Channel Happening 2023

Boll lässt die Wikingerzeit noch einmal aufleben

Uhr
von Coen Kaat und msc

Boll hat auf der Halbinsel Au die Uhr rund 1230 Jahre zurückgedreht. Das diesjährige Channel Happening des VADs stand unter dem Motto "The Viking Way". Am Lagerfeuer sprach CEO Thomas Boll über Expansionen, Sortimentserweiterungen und Zukunftspläne.

Als die Wikinger im Jahr 793 das Kloster Lindisfarne auf einer kleinen Insel an Englands Nordküste geplündert haben, konnten sie ja nicht ahnen, was das für Konsequenzen haben würde. Erstens gilt der Überfall auf das Kloster als Beginn der Wikingerzeit. Und zweitens: Rund 1230 Jahre später nahmen sich die "Bollianer" dies zum Anlass, um den Landgasthof auf der Halbinsel Au zu besetzen. Sie kamen jedoch nicht zum Plündern, sondern zum Plaudern.

Am 15. September fand nämlich das jährliche Channel Happening des VADs Boll Engineering statt. Dieses Jahr lautete das Motto "The Viking Way" und entsprechend gekleidet und geschminkt kam ein Grossteil der rund 400 Gäste (Hersteller und Reseller) zum Event.

Wer noch nicht bemalt war, konnte dies an der Feier nachholen. (Source: Netzmedien)

Wer noch nicht bemalt war, konnte dies an der Feier nachholen. (Source: Netzmedien)

Was Wikinger mit IT zu tun haben

Die Idee für das diesjährige Motto kam von Michael Boll, Inside Sales Specialist beim IT-Security-Disti und Sohn des CEOs und Firmengründers Thomas Boll. Auf der Bühne erklärte er den Zusammenhang zwischen der IT und den Wikingern: Bluetooth. Die Technologie sei nämlich auch eine Hommage an den Wikingerkönig Harald Blåtand (bzw. auf Deutsch Harald Blauzahn), sagte Boll der Jüngere. Weshalb er "Blauzahn" hiess, weiss man heute nicht mehr so genau. Vielleicht lag das an einer angeblichen Vorliebe für Blaubeeren, mutmasste Michael Boll.

"Was man aber weiss, ist, dass er ein König war, der weite Teile Dänemarks und Norwegens unter seiner Herrschaft vereinen konnte." Menschen zusammenzubringen war auch die Idee der Bluetooth-Entwickler. Deshalb entschieden sie sich für diesen Namen. Das Bluetooth-Symbol ist eine Kombination der Runen Hagalaz und Berkano - also "HB" für den Namen des Wikingerkönigs.

Michael Boll, Inside Sales Specialist bei Boll Engineering. (Source: Netzmedien)

Michael Boll, Inside Sales Specialist bei Boll Engineering. (Source: Netzmedien)

Übrigens: Zwei weitere Haralds sollten 1066 das Ende der Wikingerzeit einläuten. An der Schlacht von Stamford Bridge besiegte der englische König Harald II. den norwegischen Wikingerkönig Harald III. Hardråde, der in der Schlacht fiel. Lange geniessen konnte Harald II., der letzte angelsächsische König Englands, seinen Sieg jedoch nicht: Noch im selben Jahr starb er in einer Schlacht gegen die normannischen Eroberer, angeführt durch William the Conqueror.

Was die Nornen derzeit spinnen

Thomas Boll holte die Besucherinnen und Besucher wieder zurück in die Gegenwart und auch ein wenig in die Zukunft. Auf der Bühne sprach er über die aktuellen Entwicklungen beim Disti und über Änderungen an dessen Sortiment. Seit dem Channel Happening im vergangenen Jahr sind 12 neue Mitarbeitende zum Unternehmen gestossen. 2023 nahmen "Bollianer" aus allen Regionen teil, in denen der Disti tätig ist: aus der Romandie, aus der Deutschschweiz, aus dem Tessin und neu auch aus Deutschland und Österreich. Irene Marx, die seit Anfang Jahr als "Head of Boll Austria" die Wiener Niederlassung leitet, liess sich die Wikingerparty ebenfalls nicht entgehen.

v.l.: Damian Suter, CEO von Captiva, Thomas Boll, CEO, und Marianne Boll, CFO von Boll Engineering. (Source: Netzmedien)

V.l.: Damian Suter, CEO von Captiva, Thomas Boll, CEO, und Marianne Boll, CFO von Boll Engineering. (Source: Netzmedien)

Beim Sortiment gab es drei grosse Neuerungen. Dazu zählt etwa Netskope. "Wir versuchen, gewisse Lücken im Sortiment zu füllen, um die komplette Security-Landschaft abzudecken", sagte Boll. Netskope bringe einen Zero-Trust-Ansatz im Cloud-Umfeld in das Portfolio hinein. Das Unternehmen betreibe zudem seine eigenen Rechenzentren und nutze keine Public Cloud. Das habe Vorteile bei der Preisgestaltung, der Skalierung und der Geschwindigkeit des Systems.

Der zweite Neuling, Varonis, regelt laut Boll "Datensicherheit aus der Sicht der Daten selbst". Die meisten Lösungen würden Datensicherheit aus der Sicht der Nutzer und Nutzerinnen anpacken. Boll bietet die Lösungen von Varonis im ganzen DACH-Raum an.

Ganz neu im Stall ist Tenable und dessen Lösungen im Bereich Vulnerability Management. Die Vertriebsvereinbarung gilt für die Schweiz und Österreich und wurde am Channel Happening erstmals angekündigt.

Lagerfeuergespräche über den Channel

Im Gespräch an einem gemütlichen und thematisch passenden Lagerfeuer und mit Sicht auf den Zürichsee ging Thomas Boll noch mehr ins Detail. "Wir investieren weiterhin in neue Personen, neue Produkte und neues Know-how", sagte der CEO. "Dabei achten wir immer auf einen gesunden Mix aus etablierten Brands wie eben Tenable und jungen Start-ups, die frische Ideen bringen." Der Disti sei derzeit noch mit zwei weiteren Firmen im Gespräch. Bei diesen beiden sei es jedoch noch zu früh, mehr darüber zu verraten.

Und wie profitieren die Partner in der Schweiz davon, dass Boll nun ein DACH-Disti ist? Für die Partner, die Aufträge in den Nachbarländern übernehmen oder dort bereits einen Standort haben, liegen die Vorteile auf der Hand. Für andere gehe es Hand in Hand, wie Boll sagte. "Wir haben Partner, die sich nun dafür interessieren, ihren Wirkungsbereich ebenfalls zu erweitern und diesen Weg mit uns mitzugehen." Diese Partner könnten gemeinsam mit dem Disti expandieren und müssten somit kein neues Vertriebsnetz im Ausland aufbauen.

Das Team von Netskope am Boll Channel Happening 2023. (Source: Netzmedien)

Das Team von Netskope am Boll Channel Happening 2023. (Source: Netzmedien)

Dass Boll nun ein DACH-Disti sei, eröffne dem VAD neue Möglichkeiten. Zugleich sei das Unternehmen aber darauf bedacht, trotz des Wachstums die Qualität nicht aus den Augen zu verlieren. "Wir haben alleine in der Schweiz über 25 Ingenieure, was für einen Disti viel ist. Daran wollen wir festhalten", sagte Boll. Während andere Unternehmen Abteilungen wie den Inside Sales und die Finanzen ins Ausland verlagern würden, wolle Boll Engineering die Nähe zu den Kunden bewahren.

Diesen Fokus auf Engineering begründet Thomas Boll mit seiner Leidenschaft für das Thema und mit der Historie des Unternehmens. Boll Engineering nahm nämlich vor 35 Jahren nicht als IT-Security-Disti, sondern als Softwareentwickler den Betrieb auf. "Wir verstehen uns nach wie vor als eine aktive IT-Firma und nicht als reinen Lizenzhändler", sagte Boll. "Wir sind kein Zwischenlager; wir sind Business Enabler. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern Geschäfte zu machen und sie nicht mit der ganzen Arbeit alleine zu lassen."

Das zweite Ende der Wikingerzeit

Im Rahmen des Channel Happenings gab es dieses Jahr einen Vortrag von Eric Herren. Nach eigenen Angaben hat Herren Erfahrung im Bereich Terrorismusbekämpfung im Umfeld des NDD; zudem ist er Cyber Security Senior Adviser beim International Institute for Counter Terrorism der Reichman University - einer israelischen Privat-Uni. In seinem Vortrag am Channel Happening erklärte er, weshalb man den eigenen digitalen Footprint möglichst gering halten sollte. "Versuchen Sie nicht, immer alle Informationen sofort online zu stellen."

Das zweite Ende der Wikingerzeit: Das Boll Channel Happening 2023 ist Geschichte. (Source: Netzmedien)

Das zweite Ende der Wikingerzeit: Das Boll Channel Happening 2023 ist Geschichte. (Source: Netzmedien)

Private Informationen seien ein Einfallstor für Angreifende. Herren mahnte auch, die Froschperspektive zu verlassen und sich selbst im Ökosystem zu analysieren. Ein Angriff auf eine Firma könne nämlich auch über die Frau des IT-Verantwortlichen oder über die Tochter des Chefs erfolgen. "Die Angreifenden wissen mehr über Sie. Denn Sie werden sich selbst nie die schwierigen Fragen stellen, wie 'Was sind Ihre Schwächen?'. Das sind aber genau die Informationen, die die Gegenseite herausfinden möchte", sagte Herren.

Das diesjährige Channel Happening endete mit einem Konzert der Band Koenix. Die Musiker, die ihren Stil als "Alpine Medieval Rock" bezeichnen, feierten noch in die Nacht hinein mit den "Bollianern" und deren Gästen. Und dann war die Wikingerzeit auch auf der Halbinsel Au wieder vorbei.

Der Song Fuchur der Band Koenix. (Source: Youtube)

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