Lidl-Mutter will Azure, Google und AWS gefährlich werden
Die Schwarz-Gruppe macht vorwärts mit der eigenen Cloud. Mit der Übernahme eines Softwareentwicklers aus Heilbronn sichert sich der Handelskonzern Know-how im Cloud Business. Ende 2020 will die Mutterfirma von Lidl gegen AWS & Co. antreten.
Die Schwarz-Gruppe will eine eigene Cloud aufbauen. Die Mutterfirma von Lidl und Kaufland beteiligte sich in diesem Zusammenhang am deutschen Unternehmen Camao, wie aus einem Blogeintrag hervorgeht. Camao entwickelt nach eigener Angabe webbasierte Plattformen und Softwarelösungen für B2B- und B2C-Kunden und betreibt mit "XRGO" eine B2B-Plattform für Virtual und Augmented Reality.
Die IT der Schwarz-Gruppe übernehme die Mehrheit am Softwareentwickler Camao IDC aus Heilbronn, schreibt die "Heilbronner Stimme". Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Münchner Agentur Camao. 68 Mitarbeiter wechselten dadurch zur Lidl-Mutter. Die Verkaufsgespräche seien durch die Neuprogrammierung einer Steuer-Vorausberechnungs-Software, die Camao IDC ausgeführt hatte, ins Rollen gekommen.
Eine Cloud - zuerst für sich, dann für andere
Was die Schwarz-Gruppe mit der Übernahme konkret bezweckt, wird in einer Mitteilung der Handelsfirma angedeutet. Sie sichere sich mit dem Know-how von Camao IDC "notwendige Ressourcen für den Ausbau ihres künftigen Cloud-Geschäfts". Dieses soll von Stefan Herold, Head of Strategy & Business Management der Schwarz IT, geleitet werden.
Wie das "Handelsblatt" berichtete, gab die Schwarz-Gruppe schon Ende des vergangenen Jahres bekannt, eine Alternative zu den Marktführern im Cloud-Geschäft aufzubauen. Ziel sei der Aufbau einer unabhängigen Cloud-Infrastruktur unter Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards. Als Partner sind laut Handelsblatt der Werkzeughersteller Würth und der Energieversorger EnBW im Gespräch.
Zunächst solle die Schwarz-Cloud für interne Zwecke genutzt werden. Wenn das Projekt erfolgreich und gefragt sei, wäre es aber auch möglich, die Cloud als Dienstleister weiteren Unternehmen anzubieten. Die Cloud-Infrastruktur soll Ende 2020 bereitstehen.
Die Schwarz Gruppe, mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Euro und fast 430'000 Mitarbeitern einer der grössten Handelskonzerne Europas, zielt laut "Handelsblatt" wohl auf europäische Kunden ab. In der Schweiz wird derweil über eine "Swiss Cloud" diskutiert. Der Bundesrat will wissen, ob die Schweiz eine eigene Cloud- und Dateninfrastruktur aufbauen soll. Lesen Sie hier mehr dazu.