3-D-Drucker trotzen dem Trend
Das Geschäft mit 3-D-Druckern hat sein Nischendasein verlassen. Die Nutzerbasis wächst, und der Markt zeigt eine klare Trennung zwischen Einsteigergeräten und professionellen Produkten. Die Meinungen darüber, in welchem Segment der Gewinn zu finden ist, gehen stark auseinander.
Der Marktforscher Gartner analysiert jährlich die aufkommenden und sich etablierenden Technologien in seinem Hype Cycle. Der Bericht zeigt, wie gross das Interesse an den jeweiligen Technologien ist. Der professionelle 3-D-Druck festigt sich demnach derzeit. Der Consumer-Bereich habe aber den Gipfel der überzogenen Erwartungen gerade überwunden und stehe nun vor dem Tal der Ernüchterung. Im Klartext bedeutet dies: Das Interesse an Consumer-Geräten schwindet.
Ein Blick auf den Markt zeigt jedoch ein ganz anderes Bild. Das Marktforschungsinstitut Context durchleuchtete den Markt für 3-D-Drucker in den ersten drei Quartalen 2015. In dieser Zeitspanne wurden weltweit 173 962 Geräte ausgeliefert, wie Context schreibt. 95 Prozent davon waren Einsteigergeräte mit einem Verkaufspreis von weniger als 5000 US-Dollar. Im Vergleich zur Vorjahresperiode legte der Bereich um 35 Prozent zu. Das Geschäft mit professionellen Geräten ging hingegen um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. In dem Segment liegen die Stückpreise gemäss Context zwischen 20 000 und 1,5 Millionen Dollar. Für den Gesamtmarkt errechneten die Marktforscher ein Wachstum von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Starkes Wachstum in der Schweiz
Dieser Trend ist auch in der Schweiz zu spüren. So verzeichnete etwa Faigle ein starkes Absatzwachstum, wie Niklaus Schulz sagt. Schulz leitet die Geschäftseinheit 3-D bei Faigle. Er führt das Wachstum darauf zurück, dass die Geräte in der breiten Bevölkerung an Bekanntheit gewonnen hätten. "Die Drucker werden mittlerweile als Consumer Electronics über die verschiedensten Kanäle und Retailer abgesetzt", sagt er.
Bei Alltron verläuft das Geschäft ähnlich. Der Distributor sieht das Potenzial vor allem bei den preiswerteren Geräten, die sich an Bastler und Künstler richten. "Der Absatz konnte stetig um 50 Prozent gesteigert werden und sieht vielversprechend aus", sagt Thomas Geilinger, Teamleiter Smarthome und Produktmanager für 3-D-Drucker bei Alltron. Die gestiegene Nachfrage könnte mit der benötigten Software zusammenhängen. "Lange war es nur für Grafiker und Konstrukteure möglich, 3-D-Bilder in einem CAD-Programm zu kreieren", sagt Luca Hangarter, Produktmanager bei Swissintrading. Die Software entwickle sich jedoch weiter und werde so auch für Laien verständlicher.
Der Distributor steht dem Consumer-Geschäft jedoch skeptisch gegenüber. "Es wird sich zeigen, ob der Detailhandel die Akzeptanz steigern kann und die Unsicherheit gegenüber der 3-D-Drucker-Technologie durch die Beratung des Verkaufspersonals senken kann", sagt Hangarter. Im Gegensatz zu Alltron und Faigle nahm bei Swissintrading die Nachfrage im oberen Preissegment stark zu. Diese kommt gemäss Hangarter aus Industrien wie etwa der Architektur oder Zahnmedizin.
"Die Margen werden schrumpfen"
Laut Swissintrading steht der Markt jedoch vor einer problematischen Wende. "Zurzeit lässt sich mit dem Verkauf von 3-D-Druckern noch Geld verdienen", sagt Hangarter. "Zukünftig werden die Margen aber schrumpfen." Sobald der Markt gesättigt ist, wird die Nachfrage nach neuen Geräten abnehmen. "Futter" werden diese aber immer brauchen. So soll gemäss Hangarter der Gewinn künftig aus dem Verkauf der Druckmaterialien kommen, den Filamenten.
Anders sieht es Schulz. Die Rentabilität im 3-D-Geschäft sei derzeit gering, da die eingehenden Aufträge oft lediglich Einzelanfertigungen seien. "Der Einstieg in den 3-D-Druck muss heute als Investition angeschaut werden, um Know-how und Kundschaft aufzubauen und bereit zu sein für morgen", sagt Schulz.
Was dieses Morgen bringen könnte, beschrieben die Analysten von IDC in ihrem Spending Guide für den 3-D-Drucker-Markt. Demnach sollen die weltweiten Ausgaben bis 2019 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 27 Prozent steigen. Für das Jahr 2019 rechnet IDC folglich mit Investitionen in der Höhe von 26,7 Milliarden US-Dollar.