Fabian ­Ringwald im Podium

Was KI in der Business-Software laut Swica wirklich nützt

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von Coen Kaat

Der Boom rund um generative KI kam gekoppelt mit dem Versprechen, dass diese Technologie all die monotonen ­Routine­aufgaben automatisieren könne. Wie effizient Business-Software dank KI wirklich ist, sagt Fabian ­Ringwald, CIO von Swica.

Fabian ­Ringwald, CIO von Swica. (Source: zVg)
Fabian ­Ringwald, CIO von Swica. (Source: zVg)

Wie viel KI steckt bereits in Ihrer Business-Software (ERP, CRM, PIM etc.)?

Fabian Ringwald: Künstliche Intelligenz ist mittlerweile ein fester ­Bestandteil vieler Systeme in unserer ERP-Landschaft. Als Gesundheitsorganisation bekommen wir etwa täglich eine sehr grosse Anzahl an ­Belegen, Unterlagen und weiteren Schriftstücken, die teils strukturiert, häufiger aber sehr unstrukturiert bei uns eintreffen. Hier hilft uns klassische KI dabei, diese Dokumente dynamisch den passenden Kanälen und Teams zuzuweisen. Generative KI unterstützt uns in der Beantwortung von Kundenanfragen, zum Beispiel durch den IQ-Chatbot auf unserer Webseite weiter.

In welchem Ausmass sehen Sie eine Effizienzsteigerung, die auf KI zurückzuführen ist?

KI hilft unseren Mitarbeitenden, sich mehr Zeit für die Anliegen unserer Kundinnen und Kunden nehmen zu können, indem sie manche Routine­aufgaben automatisiert. Wir sehen hier zum heutigen Zeitpunkt vor allem Potenzial in Form von Qualitätssteigerungen und weniger für explizite Einsparungen. KI ermöglicht es unseren Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen, den Fokus vermehrt auf komplexere Herausforderungen zu richten.

Inwiefern entspricht der tatsächliche Mehrwert der KI Ihren Erwartungen?

Erwartungen an neue Technologien sind dafür geschaffen, enttäuscht zu werden. Das gehört zum Lifecycle von Innovationen dazu. Klassische KI hat das Tal der Tränen zum Glück seit Langem durchschritten, unsere Erwartungen aus den vergangenen Jahren haben sich als erfüllbar erwiesen. Generative KI steht hier vergleichsweise am Anfang, Erwartungen und Realität müssen sich einander noch annähern. Neben einigen Experimenten, deren Ergebnisse eher enttäuschend waren, entspricht der Mehrwert, den wir durch unseren Chatbot oder im Inputmanagement erzielen konnten, bereits den Erwartungen.

Welche (weiteren) Vorteile erwarten Sie von KI-gestützter ­Business-Software?

Wir erwarten eine weitere Integration von KI in den Kern von Business-Software und damit eine Multiplikation der Verfügbarkeit in vielen Geschäftsprozessen. Damit einhergehend wird der Bedarf nach separaten Lösungen abnehmen, die sich ausserhalb der ERP-Systeme bewegen und mühsam integriert werden müssen. Je alltäglicher der Einsatz von KI wird, desto reduzierter sind die Möglichkeiten, sich als Unternehmen durch ihren Einsatz ernsthaft am Markt zu differenzieren. KI wird zum Hygienefaktor für Business-Software.

Wie können IT-Dienstleister Sie bei der Nutzung/Einführung von KI bei Business-Software unterstützen?

IT-Dienstleister können Unterstützung bieten, indem sie Lösungen vorschlagen und entwickeln, die sich standardisieren lassen und die tauglich sind für eine tiefe Integration in ERP-Systeme (Co-Innovation). Und im Bereich der Domänen, in denen die Herstellung einer proprietären KI-Lösung sinnvoll ist, können sie – neben der wertorientierten Identifikation von entsprechenden Chancen – mit Lösungen punkten, die entsprechend einfache Lifecycle und Integrationen ermöglichen.

 

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

  • Kathrin Braunwarth, Axa: "KI hat sich heute als unverzichtbarer Bestandteil in unsere Arbeit inte­griert."
  • Michael ­Buser, Bison: "Wir sehen grosses Potenzial bei weiteren Effizienz- und Effektivitäts­gewinnen."
  • Sebastian Elben, V-Zug: "Der konkrete Nutzen variiert je nach Anwendungsfall und eingesetzter Technologie."
  • Martin Kolbe, Kühne+Nagel: "Der tatsächliche Mehrwert von KI hat die anfänglichen Erwartungen in einigen Fällen sogar übertroffen."
  • Sascha ­Michel, Galenica: "Bei unternehmensspezifisch entwickelten KI-Lösungen sehen wir eine hohe Effizienzsteigerung."
  • Christof Zogg, Swisscom: "Erfahrungsgemäss überschätzen wir bei neuen Technologien das anfängliche Potenzial und unterschätzen dafür den mittel- und langfristigen Nutzen."
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