Marktübersicht

Mehr Bandbreite gefragt

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Immer mehr Geräte werden netzwerkfähig. Neben dem Drucker und dem Fernseher lassen sich heute Netzwerkkameras und bald auch die Waschmaschine vernetzen. Das steigert den Bedarf an Bandbreite. Dieses Bedürfnis soll der neue WLAN-Standard 802.11ac befriedigen.

Im SOHO- und Consumerbereich drängen neben den PCs immer mehr Geräte ins Netz: Drucker, VoIP-Telefone, Consumer-NAS oder Fernseher mit Smart-TV-Funktion. Mit der Verbreiterung der Gerätepalette vergrössert sich auch die Anzahl an Netzwerkverbindungen. Im vergangenen Jahr verbanden sich 10,3 Milliarden Geräte mit dem Netz. Wenn der Trend anhält, wird es im Jahr 2016 weltweit knapp 19 Milliarden Netzwerkverbindungen geben, schätzt Netzwerkspezialist Cisco in der jüngsten Ausgabe seines "Visual Networking Index".

Netzwerkkameras immer gefragter

Dieses Jahr tauschen dem Bericht zufolge private Internetnutzer weltweit rund 30 Exabyte an Daten pro Monat über das Netz aus. In Westeuropa sind es rund 7,5 Exabyte pro Monat. Davon werden 18 Petabyte für Online-Games eingesetzt und 64 Petabyte für VoIP-Anwendungen wie Softphones oder Skype. Deutlich mehr Daten entstehen für das Filesharing: 1,9 Exabyte Musik, Filme und neuerdings auch E-Books werden über Plattformen wie E-Donkey und Bittorrent getauscht. 3,9 Exabyte werden für Videos verwendet, hierzu gehören neben Youtube- Clips auch Spielfilme, Live-Streams und zunehmend auch Überwachungsvideos über Netzwerkkameras. Durch die IP-Technik ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten, Kameras zu nutzen, etwa für die Fernüberwachung. Ein Markt, der boomt: Allein im vergangenen Jahr wurden mit der Fernüberwachung jeden Monat 2,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt, wie die Analysten von IMS Research vorrechnen.

Datenverkehr wächst

Neben den Netzwerkkameras lassen sich auch vermehrt Haushaltsgeräte, wie Klima und Heizungsanlagen oder Kühlschränke, über das Netz regeln. Ein Trend, den auch die Netzwerkausrüster erkannt haben. Immer mehr von ihnen drängen in den Markt für Heimautomation und bieten universelle Steuermodule an, die sich in den Lichtschalter oder in die Waschmaschine einbauen lassen.

Wie etwa Devolos Phy-Modul. Dieses kann in verschiedene Produkte verbaut werden. Über ein Software-Development-Kit kann zudem eine Steuerung programmiert werden, die wiederum über ein netzwerkfähiges Gerät, etwa ein Tablet, bedient wird.

Neuer Standard für mehr Bandbreite

Insgesamt nimmt der Datenverkehr also zu. Laut Cisco wächst dieser in Westeuropa von heute 8,7 Exabyte pro Monat (Internet, Mobile und Managed Services) auf 11 Exabyte pro Monat 2013. 2016 sollen es 21,2 Exabyte sein, bei einer jährlichen Zuwachsrate von 29 Prozent. Bis dahin entfällt mehr als die Hälfte des Datenverkehrs auf Wi-Fi-Verbindungen. Der Bedarf nach Bandbreite wird also auch im Wi-Fi-Segment weiter zunehmen. Obwohl der heute aktuelle Standard 802.11n theoretisch bis zu 600 Mbit/s liefert, liegt die tatsächlich vorhandene Bandbreite meist darunter, etwa weil eine Wand zwischen dem Sender und dem Empfänger liegt.

Der neue Standard 802.11ac soll über ein Gbit/s an theoretischer Bandbreite liefern. Der ac-Standard eigne sich etwa gut für die Übertragung von Videos innerhalb eines Netzwerks, oder um in Unternehmensumgebungen weniger Access-Points installieren zu müssen, meinen die Analysten von In-Stat. Die Marktforscher schätzen, dass dieses Jahr etwa 1 Million Router mit 802.11ac ausgeliefert werden. Bis in drei Jahren sollen 350 Millionen Geräte ihre Abnehmer finden. Dann wird laut Cisco der Datenverkehr über IP in Westeuropa 17,2 Exabyte pro Monat betragen.

Dennoch wird sich der n-Standard noch einige Jahre halten. In drei Jahren, meint In-Stat, werden voraussichtlich 1,5 Milliarden Router mit dem n-Standard ausgeliefert werden. Denn die Technik hinter "ac" sei teurer als jene hinter dem n-Standard. In-Stat begründet das mit den Antennen. Während ein Access-Point mit n-Standard mehrere Antennen verbaut haben könne, müsse ein vergleichbares Gerät nach dem ac-Standard unbedingt mehrere Antennen verbaut haben. Daher ordnen die Analysten ac-taugliche Geräte dem Premium-Segment zu. Allerdings zeigt ein Blick auf die Websites der Schweizer Onlinehändler, dass Router mit ac-Standard für unter 200 Franken erhältlich sind. In Anbetracht der zahlreichen Möglichkeiten, die sich mit netzwerkfähigen Geräten ergeben, wohl eine gute Investition.

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