Update: Qualcomm will Intel wohl doch nicht
Qualcomms Plan, Intel zu übernehmen, fällt vielleicht doch ins Wasser. Finanzielle und regulatorische Hürden stehen der milliardenschweren Akquisition offenbar im Weg.
Update vom 29. November 2024: Die mutmassliche Übernahme von Intel durch den Chiphersteller Qualcomm kommt wohl doch nicht zustande. Das Interesse am Megadeal scheint seitens Qualcomm zu schwinden, wie "Bloomberg" (Paywall) unter Berufung auf Insider berichtet.
Qualcomm habe ursprünglich direkt nach einem mauen Quartalsbericht und enttäuschenden Umsatzprognosen Intels mit dem Gedanken an eine Übernahme gespielt. Doch jetzt scheinen die finanziellen und regulatorischen Hürden einer Akquisition für Qualcomm unüberwindbar.
Bloomberg zufolge müsse Qualcomm bei einer Übernahme Intels Schulden von über 50 Milliarden US-Dollar stemmen. Ausserdem stünden den beiden Unternehmen langwierige kartellrechtliche Prüfungen bevor, unter anderem im Schlüsselmarkt China.
Der 90-Milliarden-US-Dollar-Deal wurde als Möglichkeit gesehen, gegen Nvidias Dominanz im Markt anzukommen. Auch wenn die Akquisition ins Wasser fallen sollte, schliesse das nicht den Zukauf einzelner Unternehmenseinheiten aus, wie Involvierte Bloomberg gegenüber aussagen.
Originalmeldung vom 23. September 2024:
Qualcomm will Intel übernehmen
Der Chiphersteller Qualcomm plant laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (Paywall) die Übernahme von Intel für einen Kaufpreis von bis zu 90 Milliarden US-Dollar. Auch "Yahoo Finance" berichtete darüber. Käme der Megadeal zustande, würde das die Halbleiterindustrie grundlegend verändern. Qualcomm würde durch den Kauf von Intel zum führenden Anbieter von PC- und Server-Prozessoren aufsteigen.
Finanziell schwierig zu stemmen
In den Berichten zweifeln die Autoren aber daran, ob Qualcomm finanziell in der Lage wäre, diese Übernahme zu stemmen. Auch in Bezug auf die Marge scheine die Kombination der beiden Unternehmen auf den ersten Blick nicht attraktiv, heisst es weiter. Intel habe eine Bruttomarge von 35 Prozent, während Qualcomm mit 76 Prozent deutlich profitabler sei.
Trotz der finanziellen Herausforderungen erhofft sich Qualcomm von der Übernahme strategische Vorteile, wie es weiter heisst. Das Unternehmen ist nach wie vor stark vom Smartphone-Geschäft abhängig, das etwa 70 Prozent des Qualcomm-Chip-Umsatzes ausmacht. Durch den Kauf von Intel könnte Qualcomm seine Marktposition erweitern und in den PC- und Servermarkt vordringen.
Auf der anderen Seite kämpfe Intel darum, seine Produktionskapazitäten und technologische Vorherrschaft wiederzuerlangen. Zuletzt kündigte Intel die Entwicklung der neuen Chip-Technologie 18A an, die im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Es bleibt jedoch unklar, ob diese neue Technologie ausreichen wird, um Intels frühere Stärke wiederherzustellen, wie es weiter heisst.
Allianz gegen Nvidia
Ein Zusammenschluss könnte zudem eine neue Allianz im Kampf gegen Nvidia bilden. Während beide Unternehmen über umfangreiche KI-Ressourcen verfügten, sei es ihnen bisher nicht gelungen, Nvidias Dominanz im Markt zu brechen. Eine Kombination von Intels Server-Chips mit Qualcomms mobilen Chips könnte in Zukunft eine Rolle spielen, insbesondere im Bereich "AI at the edge", bei dem die Verarbeitung von künstlicher Intelligenz zwischen Server und mobilen Geräten aufgeteilt wird. Ob eine Kombination der Stärken von Qualcomm und Intel ausreichen würde, um die Marktstellung gegen Nvidia zu behaupten, sei fraglich, heisst es weiter.
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