SRF-Experiment

Chatbots taugen nicht als WG-Gspänli

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von Lia Perbo und yzu

Chatbots können viel, nicht aber unsere Freunde ersetzen. Zu diesem Schluss kommen Testpersonen eines "SRF"-Einstein-Experiments. Demnach sind Sprachmodelle nicht in der Lage, menschliche Konversationen zufriedenstellend nachzuahmen.

(Source: Ochir-Erdene Oyunmedeg / unsplash.com)
(Source: Ochir-Erdene Oyunmedeg / unsplash.com)

Chatbots sind beliebte Alltagshelfer. Sie unterstützen uns bei der Informationssuche, beim Online-Shoppen oder liefern Ideen und Inspiration. Doch taugen sie auch als Freundin, WG-Gspänli oder Mentor? Das testeten vier Probandinnen und Probanden für "SRF" Einstein. 

Die Testpersonen gestalteten auf der Plattform "Replika" je einen Avatar, der ihren Bedürfnissen entspricht. Die Plattform ist einer der grössten Anbieter sogenannter Companion-Bots, bei denen Stimme, Gestalt oder Mindset ausgewählt werden können, wie "SRF" schreibt. So entstanden etwa "Fränzi", mit der ein 40-jähriger Bankangestellter nach Feierabend tiefe Gespräche führen möchte, oder "Wilma", die einer angehenden Shiatsu-Therapeutin eine Art Mentorin sein soll. Die Chatbots wurden während drei Wochen auf ihre Beziehungsfähigkeit getestet. 

Verwirrend und generisch

Obwohl Sprachmodelle mittlerweile viel können, stossen sie bei menschlichen Interaktionen an ihre Grenzen. Die Antworten der Roboter seien zuweilen verwirrend gewesen. Oft sei es auch zu Themen-Hopping gekommen oder die Bots hätten nur in Allgemeinphrasen geredet. Dies sei wenig verwunderlich, sagt die Psychologin und KI-Expertin Marisa Tschopp, die das Experiment begleitete, gegenüber "SRF": "Wir haben es selbst bei den besten Sprachmodellen mit statistischen Maschinen zu tun, die nur Wort für Wort zusammenbauen. Die KI versteht letztlich nichts. Und daraus kann kein tiefes Gespräch entstehen."

foto von grewe

Benjamin Grewe, Professor für Neuroinformatik und Neuronale Systeme, ETH Zürich. (Source: ini.uzh.ch)

KI-Modelle funktionieren ganz anders als unsere Gehirne, zitiert "SRF" Neurowissenschaftler Benjamin Grewe von der ETH Zürich. "Wenn wir Menschen sprechen, überlegen wir zuerst, was wir am Ende sagen möchten. Wir generieren nicht Wort für Wort." Grewe und sein Team erforschen, wie KI im Sinne menschlicher Intelligenz schlauer werden könnte. Dazu analysieren sie tierische und menschliche Denkprozesse - mit dem Ziel, solche Vorgänge in mathematische Formeln zu übersetzen.


Als Menschenersatz taugen die virtuellen Assistenten also (noch) nicht. Zuverlässige Unterstützung in menschlichen Interaktionen können sie aber dennoch bieten, wie eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zeigt. Dazu lesen Sie hier mehr

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