Best of Swiss Apps Winner Talk

Von virtuellen Welten und spürbarer Energie

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von Dylan Windhaber und rja

Am Winner Talk der "Best of Swiss Apps"-Awards haben zwei Gewinnerteams Einblicke in ihre Arbeit gegeben. Die Macher der App "Bitumen VR" erzählten vom Erlernen des virtuellen Schweissens, während Helion und Dept mehr über die Entwicklung der Master-App berichteten.

Miika Puputti, Executive Creative Director bei Dentsu Creative; Valentin Holzwarth Co-Gründer von AtlasVR; Daniel Stamm, Bildungsleiter bei Suisstec; Ramon Müller, Product Owner bei Helion und Milo Peter, Experience Director bei Dept (v.l.). (Source: Dentsu)
Miika Puputti, Executive Creative Director bei Dentsu Creative; Valentin Holzwarth Co-Gründer von AtlasVR; Daniel Stamm, Bildungsleiter bei Suisstec; Ramon Müller, Product Owner bei Helion und Milo Peter, Experience Director bei Dept (v.l.). (Source: Dentsu)

Am 22. Januar ist in Zürich der Winner Talk im Nachgang zur Award Night der "Best of Swiss Apps"-Awards 2024 über die Bühne gegangen. Giancarlo Palmisani, Leiter Verbandsdienstleistungen beim Wirtschaftsverband Swico, hiess die Gäste in den Räumlichkeiten von Dentsu Schweiz willkommen.

Von der virtuellen in die reale Welt  

Valentin Holzwarth, einer der drei Gründer von AtlasVR, präsentierte die App "Bitumen VR", die weltweit erste VR-Trainingsapp für das Schweissen von Flachdächern. Er sprach über den Entwicklungsweg der virtuellen Ausbildungstechnologie. Dieser führte die Macher der App über viele Brainstorming-Runden, dem Hinzuziehen von Fachexperten bis hin zur schlussendlichen Entwicklung und Programmierung. Kritisch setzten sich AtlasVR und Auftraggeber Suisstec mit den Mehrwerten der zu entwickelnden App, den Chancen und Risiken und den Gos und No Gos auseinander. Bevor die Idee von "Bitumen VR" stand, hätten sie bereits einige andere Möglichkeiten, wie Schweisssimulatoren oder Pressschlingen, in Betracht gezogen, um den Lernenden das Schweissen beizubringen. Doch wegen der hohen Material- und Entsorgungskosten wurde aus all diesen Ideen nichts. "Dann - eher unerwartet - sind wir bei Bitumen VR gelandet", so Holzwarth. Und somit startete die Entwicklung von “Bitumen VR” und damit das virtuelle Schweissen. 

Auch Auftraggeber Suisstec winkte das vorgeschlagene App-Konzept durch. Das Kostenproblem sei damit nämlich auch gelöst. Laut Holzwarth können mit Bitumen VR jährlich 27 Tonnen Materialkosten eingespart werden, auch Entsorgungskosten entfallen. 

Valentin Holzwarth (Atlas VR AG) und Daniel Stamm (SuisseTec)

Valentin Holzwarth von AtlasVR AG (links) und Daniel Stamm von Suissetec gaben Einblicke in die Entwicklung von "Bitumen VR". (Source: Dentsu)

23 Wochen - so lange dauerte laut dem AtlasVR-Mitbegründer die Entwicklung der App, die das Schweissen von der realen in die virtuelle Welt bringt. Nach einigen schlaflosen Nächten während der Entwicklungsphase kam dann schliesslich das Rollout der App. Doch damit war die Sache noch nicht gegessen: Eine schweizweite App-Einführung, Instruktorenschulungen, Tech-Support - all das gehört ebenfalls dazu, so Holzwarth. Daniel Stamm, Leiter Bildung bei Suisstec, unterstrich, dass die Überzeugungsarbeitbei Instruktoren und Lernenden nicht zu unterschätzen sei, damit sie den Mehrwert der virtuellen Schweisser-Anwendung erkennen. "Es müssen alle Ebenen mit ins Boot geholt werden, was eine Herausforderung darstellt", sagte er.

Doch Suisstec und AtlasVR sind zuversichtlich, dass "Bitumen VR" bald in vielen überbetrieblichen Schweisser-Kursen Anwendung findet. Eine gute Ausgangslage für die Entwicklung ist sicherlich der Fakt, dass sie an der Award Night der Best of Swiss Apps 2024 Gold in der Kategorie Extended Reality abräumte. AtlasVR strebe die Entwicklung weiterer Applikationen mit ähnlichen Mehrwerten an. Wichtig sei dem Jungunternehmen insbesondere nämlich eines: Den Mehrwert von Anfang an ins Zentrum zu stellen. 

Die Sonne spürbar machen

Das Entwicklerteam der "Helion One App" und Gewinner des Master of Swiss Apps bot den Gästen am Winner Talk ebenfalls einen "Deep Dive" seiner Erfahrungen während des Projekts. Die neue Entwicklung, die an der Award Night nebst dem Master-Titel auch Gold in den Kategorien Customer Experience, Design und Functionality abräumte, löst mit der Helion-2.0-Version die alte App ab. Als Grund für dieses Upgrade nannte Milo Peter, Experience Director bei Dept, dass die erste App-Version aus der Kategorie "Von Ingenieuren - für Ingenieure" kam. Ziel war deshalb, zusammen mit Helion eine neue App zu bauen, mit der alle Kunden gut zurechtkommen. Mit viel investierter Zeit in Forschung und dem Einholen von Kundenfeedbacks tauchte das Entwicklerteam ins Thema ein. Peter zeigte den Gästen am Winner Talk einige der verschiedenen Ansätze, die sie insbesondere für das neue Design der App in Betracht zogen. Mit vielen Diskussionen war das Team "breit in viele Richtungen unterwegs". Oft hörten sie dabei jedoch noch Feedback à la "das Design sei zu abstrakt, zu technisch, zu wenig emotional". 

Milo Peter (DEPT) und Ramon Müller (Helion AG)

Milo Peter, Experience Director bei Dept (links) und Ramon Müller von Helion über die neue Version der "Helion One App". (Source: Netzmedien)

"Auf Basis dieses Feedbacks, dass wir das Ganze emotionaler machen sollen und die Energiewende spürbar werden soll, kamen wir weg von den abstrakten Elementen und versuchten, die Sonne zu visualisieren", sagte Peter. Die Sonne stehe dabei in der App stellvertretend für die Solarproduktion. Das Ziel der Visualisierung des Tagesverlaufs in der App soll Nutzenden aufzeigen, was sie an Energie verbrauchen. Im Kern dabei steht jedoch die Optimierung der verbrauchten Solarenergie. Damit gelang den Machern der App der Startschuss ins Hauptprojekt. Nach dem Aufbau des Designsystems, vielen Änderungen und Vereinfachungen stand die App, die von allen Zielgruppen einfach genutzt werden könne. "Wir wollen den pensionierten Opa genauso abholen wie den IT-Freak", so Ramon Müller von Helion. Zusammengefasst sagte Müller, dass die App nun "farbig, emotional und moderner als die Vorgänger-Version" sei. Im Zentrum stehe Helions Differenzierungsstrategie: sich von der Konkurrenz abzuheben und mit der neuen App einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Abschliessend ergänzte er: "Schlussendlich wollen wir unserem Ziel näherkommen und eine 100-prozentig erneuerbare Schweiz schaffen".
 

Mehr als ein Dutzend goldene Auszeichnungen überreichten die Jurys an der Award Night der Best of Swiss Apps und Best of Swiss Software 2024 im Zürcher Kongresshaus. Im Podcast hören Sie von den glücklichen Gewinnern und dem routinierten Regisseur.

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n4wBcLV7