IT-Panne bei Dienstleister des Bundesamtes für Strassen
Der Kartenhersteller Thales DIS Schweiz hat versehentlich Fahrtschreiberkarten des ASTRA doppelt produziert und an Berufschauffeure geschickt. Das ist problematisch, da sie so Verstösse gegen die ARV1 verschleiern könnten.
Beim Kartenhersteller Thales DIS Schweiz in Aarau ist es zu einer IT-Panne gekommen. Das Unternehmen, das zum französischen Rüstungskonzern Thales Group gehört, produziert für den Bund Ausweise in Kreditkartenformat, etwa für das Bundesamt für Strassen ASTRA die weissen Fahrtschreiberkarten, die professionelle Chauffeure zur Ausübung ihres Berufes benötigen. Auf den Karten sollen Arbeits- und Ruhezeiten der Fahrer für die Kontrollbehörden gemäss Chauffeurverordnung lückenlos dokumentiert werden. Nicht erlaubte Abweichungen von den Arbeits- und Ruhezeiten werden rigoros geahndet und können mit tausenden Franken Busse bestraft werden.
110 Karten doppelt verschickt
Am 12. Mai wurden nun aufgrund einer Softwareanpassung bei Thales DIS versehentlich 98 Fahrerkarten, 9 Unternehmenskarten und 3 Werkstattkarten doppelt produziert und versendet, wie das ASTRA auf Anfrage mitteilt.
Dies ist problematisch, da ein Chauffeur mit zwei identischen Fahrtenschreiberkarten versuchen könnte, Verstösse gegen die Verordnung über die Arbeits- und Ruhezeit der berufsmässigen Motorfahrzeugführer ARV 1 zu verschleiern. Das könnte negative Auswirkungen auf die Sicherheit im Strassenverkehr haben, wenn etwa ein Chauffeur länger hinter dem Steuer sässe als er dürfte, oder bei Nichteinhalten der minimalen Ruhezeiten unausgeruht am Strassenverkehr teilnähme.
Diese Problematik bestätigt auch das ASTRA: "Leider werden absolut identische Karten vom Fahrtschreiber nicht unterschieden. Somit könnte ein Chauffeur sie tatsächlich abwechselnd verwenden. Jedoch verstösst dies gegen das Gesetz und dieses Vorgehen würde einer Polizeikontrolle nicht standhalten."
Bereits 50 Karten retourniert
Um die doppelt ausgestellten Karten zurückzuerhalten, habe sich Thales DIS Schweiz sofort mit den betroffenen Kartenbestellern in Verbindung gesetzt. "Derzeit sind bereits 50 Karten zurückgeschickt worden. Ein Teil der Personen hat sich spontan beim ASTRA gemeldet", schreibt das ASTRA dazu.
Laut dem Bundesamt wurde das Software-Problem mittlerweile behoben "und der Prozess zur Vermeidung eines solchen Falles in der Zukunft wird bereits verbessert".
Andere Kartentypen, wie CZV-Fähigkeitsausweise oder Gefahrengut-Ausweise (SDR/ADR) seien von der Panne nicht betroffen gewesen.
Eine andere IT-Panne musste übrigens kürzlich Viseca verschmerzen. Lesen Sie hier mehr dazu.