Kleine Service Provider erobern den Telekom-Markt
Die Telekom-Branche in der Schweiz erlebt einen Wandel: Immer mehr kleine Anbieter drängen in den Markt und gewinnen an Bedeutung. Dies zeigt das 25. Bilanz Telekom-Ranking.
Die Siegeszug kleiner Serviceprovider in der Schweizer Telekom-Branche hält an. Das zeigt das 25. Bilanz Telekom Ranking (Paywall).
"Die kleinen, neuen Service Provider sind etabliert, sie werden auch nicht einfach wieder verschwinden", sagt Jörg Halter von der Telekom-Beratung Ocha, welche das Ranking für "Bilanz" erstellt. 10'330 Privat- und 1187 Geschäftskunden bewerteten ihre Zufriedenheit mit den Telekom-Anbietern in den Kategorien Qualität, Innovation, Preis, Flexibilität und Support. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kunden zunehmend bereit sind, zu kleineren Anbietern zu wechseln. "Für viele ist die Swisscom noch immer der Hauptlieferant von Neukunden", so Halter.
(Source: Bilanz)
Die Positionen im Privatkundenranking sind gegenüber dem Vorjahr relativ stabil geblieben. Die vorderen Plätze belegen kleine, häufig junge Anbieter, während Swisscom aufgrund zahlreicher Netzausfälle der letzten Jahre weiterhin die hinteren Plätze einnimmt. Sunrise wird für die Integration von UPC bestraft, die nicht reibungslos verlief. "Ein Brandwechsel ist nie beliebt", sagt Halter. Zudem setzen Swisscom und Sunrise nicht ausschliesslich auf das schnelle Glasfasernetz, sondern nutzen auch ein leistungsschwächeres Kupfernetz und im Fall von Sunrise ein Kabelnetz, was sich negativ auf die Performance auswirkt.
(Source: Bilanz)
Bei den Geschäftskunden zeigt sich der Markt dynamischer als in den Vorjahren. Der Mobilfunkbereich wächst weiterhin, während das Wachstum im Segment Datacenter und bei den Clouddiensten moderater ausfällt. Der Markt für Internet Service Provider (ISP) und Corporate Networks ist stabil. Salt schneidet hier besonders gut ab. "Es ist sensationell, was die Firma image- und positionsmässig fertigbringt", sagt Peter Messmann von der Firma MepAdvice, welche gemeinsam mit Ocha das Ranking erstellte. Salt habe den Privatkundenmarkt bereits vor rund fünf Jahren mit einem aggressiven Glasfaserangebot aufgemischt und setzt diese Strategie nun auch bei den Geschäftskunden um. "Das hätte ich nicht erwartet", so Halter. Salt profitiert vom Herausforderer-Image, das Sunrise verloren habe.
Internationale Player wie Apple, Google oder Microsoft sind in der Schweiz weniger beliebt, da ihnen die Kundennähe fehlt. Viele Kunden wünschen sich dennoch alles aus einer Hand und wählen deshalb einen der drei Universalanbieter. Im Ranking der Grosskunden verdrängt Sunrise Salt vom Spitzenplatz, während bei den KMUs Salt die Goldmedaille von Swisscom übernimmt. Auch bei den Privatkunden verliert Swisscom Boden und landet auf dem letzten Platz.