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"Heutzutage reicht es nicht mehr, ein reiner Infrastrukturanbieter zu sein"

Uhr | Updated
von Marc Landis

An dieser Stelle finden Sie immer am Freitag ein Interview mit einem wichtigen Exponenten der Schweizer ICT-Branche. Heute beantwortet Pierre Bolle, Country Manager Indirect Business bei HP Schweiz, Fragen zur Zukunft im Servergeschäft.

Wie muss sich der Handel aufstellen, um im Server-Business Geld zu verdienen?

Pierre Bolle: In der Schweiz werden pro Tag durchschnittlich 107 HP-Proliant-Server verkauft. Unsere Businesspartner haben den grossen Vorteil, dass sie mit den Serversystemen des klaren Marktleaders aufwarten können. Dank unseres attraktiven und breiten Portfolios ermöglichen wir unseren Partnern nicht nur einen einfachen Zugang zum Servermarkt, sondern auch zu anderen Geschäftsbereichen wie Storage, Netzwerk, Software, Printing and Personal Systems und Services. Unser CEO Meg Whitman hat dieses Jahr die Bedeutung der Geschäftspartner für HP nochmals betont und ein klares Bekenntnis zum indirekten Verkaufsmodell abgelegt. Mit dem neuen Partner-One-Programm ist es nun noch einfacher und noch profitabler, mit HP zusammenzuarbeiten. Zudem profitieren unsere Partner auch von unserer Innovationskraft, denn HP ist seit Jahrzehnten führend in der Entwicklung zukunftsweisender Infrastrukturplattformen.

Wie hat sich das Servergeschäft in der letzten Zeit verändert? Wie ist der Cloud-Einfluss zu spüren?

In jedem Jahrzehnt gibt es in der IT "tektonische" Verschiebungen oder auch Mega­trends, durch die sich neue Geschäfts- und Zugangsmodelle auftun. Die Art und Weise, wie Technologie konsumiert wird, verändert sich dadurch fundamental. Mobility, Big Data, Social Media und das Aufkommen von Cloud Computing repräsentieren solche Verschiebungen und verändern die Bedeutung von IT und wie sie Organisationen helfen kann, erfolgreich zu sein. Diese Megatrends verändern auch das Server-Business: Bis 2020 wird gemäss IDC 64 Prozent der IT aus der Cloud und nur 36 Prozent aus traditioneller IT stammen – heute ist das Verhältnis noch umgekehrt. Entsprechend wird sich die Nachfrage nach Servern von den traditionellen Kunden zu den Serviceprovider solcher Rechenzentren verschieben. Zudem werden die einzelnen Komponenten der IT nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als aufeinander abgestimmtes Ganzes, als "Converged Infrastructure". Converged Infrastructure ist die Voraussetzung für leistungsfähige Rechenzentren.

Mit welchen Herausforderungen ist diese Entwicklung für den Channel verbunden?

Wer im Channel Erfolg haben will, muss flexibel auf die Marktveränderungen eingehen. Heutzutage reicht es nicht mehr, ein reiner Infrastrukturanbieter zu sein. Mit Zertifizierungs- und Ausbildungsprogrammen unterstützen wir von HP unsere Partner bei ihrer Weiterentwicklung zum Serviceprovider: Wir haben hier dedizierte Programme für unsere Geschäftspartner. Als Cloud Builder Specialist beispielsweise kann ein Geschäftspartner seine Kunden auf Basis bewährter HP-Technologie und -Services ins Cloud-Zeitalter begleiten. Das Cloud-Agile-Partnerprogramm ist auf Telkos und Serviceprovider ausgelegt und ermöglicht ihnen, neue Kunden zu gewinnen.

Welches sind die Hardwaretrends im ­Serverumfeld?

Es gibt drei Haupttrends: Im Mission-Critical-Bereich liegt der Fokus auf der Überführung von proprietären Mission-Critical-Umgebungen auf Industriestandard-x86-Server. Im traditionellen Server-Computing hingegen wird die Automatisierung über den ganzen Server Lifecycle angestrebt. Den dritten Megatrend stellen «Extreme Low Energy Server» dar. Mit dem Projekt Moonshot hat HP diesen Trend adressiert und am 8. April 2013 das erste kommerziell erhältliche HP-Moonshot-System für Webservice-Provider lanciert. HP Proliant Moonshot Server arbeiten mit Chips, die sonst in Smartphones und Tablets verbaut sind. Diese verbrauchen bis zu 89 Prozent weniger Energie, benötigen 80 Prozent weniger Platz und kosten 77 Prozent weniger als herkömmliche Server. Knapp zehn Milliarden Endgeräte sind heute an das Internet angeschlossen, und die Anzahl steigt weiter exponentiell. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem der Platz- und Energiebedarf sowie die Kosten traditioneller Technologien nicht mehr tragbar sind. Mit HP Moonshot gestaltet HP die IT neu. Wir verändern die Wirtschaftlichkeit der IT-Infrastruktur und legen damit den Grundstein für die nächsten 20 Milliarden Geräte.

Wie sind die Geschäftsaussichten im Server-Business?

Die Aussichten für IT-Infrastruktur sind hervorragend. Insbesondere der Paradigmenwechsel zu Cloud-Services wird die Nachfrage nochmals steigern. Wichtig dabei ist, dass die isolierten IT-Domänen von Servern, Speichern, Netzwerk, Management und Gebäuderessourcen aufgebrochen werden. Die gesamte Infrastruktur, in der alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind, ist in einem integrierten Konzept zu virtualisieren, automatisieren und von einer zentralen Konsole zu steuern. HP hat schon 2009 als erstes Unternehmen der Welt ein solches Konzept vorgelegt und mittlerweile ist uns die gesamte Industrie gefolgt. Wir nennen dieses Konzept Converged Infrastructure. Konsequent umgesetzt heisst das quasi die Bereitstellung von Applikationen auf Abruf.

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