Corona bremst einen Drittel der S/4Hana-Projekte aus
Schweizer SAP-Anwender bekommen die Pandemie zu spüren: Ein Drittel verschiebt wegen Corona die S/4Hana-Migration. Der Schaden scheint allerdings weit geringer zu sein als erwartet. In manchen Fällen könnte die Krise den SAP-Projekten sogar nützen.
Die Pandemie drückt auch bei Schweizer SAP-Anwendern auf den Umsatz. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Befragt wurden 262 CIOs und Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen im DACH-Raum, darunter 31 aus der Schweiz. Über zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarteten demnach wirtschaftliche Auswirkungen der Coronakrise. 76 Prozent der Schweizer Unternehmen gaben an, dass ihr Umsatz zurückgehe. Und eine klare Mehrheit sagte, dass durch die Krise die Anforderungen an die Digitalisierung zunehme.
(Source: DSAG)
Christian Zumbach vom DSAG-Fachvorstand Schweiz zeichnet auch für die nahe Zukunft kein schönes Bild: "Aus Sicht der Industrie müssen wir befürchten, dass die Krise erst begonnen hat. Zusätzlich hat die Schweiz als Exportland die Herausforderung, dass die internationale Konjunktur ebenfalls unter der Pandemie leidet."
Corona als Migrationsbremse – bei einigen
31 Prozent der Schweizer SAP-Nutzer verschieben aufgrund der Pandemie ihre S/4Hana-Migrationsprojekte oder stellen diese zurück. Verglichen mit Österreich (59 Prozent) fällt dieser Wert relativ gering aus. Im gesamten DACH-Raum treten 43 Prozent der befragten Unternehmen in Sachen Migration auf die Bremse.
(Source: DSAG)
In der Mitteilung zeigt sich die DSAG jedoch erfreut: 66 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen (50 Prozent im DACH-Raum) gaben an, S/4Hana-Projekte zu beschleunigen oder zumindest konstant voranzutreiben. Noch vor einigen Monaten vermutete die Gruppe, dass die Pandemie Migrationsprojekte eher ausbremsen könnte. Im Januar zeigte eine Umfrage der DSAG, dass die Hälfte der Schweizer Unternehmen in S/4Hana investieren wollte, während sich ein Viertel diesbezüglich noch nicht entschieden hatte.
Vertrauen: Failed Again
Keine Punkte holt SAP in puncto Vertrauen. Schon letztes Jahr lautete das ernüchternde Fazit einer Nutzerumfrage: "Jeder dritte Kunde misstraut der SAP". Dieses Jahr wurde dieses Bild noch etwas düsterer. Von SAP gut informiert fühlen sich derzeit 35 Prozent der Schweizer Kunden (Vorjahr: 38 Prozent). Ebenfalls von 38 auf 35 Prozent gesunken ist der Anteil derjenigen, die der SAP-Produktstrategie teilweise vertrauen, dafür stieg der Anteil jener, die gar kein Vertrauen äussern, von 24 auf 29 Prozent.
(Source: DSAG)
"Jetzt sind vorausschauende und verlässliche Informationen wichtiger denn je. SAP hat viel getan im Sinne der Anwender. Doch das ist noch nicht überall in den Unternehmen angekommen", lässt sich Zumbach zitieren. Die Anwendergruppe und SAP seien gleichsam gefordert, die DSAG-Mitglieder abzuholen und bei ihren Digitalisierungsbestrebungen zu unterstützen.
Mehr Transparenz, gleichbleibende Budgets
Gefragt nach ihren Prioritäten in Zusammenhang mit SAP-Projekten, wolle fast ein Drittel der befragten Schweizer SAP-Nutzer die Informationstransparenz steigern. Letztes Jahr seien es noch 10 Prozent gewesen, schreibt die DSAG. Noch dringender sei indes, die Effizienz bestehender Prozesse zu steigern – dieses Bedürfnis nennen 75 (letztes Jahr 72) Prozent. Weniger hoch im Kurs steht die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und Services – hier sank der Wert von 41 auf 36 Prozent.
Erstaunlich rosig sieht es für die Budgets in den IT-Abteilungen aus. 74 Prozent der befragten Schweizer Kunden gaben laut DSAG an, für 2021 keine Veränderung für ihr IT-Investitionsbudget zu planen. Die übrigen 26 Prozent erwarten dagegen ein um mehr als 20 Prozent rückläufiges Budget – und mit einer Vergrösserung des Finanztopfs rechnet hierzulande gar niemand.
(Source: DSAG)
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