EU nimmt Windows 8 ins Visier
Die EU-Kommission bezieht Windows 8 in die zurzeit laufende Untersuchung gegen Microsoft ein. Der Vorwurf lautet, dass Microsoft die APIs für andere Browseranbieter nicht komplett freigibt.
Die EU-Kommission hat das neue Betriebssystem Windows 8 in die offizielle Untersuchung des Geschäftsgebarens von Microsoft miteinbezogen. Wie Spiegel Online schreibt, wirft die EU Microsoft vor, wie zuvor in Windows 7 auch im am 26. Oktober erscheinenden in Windows 8 den Internet Explorer (IE) als Standardbrowser festzulegen und Hersteller anderer Browser zu blockieren.
Beschränkung von Programmierschnitstellen
Ein Sprecher der EU-Kommission sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass zurzeit der Vorwurf geprüft werde, Microsoft gebe in Windows 8 Programmierschnittstellen (APIs) für die Anbieter anderer Browser nicht komplett frei. Ausserdem werde geprüft, ob Nutzer von Tablets mit Windows RT künftig komplett daran gehindert werden könnten, andere Browser zu installieren.
Die Pläne von Microsoft, Alternativbrowser in Windows 8 nur beschränkt zuzulassen, sind schon länger bekannt. Gemäss Microsoft seien Gründe dafür unter anderem das Einhalten von Sicherheitsstandards, die nur der IE erfüllen könne. Die Mozilla Foundation, die den Firefox-Browser entwickelt, kritisierte diese Pläne bereits Anfang Mai stark.
Untersuchung wegen fehlenden Auswahlfenstern
Die EU-Kommission leitete die kartellrechtliche Untersuchung gegen Microsoft ein, weil das Unternehmen das Browserauswahlfenster bei neueren Versionen des Windows 7-Betriebssystems seit einem Patch im Februar 2011 nicht mehr anzeigt. Das Unternehmen hatte sich im Jahr 2009 mit den Wettbewerbshütern aus Brüssel darauf geeinigt, Nutzern innerhalb der EU mit diesem Fenster die freie Wahl zwischen mehreren Browsern zu lassen.