Google steckt künstliche Intelligenz in (fast) alles
Google hat zahlreiche KI-gestützte Neuerungen für seine Apps präsentiert, darunter die Kombi-Suche. Nutzende können in der Google-Suche Bilder, Text und Sprache kombinieren. Auch Google Maps und Translate bekommen Hilfe von künstlicher Intelligenz.
Google ist voll auf den KI-Zug aufgesprungen. Der Tech-Riese hat im Rahmen einer Keynote zahlreiche Neuerungen für seine Apps präsentiert, für die künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen soll. Zuletzt hatte Google bereits seinen eigenen Chatbot "Bard" vorgestellt, eine Antwort auf ChatGPT.
Die Kombi-Suche
Als erste der Neuerungen stellt Google die sogenannte Kombi-Suche vor. User können in Zukunft Text, Sprache und Bilder für die Sucheingabe kombinieren, um genauere Ergebnisse zu finden.
Mit der Kamera-App Lens ist es möglich, direkt mit der Smartphone-Kamera oder mit einem bestehenden Foto nach dem abgebildeten Objekt zu suchen. Dabei soll es auch möglich sein, die Suche auf einen gewissen Bildausschnitt einzuschränken. Ein "Hochwischen" auf dem Display führt zu den Suchergebnissen. Die Option "+ Deiner Suche hinzufügen" erlaubt es Nutzerinnen und Nutzern, per Text- und/oder Spracheingabe weitere Suchbegriffe oder Fragestellungen hinzuzufügen, um noch detaillierter zu suchen. Auf Lens sei es ausserdem bald möglich, den Bildschirm zu "durchsuchen" - der User macht zum Beispiel ein Foto von einem Gebäude oder Denkmal und die App verrät, worum es sich dabei handelt.
Mit Google Lens ist es bald möglich, Bilder zu "durchsuchen". (Source: Google)
Neu ist laut Google auch eine lokale Komponente in Lens: So könne man etwa ein Foto von seinem Lieblingsessen aufnahmen und über die Funktion "in meiner Nähe" lokale Restaurants anzeigen zu lassen, die genau dieses Gericht auf der Karte haben. Vorerst gibt es diese Funktion nur in den USA, in den kommenden Monaten werde sie im Rest der Welt ausgerollt.
Des Weiteren können User künftig bereits gefundene Suchergebnisse als Basis für neue Suchen verwenden. Wer etwa nach Couchtischen sucht und Modell gerne in einer anderen Form oder Farbe ansehen möchte, könne dies mit einem Zusatz wie "Rechteck" oder "beige" finden.
Google Translate
Googles hauseigener Dolmetscher, Google Translate, soll mehr kontextbezogene Übersetzungsoptionen erhalten. Zu jeder Übersetzung gebe es verschiedene Beschreibungen in der jeweiligen Zielsprache. Die Neuerung soll in den kommenden Wochen in den Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch, Japanisch und Spanisch eingeführt werden.
Die Ergebnisse von Übersetzungen sollen ausserdem besser lesbar werden. Dafür verwendet Google eine dynamische Schriftart die sich automatisch anpasst, wenn Text eingegeben wird. Zudem ergänzt das Unternehmen seine App um 33 neu verfügbare Sprachen, darunter Baskisch, Korsisch, Hawaiianisch, Hmong, Kurdisch, Lateinisch, Luxemburgisch, Sundanesisch, Jiddisch und Zulu.
Auch für Übersetzungen kommt Google Lens zum Einsatz: Die App soll bald in der Lage sein, Texte auf komplexen Bildern zu übersetzen und diese mittels KI wieder in das Bild einzusetzen. Google will laut eigenen Angaben dieses Jahr weiter mit KI-Funktionen für Übersetzer experimentieren.
Google Maps
Auf seiner Kartenapp Maps möchte Google mithilfe von KI immersiver und klimafreundlicher werden, wie es in einem Blogeintrag heisst. Die Funktion "Immersive Ansicht" soll beim Erkunden von Städten behilflich sein. Wer Sehenswürdigkeiten besuchen möchte, "schwebt" zunächst in Maps virtuell über dem Gebäude und sieht etwa, wo die Eingänge sind, Auch Wetter und Licht zu verschiedenen Tageszeiten sowie die Auslastung des Gebäudes werde angezeigt, damit Besucherinnen und Besucher entscheiden können, wann sie am besten vorbeischauen. Nahegelegene Restaurants und lokale werden in der App ebenfalls angezeigt.
Google verwendet für seine immersiven Ansichten sogenannte neuronale Strahlungsfelder (NeRF). Die KI-Technik wandelt gewöhnliche Bilder in 3D-Darstellungen um. Sie soll den gesamten Kontext eines Ortes reproduzieren, inklusive Beleuchtung, Texturen von Oberflächen und Hintergründen. Nutzerinnen und Nutzer könnten so etwa vorab die Atmosphäre in einem Restaurant checken.
Immerive Ansicht ist ab sofort in London, Los Angeles, New York, San Francisco und Tokio verfügbar, weitere Städte sollen in den nächsten Monaten folgen.
Google hat auch ein paar neue Features für Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos in petto. Maps schlägt etwa auf Wunsch geeignete Ladestopps an. Die Empfehlungen basieren laut dem Unternehmen auf Faktoren wie Verkehr, Ladezustand und erwartetem Energieverbrauch. Sehr schnelle Ladestationen, also Stationen mit Ladegeräten von 150 Kilowatt oder mehr, sind in Zukunft mit einem Blitz-Symbol in der Karte gekennzeichnet. In den Suchergebnissen zu Orten wie Supermärkten zeigt Google ebenfalls an, ob dort Ladestationen zur Verfügung stehen.
Google will ausserdem die Navigation per Maps weiter erleichtern. Neu zeigt die App eine übersichtliche Wegbeschreibung an, die der User vor dem Aufbrechen abrufen kann. Der bekannte kleine, blaue Pfeil marschiert dabei virtuell zum Zielort und zeigt Abzweigungen sowie aktualisierte Ankunftszeiten an.
Google lanciert übersichtliche Wegbeschreibungen für Maps. (Source: Google)