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Was Reseller ausser MDM-Lizenzen noch verkaufen können

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Welche Chancen bietet das Geschäft rund um Smartphone, Tablet und Co.? Carsten Dreyer von VMware spricht über Mobile Device Management und was Reseller damit anfangen können.

Carsten Dreyer, End User Com­puting Business Solution Strategist bei VMware. (Quelle: VMware)
Carsten Dreyer, End User Com­puting Business Solution Strategist bei VMware. (Quelle: VMware)

Wer braucht Mobile Device Management?

Carsten Dreyer: Mobile Device Management ist für jede Organisa­tion sinnvoll, die ihre mobilen Endgeräte wie etwa Smartphones, Tablets und Notebooks verwalten, absichern oder den Lebenszyklus der Geräte steuern möchte. Dies kann heute bereits ab einer Handvoll Geräte sinnvoll sein, für die MDM als Service ohne eigene Infrastruktur aus der Cloud bezogen werden kann. Der Lebenszyklus des Geräts im Mobile Device Management beginnt typischerweise mit der Registrierung des neuen Endgeräts durch die IT oder den Anwender selbst. In diesem Schritt werden die ­Sicherheitsanforderungen der Organisation durchgesetzt, das heisst, eine Registrierung kann nur stattfinden, wenn Anforderungen wie die minimale Länge einer PIN oder der Versionsstand der Gerätesoftware erfüllt sind. Im Laufe der Gerätenutzung werden Apps auf dem Gerät benötigt, die entweder von der IT dem Gerät zentral zugewiesen oder vom Benutzer aus einem App-Store selbst heruntergeladen werden. Streng genommen handelt es sich bei dieser Funktion bereits um Mobile Application Management (MAM), aber da diese Funktion essenziell wichtig ist, werden diese und weitere Funktionen meist im Rahmen eines Enterprise-Mobility-Management-Systems gebündelt (EMM). MDM-Systeme sind auch für alle IT-Abteilungen wichtig, die Gerätekonfigurationen zentral verwalten wollen, etwa damit der Zugang zum Firmen-WLAN oder Mail-System nicht auf jedem Gerät manuell eingestellt werden muss und zentral geändert werden kann. Auch für industrielle Anwendungen wird mittlerweile MDM verwendet: Konfigurationseinstellungen werden zunehmend nicht nur an die allgemein bekannten Mobilgeräte wie Smartphone und Tablet, sondern etwa auch an Handscanner, Kassensysteme, Verkaufsautomaten, Fahrzeuge und andere Geräte des "Internet of Things" verteilt. Ein bekanntes Beispiel sind die neuen Coca-Cola-Getränkespender, die bisher hauptsächlich in den USA vorzufinden sind. Sie erhalten neue Rezepturen und Software-Updates per MDM und melden Verkaufszahlen und Gerätedaten für die effiziente ­Bewirtschaftung auf diesem Wege zurück.

Wie kann der Channel im Umfeld von Mobile Device ­Management Geld verdienen?

Ausser dem Verkauf von MDM-Lizenzen oder cloudbasierten MDM-Services kann der Channel verschiedene Dienstleistungen anbieten. Kunden benötigen häufig Unterstützung bei der Integra­tion der MDM-Plattform in ihre Umgebung, hauptsächlich bei der Anbindung an ihre internen Systeme. Dazu gehört das Active Directory zur Authentisierung der Benutzer wie auch das vorhandene Mail-System, die bei cloudbasierten MDM-Services meist durch einen Connector im Kundennetz erreicht werden. Daneben gehören Service und Support wie Software-Updates und Funktionserweiterungen für den Betrieb von MDM-Plattformen, die beim Kunden selbst betrieben werden. Anders als bei klassischer Unternehmenssoftware unterliegen Apps und Betriebssysteme mobiler Endgeräte kurzen Lebenszyklen, sodass bei MDM-Systemen häufig Updates und Anpassungen erforderlich sind.

Welche Kompetenzen müssen Reseller hier mitbringen?

Reseller cloudbasierter Services benötigen allgemeine ­Kompetenzen im Bereich Mobility, das heisst im Umgang mit Mobilgeräten und deren Betrieb im Unternehmensumfeld, um den Kunden bei der Inbetriebnahme zu unterstützen. Für ­Airwatch-Reseller etwa ist eine Mitgliedschaft im VMware-­Partnerprogramm notwendig, der Erwerb von Mobility-Kompetenzen ist dabei eine wichtige Voraussetzung für kompetente Kundenbetreuung.

Was sind die grössten Herausforderungen im Markt?

Aus Kundensicht ist die Vielzahl der OS-Updates mobiler Endgeräte und der schnelle Release-Zyklus von Applikationen eine grosse Herausforderung. Dies gilt natürlich auch für die Hersteller der MDM-Systeme, die permanent neue Gerätetypen und Plattformen unterstützen müssen. Gleichzeitig fällt es Kunden schwer, die MDM-Systeme im Eigenbetrieb permanent aktuell zu halten. Hier haben es die Abonnenten cloudbasierter Services leichter: Ihre Systeme werden stets aktuell gehalten.

Welche Rolle spielen Wearables (etwa Smartwatches) im ­Mobile Device Management?

Derzeit fehlen noch die Anwendungen für Wearables auf Basis Watch OS und Android Wear, aber letztlich werden viele dieser Geräte zukünftig ebenso per MDM verwaltet werden wie heute Smartphones und Tablets. Der Markt für MDM-Systeme wird damit weiter wachsen.

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