Update: Weko befindet Klara-Übernahme durch Post für unproblematisch
Die Weko spricht die Post von Vorwürfen der Wettbewerbsrechtverstösse nach der Klara-Übernahme frei. Es gebe aktuell keinen Anlass für weitere Untersuchungen.
Update vom 27.03.2023: Die Weko kommt nach einer einjährigen Marktuntersuchung zum Schluss, dass die Post nach der Übernahme des Cloud-Buchhalters Klara gegen keine wettbewerbsrechtlichen Vorgaben verstiess. Darüber habe die Behörde das Versandunternehmen informiert, wie die Post mitteilt.
Der Klara-Konkurrent Abacus hatte die Vorwürfe gegen den gelben Riesen erhoben. Doch die Weko hält fest, dass sie bei Klara derzeit keine Anzeichen für eine unerlaubte Quersubventionierung sehe. Auch den Vorwurf, dass die Post in Zusammenarbeit mit Klara ihre Monopoldaten missbrauchen würde, konnte die Weko nicht bestätigen.
Die Post hält in ihrer Mitteilung fest, dass man stets von der Legalität der Übernahme überzeugt war und den Bescheid der zur Kenntnis nehme.
Update vom 25.03.2022: Die Weko muss prüfen, ob die Post ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht. Noch liege die von ERP-Anbieter Abacus eingereichte Klage weder der Post noch der übernommenen Abacus-Konkurrentin Klara vor. Dies sagte Renato Stalder, CEO von Klara, an einer virtuellen Medienkonferenz, wie "Inside-IT" berichtet.
Dennoch äusserte er sich über die von Abacus vorgebrachten Vorwürfe, wie sie in den Medien standen. So habe weder die Übernahme durch die Post, noch die Einführung des Post-Logins zu überdurchschnittlichem Wachstum geführt. Vielmehr habe die Wachstumskurve Ende 2018 eingesetzt und verlaufe seither linear. Das Post-Login werde überdies nur von wenigen Kundinnen und Kunden genutzt.
Den Vorwurf, Klara biete seine Buchhaltungssoftware "aufgrund der Quersubventionierungen durch die Post-Gruppe kostenlos an, liess Stalder ebenfalls nicht gelten. Zwei Drittel der über 30'000 Kundinnen und Kunden seien mit den kostenlosen Basisfunktionen zufrieden. Das übrige Drittel erhalte eine Rechnung, deren "Höhe sich im Schnitt auf 545 Franken pro Jahr belaufe. Die Hälfte des Umsatzes mache sein Unternehmen mit KMU-Kunden, die andere Hälfte komme von Partnerunternehmen, darunter Banken oder Versicherungen.
Originalmeldung vom 21.03.2022: Abacus zeigt Post bei der Weko an
Abacus hat die Schweizerische Post bei der Wettbewerbskommission (Weko) angezeigt. Diese muss nun prüfen, ob die Post ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht und sich kartellrechtswidrige Quersubventionierungen erlaubt. Abacus stört sich daran, dass die Post im Oktober 2020 die Mehrheit an der Abacus-Konkurrentin Klara übernahm.
Klara wachse seither überdurchschnittlich – auch deswegen, weil das Luzerner Unternehmen seine Buchhaltungssoftware "aufgrund der Quersubventionierungen durch die Post-Gruppe" kostenlos anbieten könne, heisst es in der Anzeige. Diese wurde vergangene Woche bei der Weko eingereicht, wie "swissinfo.ch" unter Berufung auf einen Bericht der CH-Media-Zeitungen scheibt.
Abacus verlangt, dass der Datentransfer zwischen dem Monopolbereich der Post und Klara unterbunden wird. Das heisst: Klara-Dienste sollen nicht mehr mit dem Login der Post zugänglich sein. Zudem soll Klara seine Angebote nicht mehr mit den Logos der Post versehen dürfen.
Die Post sorgte gleich mit mehreren Übernahmen für Kritik aus der Privatwirtschaft. Innerhalb kurzer Zeit übernahm der staatsnahe Betrieb abgesehen von Klara auch den Werbevermarkter Livesystems, den Gemeindesoftware-Anbieter Dialog, die Einkaufs-App Bring und die Swiss-ID-Mutterfirma Swisssign.
Den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung weist die Post zurück. Das Unternehmen verfolge mit diesen Zukäufen eine fokussierte Strategie, sagte Post-CIO Wolfgang Eger im Interview. "Wir sind überzeugt, dass sich diese Akquisitionen sowohl innerhalb der rechtlichen Vorgaben bewegen als auch den strategischen Zielen des Bundesrats an die Post entsprechen."