Was für Anforderungen Schulen gemäss CM Informatik an ihre IT haben
Eine solide Ausbildung ist das Fundament, auf dem später das ganze Leben aufgebaut wird. Daher ist es wichtig, dass man schon früh in Berührung kommt mit Computern und Co., denn nur so wird die IT Teil des Fundaments. Was IT-Anbieter in diesem Markt besonders beachten müssen, sagt Patrick Siegenthaler, Leiter Markt bei CM Informatik.
Wie hat sich der Schweizer Education-Markt im vergangenen Jahr entwickelt?
Patrick Siegenthaler: Man läuft Gefahr, diese Frage aus reiner Pandemieperspektive zu beurteilen. Klar, Covid-19 hat den Schulen einen unerwarteten Digitalisierungsschub verliehen. Projekte, die zuvor am Entscheid von Schulleitungen/Schulbehörden anstanden, waren plötzlich möglich. Mit dem Fernunterricht musste sich die Volksschule über Nacht neu erfinden und ihre Komfortzone verlassen. Viele Schulen und Gemeinden haben ihre schulergänzenden Tagesstrukturen reorganisiert und führen Software dafür ein. Die Bildungsphilosophie beziehungsweise -strategie verändert den Markt laufend.
Welche Themen sind derzeit besonders wichtig?
Schulen suchen Gesamtlösungen aus einer Hand. Von der Software für die Schulverwaltung über den Einbezug der Behörden und der Software für den Unterricht bis hin zur Kommunikation im Schulalltag. Schulen wollen Lösungen heute nicht mehr on Premise betreiben, sondern als Service aus der Cloud beziehen. Mobile Lösungen prägen den Alltag. Diese müssen responsiv aufgesetzt sein und auf allen Endgeräten die bestmögliche User Experience bieten.
Welche speziellen Herausforderungen bringt der Education-Markt mit sich?
Der Markt befindet sich im Spannungsfeld zwischen Innovation und Datenschutz. Gewünscht sind innovative und medienbruchfreie Lösungen unter Wahrung der Datenschutzvorschriften. Das Ökosystem ist gefordert, Innovation nicht wegen Anforderungen der Data Privacy im Keim zu ersticken. Das Bedürfnis nach mobilen Cloud-Services stellt Anbieter vor Herausforderungen in Entwicklung und Betrieb. Schullösungen müssen zudem hoch flexibel sein, damit die unterschiedlichen Anforderungen der Kantone abgedeckt werden können.
Wie müssen sich Reseller und Systemintegratoren aufstellen, um im Education-Markt besonders erfolgreich zu sein?
Die teilweise fehlende Anbietervisibilität (EdTech ist noch kein FinTech) ist für Reseller eine Herausforderung, um ihr Portfolio zusammenzustellen. Für die Systemintegration wiederum ist das Festlegen der Systemgrenzen ein Challenge: Viele Systeme bieten ähnliche Funktionen. Die Aufgabe ist es, kundenspezifische Systemarchitekturen mit möglichst wenigen Redundanzen zu definieren. CMI ist der Meinung, dass die zentralen Funktionen in einem System angeboten werden müssen, mit starken APIs zu den spezialisierten Umsystemen/Plattformen. Da - gerade bei kleinen Schulen - oft nicht professionelle IT-Strukturen vorhanden sind, ist eine transparente und klare Beratung zentraler Erfolgsfaktor.
Die Antworten der übrigen Teilnehmer:
Massimiliano D'Auria, Computacenter: "Dieser Markt ist aber auch sehr umkämpft und an oft aufwändig zu bearbeitende Ausschreibungen gebunden."
Andreas Schmid, Studerus: "Reseller brauchen nicht nur ein tiefes, sondern auch breites Know-how in verschiedenen Disziplinen."
Markus Schrofer, Dell: "In der Schweiz gibt es Nachholbedarf beim Aufbau von Medien- oder Informatikkompetenz."
Sebastian Seyferth, Acer: "Das Besondere ist, dass die Entscheidungsgewalt und das Budget von verschiedenen Trägern verwaltet werden."