Schweizer Firmen investieren wieder mehr in IT
Schweizer Firmen investieren wieder mehr in IT und SAP-Anwendungen. Die Grosse Unsicherheit Corona scheint damit überwunden zu sein. Vor allem Ausgaben für Cybersecurity stehen hoch im Kurs.
Schweizer Firmen erhöhen ihr Budget für IT und SAP-Anwendungen. Zu diesem Ergebnis kommt der Investitionsreport 2022 der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Die Bekanntheit des SAP-Marketingprogramms "Rise with SAP" sei hierzulande allerdings noch ausbaufähig. So kennen 61 Prozent der Befragten den Begriff, hätten sich mit dem Angebot selbst aber noch nicht vertraut gemacht.
Bei den übergreifenden IT-Themen stehe Cybersicherheit ganz oben, gefolgt von agiler Organisation, Prozessautomatisierung, digitalem Erlebnis und Remote Work.
Firmen in Investitionslaune
43 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen hätten ihr IT-Budget erhöht. Im Vorjahr seien es lediglich 28 Prozent gewesen. Bei weiteren 48 Prozent bleibt demnach das Budget gleich und nur bei 4 Prozent sinkt es. Speziell auf SAP bezogen steigt bei 52 Prozent das Budget und bei 39 Prozent bleibt es unverändert.
"Corona hat vor allem zu Beginn grosse Unsicherheit bei den Investitionen ausgelöst. Aus den Werten oben lässt sich ableiten, dass die Folgen der Corona-Krise im Jahr 2022 vermutlich überwunden sind. Gemäss Umfrage steigen sowohl die IT-Gesamtbudgets als auch die SAP-Budgets", sagt Jean-Claude Flury, DSAG Fachvorstand für die Schweiz.
Bei den Lösungen selbst kommt der Studie nach SAP ERP respektive die SAP-Business-Suite bei 65 Prozent der Unternehmen zum Einsatz. 57 Prozent der befragten Unternehmen verwenden S/4 Hana On-Premise. Cloud spiele nur eine untergeordnete Rolle, so nutzen nur 4 Prozent er Befragten S/4 Hana als Private-Cloud-Lösung. "Es fällt auf, dass der Einsatz von S/4 Hana On-Premise inzwischen fast gleichauf mit dem der SAP Business Suite liegt. Viele Unternehmen setzen auch noch beide Systeme gleichzeitig ein. Sie stellen also zunächst einmal die kleineren Gesellschaften um, bevor sie sich an die Hauptsysteme wagen", sagt Flury.
Planungspriorität für Cybersecurity
Neben den SAP-Themen hat die DSAG auch nach der Relevanz von übergreifenden Themen bei der Investitionsplanung gefragt. Demnach steht das Thema Cybersecurity für 74 Prozent der Befragten ganz oben auf der Agenda, gefolgt von agiler Organisation (52 Prozent), Prozessautomatisierung (48 Prozent), digitales Erlebnis (44 Prozent) und Remote Work (39 Prozent).
"Security ist ein Top-Thema, das in den nächsten Jahren noch wichtiger werden wird. Dafür braucht es Vertrauen in die Lösungen. SAP muss den Bereich Cloud-Security mit klaren Konzepten für sein gesamtes Portfolio noch viel stärker und mit umsetzbaren Lösungen und Standards begleiten", sagt Flury. Die DSAG fordert, dass es mehr qualitativ hochwertige Software- und Cloud-Lösungen braucht, die den gestiegenen Anforderungen an Betrieb und Sicherheit gerecht werden.
Spitzenstellung für Success Factors
Bei den SAP-Cloud-Lösungen und deren Relevanz für Investitionen im Jahr 2022 sei das Produkt Success Factors mit hohen und mittleren Investitionen bei 43 Prozent der Unternehmen in Führung. Dahinter folgen Concur mit 13 Prozent und SAP Customer Experience mit 8 Prozent.
Skepsis gegenüber "Rise with SAP"
Auf die Frage nach dem Digitalisierung-as-a-Service-Angebot "Rise with SAP" geben 4 Prozent der Befragten an, noch nie etwas davon gehört zu haben. 61 Prozent hätten zwar bereits davon gehört, aber sich nicht damit vertraut gemacht. 30 Prozent seien damit immerhin "eher vertraut".
Es gebe aber auch ausgesprochene Skepsis gegenüber dem Programm: 56 Prozent geben an, dass sie es für sehr unwahrscheinlich und eher unwahrscheinlich halten, "Rise with SAP" in Betracht zu ziehen.
Fazit der DSAG
abschliessend heisst es in dem Bericht, dass die Zurückhaltung der vergangenen Jahre einem optimistischen Blick nach vorn weicht. Das gelte sowohl in der IT im Allgemeinen als auch im SAP-Bereich. SAP ERP und Business Suite hätten bei den aktuell eingesetzten Lösungen noch die Führung im Vergleich zu S/4 Hana. Doch auch da nehme die Investitionsbereitschaft zu und steht im Vergleich zu SAP ERP 3,5-Mal so hoch im Kurs.
Was für und gegen den Wechsel auf S/4 Hana spricht, und in welchen Bereichen sich die SAP-Anwender und -Anwenderinnen aufgrund des "Migrationszwangs" nach Alternativen umsehen, erklärt Peter Hartmann von der IG SAP im Interview.