Nach gescheiterter Übernahme durch die Post

Update: Planzer schnappt sich Quickmail und Quickpac

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von Calvin Lampert und René Jaun und Leslie Haeny und ml, dwa, yzu

Die Wettbewerbskommission hat der Post die Übernahme von Quickmail verboten. Mit Planzer meldet sich nun ein neuer Käufer. Das Logistikunternehmen übernimmt Quickmail und will das Unternehmen als eigenständige Marke und Organisation weiterführen.

(Source: momius - stock.adobe.com)
(Source: momius - stock.adobe.com)

Update vom 02.02.2024: Nachdem die Wettbewerbskommission (Weko) der Post die Übernahme von Quickmail untersagt hat, meldet sich nun Planzer. Das Logistikunternehmen akquiriert sowohl Quickmail als auch Quickpac. Wie Planzer mitteilt, will das Unternehmen Quickmail als Marke und eigenständige Organisation weiterführen. Quickpac soll hingegen in Planzer integriert werden und fortan unter der Marke Planzer Paket agieren.       

Die Quickmail-Gruppe begrüsse die Übernahme durch Planzer. "Wir freuen uns, dass wir unsere innovativen Brief- und Paketdienstleistungen nun unter dem Dach von Planzer weiterentwickeln können", lässt sich Quickmail-CEO Christof Lenhard zitieren. 

Update vom 19.01.2024: 

Weko verbietet Quickmail-Übernahme durch die Post

Update vom 19.1.2024: Die Wettbewerbskommission (Weko) untersagt die Übernahme der Quickmail-Gruppe durch die Schweizerische Post. In ihrer Mitteilung argumentiert die Behörde, das Vorhaben würde ein faktisches Monopol der Post schaffen und sich folglich negativ auf den Wettbewerb auswirken, zulasten von Konsumenten und Geschäftskunden. Namentlich würde die Übernahme den Wettbewerb im Markt für nationale adressierte Massenbriefsendungen über 50 Gramm für Geschäftskunden beseitigen. Zudem würde in diversen Brief- und Paketpostmärkten sowie dem Markt für die Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften eine marktbeherrschende Stellung der Post begründet oder verstärkt.

Des Weiteren teilt die Behörde mit, es gebe noch eine alternative Kaufinteressentin an der Quickmail-Gruppe, welche über langjährige Erfahrung im Bereich von Postdienstleistungen verfüge. Die Übernahme durch diese alternative Kaufinteressentin würde das Fortbestehen der Quickmail-Gruppe im Markt ermöglichen, damit die Konkurrenz zur Post erhalten und somit eine Wettbewerbs-freundlichere Lösung als die Übernahme durch die Post darstellen. Den Namen der Kaufinteressentin nennt die Weko in ihrer Mitteilung nicht.

In einer Mitteilung gibt sich Marc Erni, VR-Präsident der Quickmail Holding, enttäuscht: "Wir haben der Weko von Beginn an klargemacht, dass wir einem Verkauf an die Post nur deshalb zugestimmt haben, da sich alle tragfähigen Optionen für ein eigenständiges Weiterbestehen zerschlagen haben." Er sei "schockiert über das unverantwortliche Verbot der WEKO und die damit verbundenen möglichen, drastischen Konsequenzen für über 3000 Mitarbeiter."

Gegenüber dem "Blick" gibt sich auch die Post enttäuscht und sagt, man nehme den Entscheid der Weko zur Kenntnis, bedauere ihn und werde ihn nun vertieft analysieren.

Update vom 1.12.2023:

Weko prüft Quickmail-Übernahme durch die Post

Die Wettbewerbskommission (Weko) schaltet sich in die Übernahmepläne der Schweizerischen Post ein. Sie beabsichtigt, das Zusammenschlussvorhaben der Schweizerischen Post und Quickmail vertieft zu prüfen. Es bestünden nämlich "Anhaltspunkte, dass der Zusammenschluss auf verschiedenen Märkten eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt", wie die Weko mitteilt

Quickmail und Quickpac, beide Teil der Quickmail-Gruppe, stellen schweizweit Briefe, unadressierte Sendungen (z.B. Werbeflyer), Zeitungen und Zeitschriften sowie Pakete zu. In diesen Bereichen sei auch die Schweizerische Post tätig. Darum könnte der Zusammenschluss dort eine marktbeherrschende Stellung begründen oder verstärken.

Die Post mache geltend, dass es sich vorliegend um eine Sanierungsübernahme handle. Die Kommission ergänzt, dass sie eine solche Massnahme unter Umständen zulassen. Namentlich dann, wenn "sich die negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb auch ohne den Zusammenschluss ergeben würden. Etwa falls die Quickmail-Gruppe ohne Unterstützung innert kurzer Zeit vom Markt verschwinden und als Folge davon ein Grossteil der Kundschaft der Quickmail-Gruppe ohnehin zur Post wechseln würde." Zudem dürfte keine wettbewerbsfreundlichere Alternative zum Zusammenschluss bestehen, wie etwa die Übernahme von Quickmail durch ein anderes Unternehmen als die Post.

Die Kommission kündigt an, innerhalb der gesetzlich vorgesehenen vier Monate zu beurteilen, ob diese Voraussetzungen erfüllt seien.

Originalmeldung vom 27.7.2023:

Post will Quickmail und Quickpac übernehmen

Die Schweizerische Post plant die Übernahme der beiden Schweizer Logistikunternehmen und Postkonkurrenten Quickmail und Quickpack. Laut Mitteilung könnten die Unternehmen, die der Quickmail Holding unterstehen, aufgrund anhaltend sinkender Briefmengen und des intensiven Wettbewerbs im Paketmarkt nicht mehr eigenständig bestehen und seien auf der Suche nach Käufern gewesen. Die Post will durch die Übernahme die Fortsetzung der Dienstleistungen für die Kunden sicherstellen und zugleich ihre eigene Logistik besser auslasten.

Marc Erni, Verwaltungsratspräsident der Quickmail Holding kommentierte die Übernahmepläne: "Auf der einen Seite sind die rückläufigen Briefmengen und der intensive Wettbewerb im Schweizer Paketmarkt, auf der anderen Seite stehen sehr hohe Betriebskosten. Bei diesen Voraussetzungen ist eine eigenständige Zukunft unserer Holding nicht mehr möglich." Er erklärte weiter: "Dank der Übernahme durch die Post können wir die gewohnten Dienstleistungen für alle Kunden fortsetzen. Mit dem Verkauf an die Post gewinnen wir eine starke Partnerin, welche das Business weiterführen, beziehungsweise in grössere Strukturen einbinden kann."

Die Post akquiriert momentan fleissig Firmen. Erst kürzlich gab sie die Übernahme des Cybersecurity-Dienstleisters Terreactive bekannt. Was genau sie mit der Akquise bewerkstelligen will, erfahren Sie hier.

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