Studie und Tipps zum Black Friday

So (un)sicher verhalten sich Schweizer Internetnutzende im Web

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von Coen Kaat und lha

Eine neue Studie untersucht, wie sicher sich die Schweizer Bevölkerung im Internet fühlt und verhält. Dabei geht die Studie auch auf das Shoppingverhalten ein. Eine Erkenntnis der Studie: Nicht alle schätzen das eigene Risiko hoch genug ein.

(Source: Have a nice day / AdobeStock.com)
(Source: Have a nice day / AdobeStock.com)

Wie bewusst ist sich die Schweizer Bevölkerung der Gefahren im Cyberraum? Und verhält sie sich entsprechend - etwa beim Onlineshopping? Diesen Fragen ging GFS-Zürich in einer Studie auf den Grund. Die Umfrage entstand im Auftrag von Digitalswitzerland, der Mobiliar, der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW), der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Swiss Internet Security Alliance (SISA).

Im Schnitt besitzen die Schweizer Internetnutzer und -nutzerinnen laut der Studie sieben vernetzte Geräte. Dazu zählen Smartphones, Smartwatches, Smarthome-Gadgets und sogar intelligente Kühlschränke. Jedes internetfähige Gerät erleichtert jedoch nicht nur das Leben, sondern ist auch immer ein potenzielles Einfallstor für Cyberkriminelle.

Die Studienautoren fassten die Ergebnisse in einer Infografik zusammen. (Source: zVg)

Die Studienautoren fassten die Ergebnisse in einer Infografik zusammen. (Source: zVg)

Und dieses Risiko steigt: Einerseits, weil immer mehr Geräte immer häufiger genutzt werden und andererseits wegen der Professionalisierung der "Hacking Factory". Die Studienautoren setzen Cyberkriminelle mit einer Fabrik gleich, weil "das weitverbreitete Bild von einem Mann in einem Hoodie nicht der Realität entspricht", wie Nicole Wettstein, Leiterin der Schwerpunktprogramme Cybersecurity & Food 4.0 bei der SATW, während einer Onlinepressekonferenz zur Studie erklärte. "Hackerangriffe sind heute gut organisiert und erfolgen in Arbeitsteilung, wie dies etwa auch in Fabriken der Fall ist."

"Diese Gefahr ist den Leuten grundsätzlich bewusst", sagte Studienverfasserin Karin Mändli während der Pressekonferenz. Das eigene Risiko würden jedoch nicht alle hoch genug einschätzen. Mehr als vier Fünftel der Befragten (86 Prozent) fühlen sich eher oder sehr sicher im Umgang mit dem Internet.

Wer das eigene Risiko als gering einschätzt, tut dies, weil er oder sie der Meinung ist, dass man sich vorsichtig verhält oder geeignete Schutzmassnahmen ergreift. Ein Teil der Befragten ist jedoch auch der Meinung, dass man für Cyberkriminelle einfach nicht interessant sei, erklärte Simon Seebeck, Leiter des Kompetenzzentrums Cyber der Mobiliar. "Unsere Erfahrung zeigt jedoch deutlich, dass niemand uninteressant ist. Jeder, der sich im digitalen Raum bewegt, riskiert, Opfer von cyberkriminellen Taschendieben zu werden."

(Source: zVg)

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8 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den vergangenen drei Jahren von einem Cyberangriff betroffen waren. Gemäss der Studie handelt es sich dabei um Vorfälle, die entweder einen finanziellen Schaden, viel Mühe für die Bereinigung oder emotional sehr zu schaffen gemacht haben.

Passwortsicherheit bleibt ausbaufähig

Zwar gaben rund zwei Drittel der Befragten an, dass sie ihre Kenntnisse bezüglich Schutzmassnahmen als gut einschätzen würden. Etwa genauso viele (61 Prozent) sagten jedoch, dass sie gerne besser über das Thema informiert wären.

Wenn sich die Befragten zum Thema Sicherheit im Internet informieren, tun sie dies am häufigsten auch gleich im Internet (33 Prozent). Am zweithäufigsten werden die klassischen Medien (23 Prozent) genannt und am dritthäufigsten Freunde, Bekannte und die Familie (22 Prozent). Nicht überraschend: Bei den 18- bis 39-Jährigen ist der Internetanteil deutlich höher (43 Prozent), und bei den über 65-Jährigen ist dieser Anteil zwar deutlich niedriger, dafür setzen sie mehr auf die klassischen Medien (37 Prozent) sowie auf ihr soziales Umfeld (29 Prozent).

Erstaunlich sei hierbei, sagte SISA-Präsidentin Katja Dörlemann, dass die meisten Schweizer Internetnutzenden nach eigenen Angaben noch keine Schulung zum Thema Cybersecurity besucht hätten. Erstaunlich deshalb, weil die meisten Arbeitgeber derartige Schulungen anbieten würden.

Für alle, die mehr zum Thema Cybersecurity wissen wollen, bietet die SISA über ihre Plattform iBarry zahlreiche Beiträge in verschiedenen Sprachen an. Die bisher erschienenen Beiträge von iBarry finden Sie auch hier. Auch die SATW bietet online viel Informationsmaterial an. Mehr Beiträge von der SATW zu diversen Security-Themen finden Sie hier.

(Source: zVg)

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Ein Schlüsselaspekt beim Thema Cybersecurity ist gemäss Studie die Passwortsicherheit. "Passwörter sind die wichtigste Sicherheitsmassnahme, die man als Privatnutzer selbst in der Hand hat", erklärte Dörlemann. Die Studie zeigt, dass 31 Prozent der Befragten fast immer oder immer dasselbe Passwort für verschiedene Internetdienste nutzen. Ein grosses Problem, denn die Hacking-Factory klappert, wenn sie ein Passwort in die Finger bekommt, sofort alle Accounts der betroffenen Person ab, um zu sehen, wo man sich sonst noch einloggen kann. Nur 28 Prozent gaben an, niemals dieselben Passwörter für verschiedene Dienste zu verwenden.

Einen Passwortmanager nutzen 38 Prozent der Befragten - vornehmlich jüngere Personen. "Die Verwendung eines Passwortmanagers kann dazu beitragen, Passwörter sicher und eindeutig zu gestalten, was für den Schutz vor Onlinebedrohungen von entscheidender Bedeutung ist", lässt sich Marc Peter, Leiter des Kompetenzzentrums für Digitale Transformation an der FHNW, in der Mitteilung zur Studie zitieren.

Mehr zum Thema Passwortsicherheit und wie ein Passwort nicht nur stark, sondern auch sicher ist, erfahren Sie hier.

Tipps für Onlineshopper

In der Studie beleuchten die Autoren auch das Shoppingverhalten der Befragten. Passenderweise, denn die Studie wurde in der Woche der Black-Friday-Rabattschlacht veröffentlicht.

30 Prozent der Befragten kaufen mindestens einmal pro Woche online ein, 77 Prozent mindestens einmal pro Monat. Nur wenige, nämlich 15 Prozent, sorgen sich dabei um Betrug. Das ist etwas mehr als der Anteil der Personen, die bereits von Onlineplattformen betrogen wurden. Gemäss der Umfrage haben 11 Prozent der Teilnehmenden in den vergangenen 5 Jahren bereits einmal online für Waren und Dienstleistungen gezahlt, die aber nie geliefert wurden. Als sicherste Bezahlmethode betrachten 37 Prozent der Befragten die Rechnung, gefolgt von Kredit-/Debitkarte (19 Prozent), E-Banking-Tool der eigenen Bank (16 Prozent), Twint (15 Prozent) und Paypal (9 Prozent).

(Source: zVg)

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Dies unterstreicht die Bedeutung von sicheren Onlinetransaktionen und die Notwendigkeit von Massnahmen zum Schutz vor Betrug, besonders in Zeiten des Onlineshopping-Booms, heisst es in der Mitteilung. Die Studienautoren formulierten daher die folgenden 10 Tipps für Onlineshopper, damit sie die bevorstehende Einkaufssaison gut überstehen:

  1. Prüfen Sie Links in E-Mails, deren Absender/Absenderin Sie nicht kennen, bevor Sie klicken.
  2. Teilen Sie keine persönlichen oder sensiblen Informationen mit unbekannten Personen.
  3. Kaufen Sie auf Shopping-Sites ein, die Sie kennen bzw. wo Sie die Firma verifizieren können.
  4. Erstellen Sie automatisiert/regelmässig ein Backup Ihrer Daten.
  5. Aktualisieren Sie automatisiert/regelmässig die Software auf Ihrem Mobiltelefon, Tablet und Laptop/Computer.
  6. Nutzen Sie starke Passwörter - nutzen Sie einen Passwort-Manager.
  7. Wo angeboten, aktivieren Sie die Zwei- oder Multi-Faktoren-Authentifizierung (2FA/MFA).
  8. Nutzen Sie öffentliches Wi-Fi nur wenn notwendig und mit einer VPN.
  9. Achten Sie darauf, Ihre Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen.
  10. Melden Sie Betrugsfälle bei der Polizei.

Zur Methodik

Für die Umfrage führte das Markt- und Sozialforschungsinstitut GFS-Zürich insgesamt 1239 Interviews durch. Diese fanden zwischen dem 7. August und 4. September 2023 statt. Befragt wurden Personen ab 18 Jahren in allen drei Landesregionen der Schweiz, wie die Studienautoren schreiben. Die vollständige Studie können Interessierte online lesen.

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Webcode
mN4ZFuTt