Darum drischt der Salesforce-Chef auf SAP ein
Salesforce-CEO Marc Benioff wirft Rivale SAP vor, Probleme mit dem Führungswechsel zu haben. SAP hatte vor kurzem die Geschäftsprognosen für das laufende Jahr nach unten korrigiert, was sich möglicherweise auch auf Börsenkurse anderer Tech-Konzerne auswirken könnte.
Der deutsche ERP-Anbieter SAP erlebt schwierige Zeiten. Die Coronakrise wirke sich negativ auf die Transaktionsumsätze aus, schrieb der Konzern Anfang Woche in einer Mitteilung und korrigierte seine Jahresprognose nach unten. Dies brachte den Börsenkurs des Unternehmens ins Trudeln.
Gegenüber "Bloomberg" äussert sich nun Marc Benioff, CEO des SAP-Konkurrenten Salesforce. "Ich denke, die Probleme bei SAP sind ihre eigenen", so Benioff zum Wirtschafts-Sender. SAP habe die Chance der Cloud nicht gut genutzt. SAP hatte im vergangenen Oktober bekanntgegeben, CEO Bill McDermott durch das Zweierteam Jennifer Morgan und Christian Klein zu ersetzen. Sechs Monate später trat Morgan wieder zurück, und Christian Klein leitet die Geschäfte seither alleine.
Man könne sehen, dass SAP sehr grosse Probleme beim CEO-Wechsel habe, kommentiert Marc Benioff gegenüber Bloomberg. Die Kunden hätten dies schon gesagt, und nun zeigten sich die Probleme auch in den Geschäftszahlen. Benioff, dessen Unternehmen Ende August trotz guter Quartalszahlen 1000 Mitarbeiter entliess, habe in der Vergangenheit schon mehrfach gegen Konkurrenten ausgeteilt, merkt Bloomberg an. Allerdings habe er sich in den letzten Jahren mit direkter Kritik zurückgehalten. Es sei ihm offenbar wichtig, zu verhindern, dass Investoren die SAP- Probleme als Indiz für den Zustand der gesamten Softwarebranche betrachten würden, interpretiert das Wirtschaftsportal. Würde dies passieren, könnte sich dies auch auf die Aktienkurse seines eigenen Unternehmens auswirken.
Derweil bremst Corona ein Drittel der S/4Hana-Projekte aus, wie eine Umfrage unter SAP-Anwendern im DACH-Raum ergibt. Die Umfrage zeigt auch, dass SAP unter seinen Kunden ein wachsendes Vertrauensproblem hat.