaktionärs und Onepoint-Gründers David Layani an. Die Verhandlungen mit Daniel Kretinsky, dem Gründer von EP Equity Investment, der an Atos Outsourcing-Geschäft interessiert war, wurden abgebrochen, wie Atos bereits Anfang des Jahres mitteilte.  

Wie es in der jüngsten Mitteilung heisst, entspricht der Vorschlag von Layani den Unternehmensinteressen von Atos und stelle eine angemessene finanzielle Liquidität für den Geschäftsbetrieb sicher. Auch eine grosse Zahl der Finanzkreditoren unterstützten diesen Vorschlag. Layani möchte das Unternehmen nicht nur unter französischer Kontrolle behalten, sondern auch Arbeitsplätze erhalten, wie das "Handelsblatt" berichtet. 

Atos soll momentan auf einem Schuldenberg von 4,8 Milliarden Euro sitzen. Das Restrukturierungspaket von Layani würde zu einer Verwässerung der Aktien führen und eine Umschuldung und Kapitalspritzen hervorbringen, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Aufgrund der Verwässerung an der Börse in Paris hätten Atos-Aktien mehr als 16 Prozent an Wert eingebüsst. Seit Jahresbeginn brachen die Aktien um 80 Prozent ein. 

Atos verkauft Worldgrid

Gleichzeitig sind Verhandlungen mit dem französischen IT-Unternehmen Alten im Gange. Atos will laut eigenen Angaben die Sparte Worldgrid, welche IT-Dienstleistungen für Energieversorger bereitstellt, an Alten verkaufen. Die Transaktion soll noch vor Ende 2024 abgeschlossen sein. 

Auch die französische Regierung hat Interesse daran, Worldgrid unter französischer Kontrolle zu behalten. Grund dafür sei die Zusammenarbeit mit dem Atomstrom-Produzent Électricité de France (EdF), berichtet das "Handelsblatt".

"Worldgrids Positionierung würde die Präsenz von Alten im Energie- und Versorgungssektor stärken und ergänzen. Der Zusammenschluss beider Unternehmen würde unsere Beziehungen zu unseren strategischen Kunden, insbesondere im Nuklearbereich, durch das Angebot einer breiten Palette von Mehrwertdiensten stärken", erklärt Simon Azoulay, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor von Alten.

Übrigens: Der französische Staat erklärte sich dazu bereit, jene Geschäftseinheiten von Atos zu übernehmen, die er als strategisch wichtig für die nationale Souveränität des Landes erachtet. Mehr dazu lesen Sie hier.

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