Schweizer ICT-Markt überrascht

IT-Markt-Report 2013: Die installierte IT-Basis in den 10'000 grössten Schweizer Unternehmen

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von Marc Landis

Im Rahmen des "IT-Markt-Reports 2013" stellt das Market-Research-Unternehmen Profondia Fakten zum Schweizer IT-Markt aus Sicht von professionellen Anwendern vor. Profondia erhebt dazu Daten zur installierten Basis von IT-Equipment in rund 10 000 der grössten Schweizer Unternehmen. Eines vorweg: Nicht alles, was die IT-Industrie als Schlagworte im Markt verbreitet, spiegelt sich in der installierten Basis bei den Unternehmen wider.

Die folgende Marktbetrachtung basiert auf bestehenden, von Profondia erhobenen Informationen. Profondia ist als Market-Research-Unternehmen seit über 20 Jahren darauf spezialisiert, Daten über die installierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur bei den rund 10'000 Schweizer Unternehmen zu erheben, die 30 oder mehr Mitarbeitende und 10 oder mehr Computerarbeitsplätze zählen.

Diese Daten stellt Profondia interessierten IT-Anbietern und -Dienstleistern kostenpflichtig zur Verfügung, damit diese ihr Marketing aufgrund von Fakten statt Vermutungen optimieren können. Denn wer weiss, wie es um die installierte Basis der IT- und Kommunikationsinfrastruktur bei potenziellen Unternehmenskunden steht, kann daraus effiziente Marketingmassnahmen ableiten und Kunden gezielt angehen.

Diese Unternehmensdaten geben etwa Auskunft darüber, wie viele Desktop- und wie viele Laptop-PCs in Schweizer Unternehmen eingesetzt werden, oder darüber, welche Storage-Lösungen welcher Hersteller installiert wird, wie viele Geräte der Druckerpark umfasst etc.

Zu beachten ist, dass bei Analysen die Marktdurchdringung im Vordergrund steht, also die Anzahl der Firmen, die eine bestimmte Technologie oder ein spezifisches Produkt einsetzen. Dabei ist es möglich, dass es zu Doppelnennungen kommt, da eine Firma gleichzeitig mehrere Lösungen einsetzt. Im Folgenden werden die von Profondia erhobenen Daten nach Kategorien kommentiert.

Kategorie: Betrieb

Was in der Kategorie "Betrieb" der Datenerhebung von Profondia auffällt, ist, dass die Anzahl der Mitarbeiter in den IT-Abteilungen der befragten Unternehmen mit 250 oder mehr PCs relativ gesehen viel höher ist als bei kleineren Firmen.

Durchschnittlich ist in allen befragten Unternehmen 1 Mitarbeiter für den Betrieb von 23,5 PCs verantwortlich. Für kleine Firmen ist die Betreuungsrate erwartungsgemäss am tiefsten.

Kategorie: Host-Systeme

Nach wie vor sind Server die erste Wahl, wenn es in den Unternehmen um den Einsatz von Hosts geht. Von 9557 Unternehmen setzen 9483 Server, 176 Workstation-Server, 857 Midrange-Systeme und 56 Mainframes ein. Die Gesamtzahl ist allerdings gegenüber 2011 um 2,3 Prozent zurückgegangen. Vor allem die Anzahl Standorte, die noch Mainframes, Midrange-Systeme und Workstation-Server einsetzt, nimmt rapide ab.

Aber auch bei den Servern machen sich erste Auswirkungen von Datacenter-Konsolidierungen und Auslagerungsstrategien bemerkbar. Das Segment verlor 2,3 Prozent. Bei den Servern werden am häufigsten HP, Dell und IBM eingesetzt, wobei HP mit 55 Prozent Anteil als Marktführer klar an der Spitze steht. Aber nicht alle Unternehmen setzen beim Servereinsatz auf einen einzigen Hersteller: 1'285 System-Nennungen stammen von Unternehmen, die sogenannte Multi- Vendor-Umgebungen betreiben. Es werden also Server von mehr als einem Hersteller eingesetzt.

Wer Server einsetzt, kann diese auch virtualisieren. Die Servervirtualisierung ist vor allem in Firmen mit mehr als 10 Servern sehr weit fortgeschritten. 75 Prozent der Unternehmen mit 10 bis 49 eingesetzten Servern virtualisieren diese. In IT-Infrastrukturen mit mehr als 50 Servern sind es gar 87 Prozent. Doch auch Unternehmen mit 5 bis 9 Servern virtualisieren: Die Quote liegt dort bei knapp 64 Prozent. 10 Prozent mehr als noch 2011. Bei Unternehmen mit weniger als 5 Servern sind es schon 29 Prozent (2011: 20 Prozent).

Kategorie: PC-Systeme

Bei der installierten PC-Basis gibt es wie bei den Servern wenig Überraschendes. In knapp der Hälfte der befragten Unternehmen werden HP-Desktop-Systeme eingesetzt und in 46 Prozent der Unternehmen HP-Notebooks. Dell liegt in beiden Gerätekategorien auf dem zweiten Platz mit je rund 21 Prozent Anteil. Aus den Zahlen lässt sich auch ableiten, dass heute in fast jeder Schweizer Firma Notebooks eingesetzt werden.

Es ist überdies festzustellen, dass bei den Herstellern von Desktop-Systemen Lenovo als einziger Hersteller bei der Kundenbasis zulegte. Bei den Notebooks legten Lenovo, Fujitsu, Apple und Sony zu. Bei den Desktop-PCs macht sich ein klarer Rückgang bemerkbar, wenn man die Anzahl der Firmenstandorte betrachtet. Im Gegensatz zu 2011 ging die Anzahl von 9619 um 249 auf 9370 zurück.

Bei Thin Clients und Tablets wächst der Markt. Allerdings muss das Wachstum bei den Tablets mit Vorsicht bewertet werden, da diese Kategorie erst seit zirka zwei Jahren erhoben wird und daher die starke Zunahme nicht allein auf den Tablet-Boom zurückzuführen ist, sondern auch erhebungsbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Konkret von 329 Standorten 2011 auf 1083 im letzten Jahr. Zudem ist ersichtlich, dass Firmenkunden auch bei den PCs nicht durchs Band auf einen einzigen Hersteller setzen. Bei den Desktopsystemen stammen 1966 Nennungen aus Multi-Vendor-Umgebungen, bei den Notebooks war dies bei 1606 der genannten Systeme der Fall.

Kategorie: Operating Systems

Das mittlerweile über zehnjährige Windows XP ist mit knapp 41 Prozent Anteil nun nicht mehr das am meisten verbreitete Betriebssystem in den 10 000 grössten Unternehmen der Schweiz. Windows 7 ist gleichauf.

Die Ablösungswelle von Windows XP und Vista zugunsten von Windows 7 ist in vollem Gange. Als installierte Basis war Windows 8 im Jahr 2012 noch kein wahrnehmbarer Faktor. Auf dem dritten Platz liegt Apples Mac-OS mit 8 Prozent Anteil. Zudem ist ersichtlich, dass Firmenkunden auch bei den PCs nicht durchs Band auf einen einzigen Hersteller setzen. Bei den Desktopsystemen stammen 1966 Nennungen aus Multi-Vendor-Umgebungen, bei den Notebooks war dies bei 1606 der genannten Systeme der Fall.

Kategorie: Printers

Im Durchschnitt sind in Schweizer Unternehmen beachtliche 31,3 Drucker pro Standort im Einsatz. Im Gegensatz zu 2011 ist das ein Gerät mehr. Diese Zahl schliesst auch Multifunktionsgeräte ein. Die Anzahl Drucker ist – wenig erstaunlich – direkt abhängig von der Menge der eingesetzten PCs pro Standort. In Unternehmen mit weniger als 50 PCs sind im Schnitt 8,7 Drucker im Einsatz, in solchen mit 50 bis 249 Druckern sind es durchschnittlich knapp 28, in grösseren Unternehmen sind es rund 157,4.

Die Anstrengungen der grossen Unternehmen zur Optimierung der Druckkosten zeigen Wirkung: Die Anzahl Drucker pro Standort sinkt und die Anzahl PCs pro Drucker steigt. Nach wie vor gibt es im Druckerbereich aber durchaus weiteres Konsolidierungspotenzial.

Kategorie: Storage

Bei den Firmen, die 10 und mehr Server oder 100 und mehr PCs einsetzen, ist HP bei den heute installierten SAN-/NAS-Systemen mit 30 Prozent Marktführer. Allerdings gewann Netapp in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile dazu und kommt auf knapp 17 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent). EMC konnte auch zulegen und liegt bei den Storage-Systemen mit 14 Prozent vor IBM (11 Prozent). Bei EMC ist insbesondere zu beachten, dass es sich bei einem beträchtlichen Teil der Dell-Systeme mit einem Marktanteil von 8 Prozent um OEM-Lösungen von EMC handeln dürfte.

Bei den total 2212 Nennungen an 1874 Stand orten stammen 338 Herstellernennungen aus Multi-Vendor-Umgebungen.

Kategorie: PC-Applications

Der Markt der Groupware wird mit 90 Prozent Anteil bei den Installationen von den verschiedenen Microsoft-Exchange-Versionen dominiert und hat sich seit 2011 weiter konsolidiert. Dabei sticht heraus, dass der Anteil der Exchange-2003-Version deutlich zurückging (minus 15 Prozent) und Microsoft Exchange 2010 dafür um 25 Prozent zulegte.

Die entsprechenden Migrationsprozesse sind nach wie vor in vollem Gang. IBMs Lotus Notes wird immerhin noch in rund 8 Prozent der Schweizer Unternehmen eingesetzt.

Kategorie: Strategical Applications

Die vier ERP-Anbieter mit der grössten installierten Basis machen 48 Prozent des Marktes aus. Die restlichen Marktanteile sind auf mehr als 90 Anbieter von ERP-Lösungen verteilt!

Im Durchschnitt ist heute eine ERP-Lösung in der Schweiz etwas mehr als elf Jahre im Einsatz.

Kategorie: LAN

Da die Schweiz ein KMU-Land ist, gibt es in diesem Segment eine beträchtliche Anzahl kleiner Switch-Anbieter, die zusammengerechnet über einen beachtlichen Marktanteil verfügen.

Von den namentlich genannten Switch-Herstellern ist Cisco mit einem Anteil von rund 46 Prozent nach wie vor klarer Marktführer vor dem mittlerweile ernstzunehmenden Herausforderer HP mit knapp 27 Prozent auf Platz zwei. Cisco verlor gegenüber 2011 bei der installierten Basis 11 Prozentpunkte.

Kategorie: WAN

Bei der Anbindung ans Internet steht neu die Glasfaserleitung mit beachtlichen 48 Prozent an erster Stelle vor Kupfer mit einem Anteil von 45 Prozent (minus 4 Prozent gegenüber Vorjahr).

Mit 6 Prozent Anteil ist die WAN-Anbindung via Coax-Kabel bei Firmen rückläufig und nicht mehr besonders verbreitet.

Kategorie: Voice Systems

Auch wenn die IP-Telefonie mit einem Marktanteil von rund 35 Prozent für reine IP- und Hybrid-Anlagen schon ein ordentliches Standing hat, nutzen 65 Prozent der Schweizer Unternehmen noch immer Telefonanlagen mit traditioneller Übertragungstechnik. Tendenz sinkend.

Voice over IP legt zu, wobei reine IP-Systeme gegenüber Hybrid-Lösungen immer häufiger bevorzugt werden. Der durchschnittliche Lebenszyklus der PABX-Systeme hat sich im Jahr 2012 von 7,6 auf 7,8 Jahre verlängert, was bei einer etwas unsicheren Wirtschaftslage nicht untypisch ist.

Kategorie: Security

Eine Vielzahl von Security-Anbietern in der Schweiz kämpft um die Gunst der Unternehmenskunden. Angeführt wird das Feld immer noch von Symantec mit 22 Prozent, McAfee mit 21 Prozent und Trend-Micro mit 18 Prozent.

Der Antivirus-Markt ist nach wie vor hart umkämpft.

Kategorie: Services

Bereits knapp die Hälfte der Schweizer Unternehmen lässt zumindest einen Teil seiner Informatik als Managed Service betreiben.

Im Vorjahr war es noch ein Drittel. Interessant ist zudem, dass 78 Prozent der Unternehmen bereits eine Applikation oder einen Dienst als Cloud-Service entweder aus einer Private oder einer Public Cloud bezieht. 2011 war es erst knapp die Hälfte der Unternehmen.

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