Update: Samsungs Vizepräsident verhaftet
Letzten Monat kam der Haftbefehl nicht zustande. Diesmal schon: Die südkoreanischen Behörden haben Lee Jae-yong, den Vizepräsidenten von Samsung, festgenommen.
Originalmeldung vom 17.02.2017: Südkoreas Politik und Wirtschaft werden derzeit durch einen Korruptionsskandal um die entmachtete Präsidentin Park Geun-hye (박근혜) geprägt. Darin verwickelt ist auch der südkoreanische familiengeführte Elektronikkonzern Samsung.
Vor knapp einem Monat war Samsungs-Vizepräsident Lee Jae-yong (이재용) knapp einer Inhaftierung entgangen. Nun wurde er doch noch festgenommen, wie das Wall Street Journal berichtet. Das Central District Court von Seoul hat einen entsprechenden Haftbefehl bestätigt.
Lee wird erneut Korruption, Veruntreuung und Meineid vorgeworfen. Die Liste der Vorwürfe ist jedoch länger geworden. Der Konzern soll auch Gewinne durch kriminelle Handlungen im Ausland versteckt haben.
Lee Jae-Yong, Vizepräsident von Samsung. (Quelle: Wikimedia/KBS/CC BY 3.0)
Ein Blick zurück
Der Korruptionsskandal begann mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye. Sie soll einer Freundin, Choi Soon-sil (최순실), Einfluss auf Regierungsgeschäfte gewährt haben. Samsung soll zwei Stiftungen Chois grosszügig unterstützt haben.
Im Gegenzug dafür soll der Konzern 2015 die Zusage des staatlichen Pensionsfonds zu einer Fusion zweier Gruppenunternehmen erhalten haben.
Choi ist zudem die Tochter des evangelisch-schamanistischen Kultführers Choi Tae-min (최도원). Der Präsidentin Park wird daher auch Schamanismus vorgeworfen. Ein Amtsenthebungsverfahren läuft derzeit noch.
Update vom 1.03.2017: Südkoreanische Staatsanwälte haben nun offiziell Anklage gegen Lee Jae-yong erhoben, wie das Wall Street Journal berichtet. Dem Vizepräsidenten von Samsung werden Bestechung, Veruntreuung und Meineid vorgeworfen. Zudem soll er Vermögen im Ausland versteckt und heimlich Profit durch kriminelle Machenschaften gemacht haben. Zusammen mit Lee wurden gemäss dem Bericht vier weitere Samsung-Manager angeklagt. Mit Ausnahme von Meineid werden den Managern die gleichen Vergehen vorgeworfen.