UKW-Aus in Norwegen
Norwegen hat angekündigt, bis Ende 2017 alle nationalen UKW-Programme auf Digitalradio umzustellen. Damit ist Norwegen das erste Land überhaupt, das diesen Schritt konsequent vollzieht.
Der norwegische Kulturminister hat das Ende von UKW bekanntgegeben, wie radio.no berichtet. Als erstes Land überhaupt stellt Norwegen alle wichtigen Radiosender auf Digitalradio um. Die Übergangsphase dauert nur ein Jahr und soll Ende 2017 abgeschlossen sein.
Schon heute verbreiten 22 norwegische Sender ihre Programme über DAB. Bis Ende 2017 sollen die fünf nationalen UKW-Sender komplett auf DAB migriert werden, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Gemäss Radio.no nutzten 55 Prozent aller norwegischen Haushalte ein DAB-Radio.
In der Schweiz sieht die Lage weit weniger eindeutig aus. Als spätestes Abschaltdatum steht 2024 im Raum. Zumindest einigte sich die Arbeitsgruppe Digitale Migration (Digimig) vergangenes Jahr auf dieses Datum. BAKOM-Mediensprecherin Deborah Murith erklärte auf Anfrage, dass sich der Bundesrat bis Mitte 2017 dazu äussern werde, wie es mit der UKW-Konzessionierung in der Schweiz weitergehen wird. Die Digimig habe ihr Umstiegsszenario an Bundesrätin Leuthard übergeben.
Ein Drittel aller Haushalte verfügt über ein Digitalradio
Spätestens bis 2019 muss sich der Bundesrat zu einer Entscheidung durchringen. Dann laufen nämlich die aktuellen UKW-Konzessionen aus. Eine Neuvergabe mit dem bisherigen Modell dürfte kaum im Interesse des Bundes sein. Die komplette Umstellung auf Digitalradio würde die Konzessionsvergabe hingegen massiv erleichtern, da es genug Frequenzen für alle Marktteilnehmer gäbe. Komplizierte Spielregeln für die Aufteilung knapper Frequenzen würden wegfallen.
Die am 1. Januar 2015 in Kraft getretene Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) war der erste Schritt in Richtung der Abschaltung. Mit der Teilrevision ebnete der Bundesrat lokalen Radios den Weg für den Umstieg von UKW auf DAB.
Das heute bestehende DAB-Netz hatte der Bundesrat bereits 1999 bei der SRG in Auftrag gegeben. Inzwischen verfügen gemäss einer BAKOM-Präsentation aus dem letzten Jahr rund 33 Prozent aller Schweizer Haushalte über ein Digitalradio.
Bei den Autofahrer sieht die Situation ähnlich aus. 2014 wurden 43'000 Neuwagen mit DAB-Radios ausgeliefert. Das entspricht etwa einem Drittel aller Neuwagen. Insgesamt fahren jedoch knapp fünf Millionen Autos auf Strassen in der Schweiz und Liechtenstein. Hier gibt es also noch viel Nacholbedarf. Bis 2018/19 soll in den wichtigsten Schweizer Tunnel DAB-Radio empfangbar sein.