China erwägt, Tiktok an Elon Musk zu verkaufen
Der chinesischen Kurzvideo-App Tiktok steht ein Verbot in den USA bevor. Ein Verkauf der App an Elon Musk bietet eine potenzielle Lösung, um das Verbot zu umgehen.

Tiktok soll am 19. Januar 2025 in den USA verboten werden. Damit Tiktok seinem bevorstehenden Schicksal entgehen kann, ziehen die chinesischen Behörden einen Verkauf der Kurzvideo-App an Elon Musk in Erwägung, wie "Bloomberg" (Paywall) unter Bezug auf mit der Angelegenheiten vertraute Personen berichtet.
Bytedance, Tiktoks Muttergesellschaft, klagte bereits gegen den Gesetzesentwurf, der die App in den USA verbieten soll und auch die chinesischen Behörden unterstützen den Einspruch vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.
Elon Musk als mögliche Rettung
Bloombergs Informationen zufolge bevorzugt China es zwar, gerichtlich gegen das bevorstehende Verbot vorzugehen, doch hochrangige chinesische Beamte debattieren auch mögliche Notfallpläne, falls die Klage nicht angenommen wird. Ein potenzielles Szenario, welches Tiktok retten könnte, sei der Verkauf der App an Elon Musk.
In diesem Fall würde Musks X (zuvor als Twitter bekannt) die Kontrolle über Tiktok US übernehmen und die gemeinsamen Geschäfte leiten. Tiktok könne mit seinen 170 Millionen US-Nutzern Werbetreibende für X anlocken und auch Musks KI-Firma xAI könne von den durch die Kurzvideo-App gesammelten Daten profitieren. Gemäss "Bloomberg" ist noch unklar, ob Bytedance, Tiktok oder Elon Musk etwas von den angeblichen Plänen der chinesischen Regierung wissen oder gar schon im Gespräch sind.
Einfluss der chinesischen Regierung
Doch auch wenn Bytedance nicht vorhabe, Tiktok zu verkaufen, hätten die chinesischen Behörden auch ein Wörtchen mitzureden. Die Regierung halte nämlich eine sogenannte goldene Aktie an Bytedances Tochtergesellschaft und habe somit einen gewissen Einfluss auf ihre Geschäfte. Tiktok zufolge bezieht sich dieser Einfluss zwar nur auf den chinesischen Markt, aber Chinas Exportregelungen hindern Unternehmen daran, Software-Algorithmen, wie die von Tiktok, ins Ausland zu verkaufen. So sei die Regierung an möglichen Deals beteiligt, ob es Bytedance nun wolle oder nicht.
Die Umsetzung dieser Lösung erschwere zum einen die hohe Summe für die Musk Tiktok erwerben müsse. "Bloomberg" schätzte den Marktwert der App zuletzt auf 40 bis 50 Milliarden US-Dollar, was auch für den reichsten Mann der Welt nicht gerade wenig sei. Zum anderen stehen alle Beteiligten unter Zeitdruck, denn das Verbot soll schon am 19. Januar durchgesetzt werden. Donald Trump plane, das Verbot zu verzögern, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Das sei auch im Interesse Chinas, das für die anstehenden Verhandlungen mit der Trump-Administration über Zölle und Exportkontrollen die Tiktok-Verhandlungen als möglichen Bereich der Versöhnung sehen sollen.
Alternativen
Eine Ausgliederung des US-Geschäfts von Tiktok würde sich äusserst komplex gestalten und sowohl Aktionäre in China als auch in den USA betreffen. Deswegen argumentieren die Anwälte von Tiktok laut "Bloomberg" gegen die Abtrennung der US-Anteile der App. Man könne eventuell versuchen, Tiktoks bestehende US-Kunden auf eine ähnliche App zu verlagern. Aber ob man so wirklich das anstehende Verbot umgehen kann, sei unklar.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein Verkauf im Rahmen eines Wettbewerbsprozesses oder ein von der Regierung organisierter Verkauf. Genug Interessenten habe es dafür: Frank McCourt und Kevin O’Leary seien Teil eines Gebots über Project Liberty, um Tiktok zu akquirieren. Auch Microsoft habe bereits in der Vergangenheit Interesse gezeigt und Oracle pflege eine tiefe Technologiepartnerschaft mit dem Unternehmen.
Für Bytedance bleibt zu hoffen, dass Donald Trump etwas gegen das Gesetz unternimmt, damit Tiktok in ihrem Besitz bleibt. Auch Microsoft hat hohe Erwartungen an den neuen US-Präsidenten. Lesen Sie hier, wie die Trump-Administration der USA helfen soll, im Bereich KI wettbewerbsfähig zu bleiben.

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