Gregor Naef im Podium Netzwerktechnik

Achermann ICT-Services sagt, wo der Markt auf dem Weg zu Wi-Fi 7 steht

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von Coen Kaat

Im Januar 2024 hat die Wi-Fi Alliance offiziell mit der Zertifizierung von Geräten für ­Wi-Fi 7 begonnen. Wie weit die Adoption schon vorangeschritten ist und worauf beim Umstieg auf den neuen WLAN-Standard zu achten ist, sagt Gregor Naef, Chairman der Quartell Group und CEO von Achermann ICT-Services.

Gregor Naef, Chairman der Quartell Group und CEO von Achermann ICT-Services. (Source: zVg)
Gregor Naef, Chairman der Quartell Group und CEO von Achermann ICT-Services. (Source: zVg)

Wo steht die Entwicklung von Wi-Fi 7 aktuell?

Gregor Naef: Die Entwicklung von Wi-Fi 7 schreitet schnell voran und HPE Aruba spielt dabei eine führende Rolle mit seinen neuen 700er-Serien-Access Points (APs). Diese bieten erhebliche Verbesserungen in Leistung, Flexibilität und Sicherheit, speziell für Unternehmen mit hohem Bedarf an drahtloser Netzwerkkapazität. Wir von Achermann implementieren primär Produkte & Services von HPE Aruba.

Wie weit ist die Adoption von Wi-Fi 7 in der Schweiz fortgeschritten?

Die Einführung von Wi-Fi 7 in der Schweiz schreitet voran, wird aber erst ab 2025 stärker erwartet, angetrieben durch die steigende Nachfrage nach leistungsfähiger Konnektivität für IoT und Industrie 4.0.

Was sind die wichtigsten technologischen Neuerungen von Wi-Fi 7 gegenüber Wi-Fi 6 für Unternehmensumgebungen?

Wi-Fi 7 basiert auf dem IEEE-802.11be-Standard und unterstützt höhere Datenraten durch Funktionen wie 320-MHz-Kanäle, 4k-QAM-Modula­tion und Multi-Link Operation (MLO). MLO ermöglicht es, mehrere Frequenzbänder, etwa 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz, gleichzeitig zu nutzen, was Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Latenz verbessert. Besonders das 6-GHz-Band, das mit Wi-Fi 6E eingeführt wurde, wird in Wi-Fi 7 weiter optimiert und bietet Gigabit-Durchsatzmöglichkeiten, was es ­ideal für IoT, KI und andere datenintensive Anwendungen macht.

Was sollte man bei der Integration von Wi-Fi 7 in bestehende IT-­Infrastrukturen beachten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten?

Beim Übergang zu Wi-Fi 7 sollte sichergestellt werden, dass die bestehende Infrastruktur rückwärtskompatibel ist, um auch ältere Geräte zu unterstützen. Ausserdem müssen die Anforderungen an die Stromversorgung über PoE und die Integration neuer Sicherheitsprotokolle wie WPA3 und MACsec berücksichtigt werden. Schliesslich ist es wichtig, die neuen Kanäle im 6-GHz-Band effizient zu nutzen und IoT-Geräte nahtlos ins Netzwerk zu integrieren.

Wie schätzen Sie das Potenzial von Wi-Fi 7 in den Bereichen IoT und Industrie 4.0 ein?

Wi-Fi 7 hat grosses Potenzial für IoT und Industrie 4.0, da es durch höhere Bandbreiten, geringere Latenzen und Multi-Link Operation eine zuverlässige, schnelle Vernetzung von vielen Geräten ermöglicht. Dies unterstützt datenintensive Anwendungen wie die automatisierte Fertigung und vorausschauende Wartung effizienter als frühere Standards. Zudem integrieren Wi-Fi-7-Access-Points IoT-Protokolle wie Bluetooth und ­Zigbee, was separate IoT-Netzwerke überflüssig macht.

 

Die Antworten auf diese und weitere Fragen haben:

  • André Drifte, Alltron: "Bestehende Verkabelungen müssten unter Umständen mit Cat.-6A-Patchkabeln ersetzt werden."
  • Aurelio ­Elsener, Studerus: "Sinnvoll ist der Einsatz von Triple-Radio-Devices, um alle drei Frequenzbänder abzudecken."
  • Antonio Lopes, AVM: "Vor der Integration sollten Unternehmen dafür sorgen, dass die gesamte Infrastruktur für die höheren Geschwindigkeiten dimensioniert ist."
  • Michael Müller, Lancom: "Wichtig ist, die Leistungsfähigkeit der vorgeschalteten LAN-Komponenten im Blick zu behalten."
  • Hubert ­Rémond, Spie ICS: "Die Bedarfsanalyse und die Analyse der Auswirkungen einer Migration sind für eine erfolgreiche Einführung von entscheidender Bedeutung."
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