Nach fast 20 Jahren

Abraxas Informatik entwickelt Wahlermittlungssystem für St. Gallen und Thurgau

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von René Jaun und cka

Die Kantone St. Gallen und Thurgau Abraxas Informatik damit beauftragt, ein neues Ergebnisermittlungssystem für Wahlen und Abstimmungen zu entwickeln. Das Unternehmen muss den Quellcode dafür offenlegen. Abraxas Informatik war auch am aktuellen und in die Jahre gekommenen System der beiden Kantone beteiligt.

(Source: niyazz / Fotolia.com)
(Source: niyazz / Fotolia.com)

Der Ostschweizer IT-Dienstleister Abraxas Informatik soll für die Kantone St. Gallen und Thurgau ein neues Ergebnisermittlungssystem für Wahlen und Abstimmungen entwickeln. Die beiden Kantone haben im Rahmen einer parallel durchgeführten Ausschreibung den Zuschlag erteilt, wie es in einer Mitteilung des Kantons St. Gallen heisst. Demnach wird die neue Lösung voraussichtlich 2022 das bisherige System namens "Wabsti" ersetzen.

Abraxas muss Quellcode offenlegen

Die Anforderungen an das neue Ergebnisermittlungssystem seien von einem Projektteam der Staatskanzleien der beiden Kantone gemeinsam definiert worden, heisst es in der Mitteilung weiter. Man gehe davon aus, dass die im Rahmen von E-Voting diskutierten Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Wahlen und Abstimmungen zunehmend auf alle technischen Hilfsmittel, die bei einem Urnengang zum Einsatz kommen, angewendet werden. Entsprechend seien auch für das nun in Auftrag gegebene System erhöhte Sicherheitsanforderungen gestellt worden.

Namentlich wird von Abraxas Informatik verlangt, den Quellcode des Ergebnisermittlungssystems offenzulegen, wobei Zeitpunkt und Form der Offenlegung durch die Staatskanzleien festgelegt werden.

"Wabsti" wird bald 20

Auch im aktuell noch verwendeten System "Wabsti" ist Abraxas Informatik involviert, wie der Kanton St. Gallen auf Anfrage bestätigt. Demnach sei die Applikation im Auftrag der Verwaltungsrechenzentrum AG St. Gallen (VRSG) von der Firma EKOR Consulting entwickelt worden, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Zürich, die das System danach einsetzten. Im Juni 2017 wurden Pläne bekannt, dass sich VRSG und Abraxas zusammenschliessen wollen und im darauf folgenden Januar wurde entschieden, dass das fusionierte Unternehmen künftig als Abraxas Informatik auftritt.

St. Gallen und Thurgau setzten "Wabsti" gemäss Mitteilung schon seit 2003 ein, sowohl für eidgenössische als auch für kantonale Wahlen und Abstimmungen. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters komme "Wabsti" an die Grenzen der Anforderungen, die an die Systemarchitektur, die Benutzerführung sowie die Sicherheit von technischen Applikationen im Bereich Wahlen und Abstimmungen gestellt werden. Läuft die Umsetzung der neuen Lösung nach Plan, dürfte "Wabsti" also kurz vor seinem 20. Geburtstag in Rente gehen.

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