Wie die Anforderungen von heute die Büro-IT von morgen prägen
Wie sieht der moderne Arbeitsplatz aus? Sitzt man künftig noch vor einem Notebook? Oder schliesst man direkt das Smartphone an die Docking-Station an? Die Antworten hat Oliver Hunziker, CEO von RN IT-Unit.
Was waren in den vergangenen 12 Monaten die wichtigsten Entwicklungen im Geschäft mit IT für den Arbeitsplatz?
Oliver Hunziker: Aus meiner Sicht definitiv das wachsende Bewusstsein für die zunehmenden Cyberrisiken. Daraus abgeleitet natürlich dann Planungen und Investitionen in den Bereichen Sicherheitstechnik und Sensibilisierung. Daneben, wenn auch schon etwas länger, der Trend zu Curved-Monitoren als Ersatz für die bisherigen Dual-Monitor-Lösungen.
Braucht der moderne Arbeitsplatz noch einen PC oder ein Notebook? Was ist mit Thin Clients oder immer leistungsstärkeren Smartphones?
Ich bin der Ansicht, dass ein moderner Arbeitsplatz immer mehr Bildfläche benötigt, da die Anzahl der Tools und Aufgaben stetig zunimmt. Smartphones sind wichtige Ergänzungen für unterwegs, aber der Arbeitsplatz verlangt nach Bildschirmflächen. Thin Clients sind nur in Umgebungen mit Remote-Servern wirklich nützlich.
Welche Vor- oder Nachteile muss man bedenken, wenn man sich für Thin Clients statt für traditionelle PCs oder Notebooks entscheidet?
Klassische Thin Clients können nicht unabhängig verwendet werden, sondern nur im Zusammenhang mit Servern oder virtuellen PCs. Das bedeutet, dass sie für KMUs eher selten zum Einsatz kommen.
Welchen Stellenwert hat das Schweizer Thin-Client-Geschäft?
Aus unserer Erfahrung ist das Geschäft mit Thin-Clients marginal bis nicht existent. Wir sind im Umfeld von kleinen KMUs mit zwischen 5 und 50 Arbeitsplätzen tätig.
Wie viel Marktpotenzial ist im Geschäft mit Arbeitsplatz-IT (noch) vorhanden? Oder ist der Markt nach dem Lockdown-Schub der vergangenen Jahre bereits abgegrast?
Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von drei Jahren ist der Bedarf an Ersatzgeräten meiner Ansicht nach unverändert hoch.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Andre Carvalho, HP: "Unternehmen bevorzugen weiterhin 'Fat Clients' wie Notebooks und Desktops."
- Tim Deutschmann, Fujitsu: "Die Bedeutung von Thin Clients wird weiter abnehmen."
- Friedrich Frieling, BCD-Sintrag: "Die Wahrheit ist, dass es eben kein 'Wunschlos glücklich'-Device gibt."
- Gregor Naef, Achermann ICT-Services: "Die 'Journey to New Work' geht in die entgegengesetzte Richtung von Thin Clients."
- Claudio Nessi, Igel: "Die Arbeitsaufgaben definieren das Endgerät."
- Christian Speck, Bechtle: "Das Thin-Client-Geschäft ist weiterhin wichtig - aber ein Nischengeschäft."
- Frank Thonüs, Dell: "Auch das leistungsstärkste Smartphone kann den PC oder das Notebook niemals ersetzen."
- Lars Zängerle, UMB: "Thin Clients und VDI gehören zu einem kompletten Modern-Work-Portfolio dazu."