Micro-LED, Transparent OLED & schwebende Dioden

ISE 2023: LG zeigt, wie Digital Signage und Luxus zusammenpassen

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von Coen Kaat und lha

An der ISE 2023, der Digital-Signage- und Pro-AV-Messe in Barcelona, hat LG seine Produktneuheiten in dem Bereich präsentiert. Der südkoreanische Hersteller brachte den Luxus zur Messe und zeigte unter anderem die neue Generation seiner transparenten Displays.

Wer etwas in den Bereichen Digital Signage und Pro AV zu zeigen hat, ist auch an der ISE. Die Leitmesse für die Branchen fand dieses Jahr vom 31. Januar bis zum 3. Februar statt. Fast 60'000 Personen kamen dafür in die Messehallen der Gran Via der Fire de Barcelona. 

Zu den Highlights an der Messe gehörte auch dieses Jahr wieder der Stand von LG. Der südkoreanische Hersteller lockte die Besuchenden mit seinem LED-Aushängeschild an den Stand. Dabei handelt es sich um eine Grossinstallation von LGs Micro-LED-Lösung Magnit (Modell LSAB007). 272 Zoll. 0,68 Millimeter Pixelpitch. 8k-Auflösung. Kostenpunkt: geschätzte 400'000 Euro oder sogar noch mehr. 

Der Blickfänger am LG-Stand: das Micro-LED-Display Magnit. (Source: Netzmedien)

Der Blickfang am LG-Stand: das Micro-LED-Display Magnit. (Source: Netzmedien)

Das Produkt soll auch mit seinem weiten Betrachtungswinkel überzeugen. Laut Herstellerangaben eignet sich die Lösung beispielsweise für die Präsentation von Medienkunst in öffentlichen Räumen und für den Einsatz in Gebäudekontrollräumen, Sitzungssälen sowie Unternehmens- und Hotellobbys. 

Transparent OLED in einem neuem Format

Betrachtet man den Stand von LG, wird schnell klar, wo der Fokus liegt: auf High-End-Lösungen im gehobenen Segment oder sogar im Luxus-Bereich. Der Hersteller wendete etwa einen Grossteil seiner Ausstellungsfläche dafür auf, seine transparenten OLED-Screens elegant in Szene zu setzen. Als Kiosklösung, Wegleitsystem oder auch als Retailanwendung in Form einer Vitrine. Die Displays lassen sich auch mit einem Touch-Overlay ausrüsten. So könne ein Kunde das Produkt an der Vitrine begutachten, dort gleich bestellen und an der Kasse abholen, erklärte Florian Sohn, Product Marketing Information Display & Business Solutions bei LG. 

An der ISE 2023 präsentierte LG ein neues Format für seine transparenten OLED-Screens. Zur 55-Zoll-Ausführung kommt neu eine kleinere mit einer Bildschirmdiagonale von 30 Zoll hinzu. "Dieses eignet sich etwa für den Empfang bei Hotels, um den Kunden die Buchungen anzuzeigen oder auch für ein exklusiveres Vorstandsbüro", sagte Sohn.

Florian Sohn, Product Marketing Information Display & Business Solutions bei LG, vor der transparenten LED-Folie des Herstellers. (Source: Netzmedien)

Florian Sohn, Product Marketing Information Display & Business Solutions bei LG, vor der transparenten LED-Folie des Herstellers. (Source: Netzmedien)

Von Museen und im Luxus-Segment spüre LG bereits eine starke Nachfrage. "Im Corporate-Bereich und anderen Anwendungsgebieten herrscht aber halt ein gewisser Kostendruck. Es gibt ein paar Unternehmen, die solche Screens für ihre Vorstandsbüros haben wollen. Aber es ist kein Massenmarkt", sagte er. 

"Das Problem, das Transparent OLED noch hat, ist der Preis", sagte Sohn. "Die Technologie ist noch sehr teuer, da sie noch nicht verbaut wird. Sobald dies geschieht, werden die Displays auch günstiger werden."

Ein transparentes OLED-Display am ISE-Stand von LG. (Source: Netzmedien)

Ein transparentes OLED-Display am ISE-Stand von LG. (Source: Netzmedien)

In eine vergleichbare Kategorie gehört auch die LED-Folie. Diese gehört schon seit einigen Jahren zum festen Messegepäck, wenn LG zur ISE reist. Die aktuelle Version, die der Hersteller an der diesjährigen Ausgabe der Messe demonstrierte, ist neu auch für den Aussenbereich gedacht. Mit einer Helligkeit von 4000 Nits könne man damit die Glasfassade eines Gebäudes in der Innenstadt bekleben und auch bei Tageslicht den Content noch sichtbar darstellen. 

LED-Wände für virtuelle Produktionen

Ein weiterer Schwerpunkt auf dem LG-Stand war das virtuelle Produktionsstudio. Der Hersteller zeigte, wie man ein Studio mit LED-Walls statt Green Screens ausstattet. So kann man eine reale Person filmen und über die LED-Walls etwa einen digital kreierten Hintergrund einblenden. Auf den Cutting-Monitoren, die LG ebenfalls anbietet, sieht man bereits das finale Bild.

"Dies spart Produktionskosten", erklärte Sohn. So ein Studio sei zwar ein erhebliches Anfangsinvestment. "Aber wenn man bedenkt, dass man auf dem Setup anschliessend 5 bis 10 Jahre filmen kann, lohnt es sich."

Ein virtuelles Produktionsstudio am LG-Stand. (Source: Netzmedien)

Ein virtuelles Produktionsstudio am LG-Stand. (Source: Netzmedien)

Ebenfalls stark vertreten auf dem Stand war LGs All-in-One-LED-Lösung (LAEC015). Der 136 Zoll grosse Screen "lässt sich fast so einfach wie ein LCD-Display installieren", sagte Sohn. Dass Controller und Lautsprecher im Gerät verbaut sind, erleichtert das Aufstellen des LED-Bildschirms zusätzlich. 

Und dann liess LG seine LEDs auch noch fliegen - sozusagen jedenfalls. Etwa in der Mitte des Standes hatte der Hersteller einen LED-Würfel aufgestellt. Dieser nutzte das strukturelle Prinzip der Spannungsintegrität namens Tensegrity. So wirkte die Installation, als würde sie schweben. Der Würfel bestand aus vier 2k-LED-Displays (Modell LSCB012).

Wer keine LED- oder transparente OLED-Displays wollte, kam aber auch auf seine Kosten. Der Hersteller präsentierte auch einen LCD-Screen mit einer Bildschirmdiagonale von 110 Zoll. Das Gerät hat eine Leuchtkraft von 500 Candela pro Quadratmeter, ist für einen Betrieb von 16 Stunden pro Tag ausgelegt und verfügt ebenfalls über integrierte Lautsprecher.

Der "schwebende" LED-Würfel. (Source: Netzmedien)

Der "schwebende" LED-Würfel. (Source: Netzmedien)

Mit Softwaretricks den Stromverbrauch reduzieren

Wie die meisten anderen Hersteller adressierte auch LG das Thema Nachhaltigkeit. Die nächste Generation seiner OLED-Displays soll etwa 30 Prozent weniger Strom nutzen. Softwaretricks würden viel dazu beitragen, erklärte Sohn. Dazu gehöre etwa eine automatische Reduktion der Helligkeit, abhängig von der Tageszeit oder wenn keine Personen vor dem Screen stehen. "In einem Pilotversuch an einer Hochschule experimentierten wir auch mit der Anzeige von weisser Schrift auf einem schwarzen Hintergrund. Das ist zwar ungewohnt für die Augen, aber der Stromverbrauch reduziert sich so bereits um über 20 Prozent." 

Die Nachhaltigkeit setzt bereits bei der Produktion an. LG stellt seine Screens über eine Tochtergesellschaft selbst her und kann so die Lieferkette kontrollieren. "Schon jetzt sind wir in der Lage, weniger Plastik in den Displays zu verbauen", sagte Sohn. Und so gibt es später auch weniger Material, das recycelt werden muss. Die Verpackungen werden vom Hersteller bei den Distributionspartnern eingesammelt und wiederverwendet. 

Die All-in-one-LED-Lösung soll die Installation vereinfachen. (Source:Netzmedien)

Die All-in-one-LED-Lösung soll die Installation vereinfachen. (Source:Netzmedien)

Mit Connected Care zeigte LG an der ISE schliesslich noch eine Softwarelösung, die ebenfalls zum Strom- und dadurch auch Kostensparen beiträgt. Das kostenpflichtige Serviceportal richtet sich an professionelle Betreiber und zeigt den Status und den Energieverbrauch eines Geräts an. So könne der Zustand eines Displays aus der Ferne begutachtet werden, ohne dass jedes Mal ein Techniker ausgeschickt werden müsse. 

Alle weiteren News rund um die neuen Produkte und Trends in Digitale Signage und Pro-AV finden Sie hier im Dossier zur ISE 2023.

Wer sich einen Eindruck von der Messe machen will, kann sich hier die Highlights der ISE 2023 im Video ansehen:

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y9XnvQaZ