Digitaler Wandel bei Sanitas
Sanitas will Teile seiner IT an Swisscom auslagern. Dieser Schritt steht in Verbindung mit der Digitalisierung des gesamten Unternehmens. Isabelle Vautravers, Leiterin Kommunikation und Gesundheitspolitik von Sanitas, erläutert die Hintergründe.
Der Verwaltungsrat der Versicherung Sanitas hat im Rahmen seines jährlichen Stategieprozesses entschieden, ein Outsourcing von wesentlichen Teilen der Informatik zu Swisscom zu prüfen. Dieser Schritt steht in Verbindung mit der strategischen Neuausrichtung von Sanitas. Die Versicherung möchte sich zu einem "digitalen Unternehmen" wandeln, teilt Sanitas mit.
IT-Outsourcing an Swisscom prüfen
Als einen ersten Schritt in diesem Prozess hat der Verwaltungsrat den Auftrag erteilt, das Outsourcing von zentralen IT-Teilen an Swisscom zu prüfen. Damit will Sanitas eine "Flexibilisierung der Entwicklungsdimensionen und eine Standardisierung in den abwicklungsorientierten Prozessen" erreichen, schreibt das Unternehmen weiter.
Der Entschluss für Swisscom als momentan einzige Option ist laut Isabelle Vautravers, Leiterin Kommunikation und Gesundheitspolitik, erst nach einem langen Prüfprozess erfolgt, in dem auch andere Unternehmen einbezogen waren. Für Sanitas kam in Zusammenhang mit Sicherheits- und Datenschutzanforderungen nur ein Schweizer Anbieter in Frage. Zudem sollte es in grosse Unternehmen sein, dass über die nötigen Kompetenzen verfügt. Schlussendlich sei nur noch Swisscom übrig geblieben. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen, betonte Vautravers nachdrücklich.
Eine Rolle habe aber auch gespielt, dass Sanitas und Swisscom bereits eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Beispielsweise unterstütz Sanitas die gemeinsame App Swissmom mit spezifischen Services und Beratungsangeboten. Zudem plant Swisscom ein "Health Shared Service Center" aufzubauen. Sanitas wird der erste Kunde dieser Einrichtung sein, teilt das Unternehmen weiter mit. Die Verhandlungen sollen in den nächsten Wochen beginnen.
Was der Wandel für das Unternehmen bedeutet
Vautravers erläuterte in einem Gespräch, was Sanitas unter dem Wandle zum "digitalen Unternehmen" versteht. Der Trend zur Digitalisierung habe auch das Geschäftsmodell der Versicherung erfasst und Sanitas reagiere nun darauf. Mit neuen integrierten Angeboten wolle das Unternehmen Kunden direkter ansprechen und deren gewandelten Bedürfnissen entsprechen.
Dabei gehe die Strategie weit über einen blossen "Online-Betrieb" hinaus, sagte Isabelle Vautravers weiter. Vielmehr verfolge das Unternehmen einen umfassenden Ansatz, der alle Bereiche erfasst. Die Kunden werden ins Zentrum gestellt und können die für sie passenden Angebote und Dienstleistungen auswählen. Mithilfe von Analytics wolle Sanitas aus den von den Kunden selber offenbarten Bedürfnissen lernen und mit einer agilen und innovationsorientierten IT die richtigen integrierten Angebote entwickeln. Damit will Sanitas dem Kunden eine personalisierte Ansprache bieten. Bei dieser Entwicklung kommt der IT eine entscheidende Rolle zu.
Schwerpunktverlagerung der IT-Abteilung
Im Rahmen dieser Transformation wird die Informatik dem neu geschaffenen Geschäftsbereich Business Development unterstellt. Zuvor hiess dieser noch Business Engineering und ICT und war stark auf die IT fokussiert. Durch das geplante Sourcing würden grosse Teile der abwicklungsorientierten IT nicht mehr direkt im Unternehmen betrieben und die Aufgaben der verbleibenden IT werden sich wandeln und verstärkt in Richtung Innovation gehen.
Die Angliederung an einen neuen Bereich stelle entsprechend keine Degradierung der IT dar. Die Bezeichnung "Schwerpunktverlagerung" würde dies gut beschreiben, sagte Vautravers. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung und der Digitalisierung sei die IT zentral. Sie soll einen Beitrag für Innovationen und die Entwicklung von neuen Angeboten leisten.