Apple arbeitet an eigenem Netflix
Apple steigt in den Markt für Film- und Serien-Streaming ein. Was für viele Jahre ein Gerücht war, konkretisiert sich nun immer mehr. Dabei setzt Apple, genau wie Netflix, Amazon und Co., vor allem auf Eigenproduktionen.
Obwohl Apple seinen neuen Streaming-Dienst noch nicht offiziell bestätigt hat, gibt es diverse Hinweise, die zeigen, dass der Konzern mit Hochdruck daran arbeitet. Die wichtigsten sind dabei:
Apple hat ein Videoteam aus über 40 erfahrenen Produzenten aufgestellt. Dafür konnten die Kalifornier diverse hochkarätige Führungskräfte von anderen Studios abwerben.
In den vergangenen Monaten haben diverse kreative Köpfe bestätigt, dass sie für unterschiedliche Serien-Projekte bei Apple unterschrieben haben. Auch hier hat Apple nur die vielversprechendsten Talente versammelt. Beispielsweise wird der Regisseur des oscarprämierten Films "La La Land" eine Dramaserie für Apple entwickeln. Auch Steven Spielberg und Terry Gilliam sind an Serienprojekten beteiligt.
Apple hat in den vergangenen Monaten diverse Lizenz-Deals abgeschlossen. Diese umfassen unter anderem Remakes von bekannten Serien sowie Buch-Adaptionen.
Laut dem "Wall Street Journal" investiert Apple 2018 eine Milliarde US-Dollar in Eigenproduktionen. Bis 2022 soll Apple sogar 4,2 Milliarden ausgeben. Das passt zu Tim Cooks Aussage, die Umsätze für Apple-Services bis 2020 auf 50 Milliarden steigern zu wollen.
Das Branchenmagazin "Variety" berichtet, dass Apple in der Nähe von Hollywood ein riesiges Bürogebäude gemietet habe. In diesem wird vermutlich die neue TV-Division des Unternehmens untergebracht. Das Gebäude hat eine Nutzfläche von beinahe 12'000 Quadratmeter.
Viel interessanter ist aber, was genau der Service gegenüber der Konkurrenz bietet. Viele gesicherte Infos gibt es noch nicht. Hier die Antworten auf die vier wichtigsten Fragen:
1. Wie wird der Service erhältlich sein?
Am wahrscheinlichsten ist, dass Apple die Eigenproduktionen über seine TV-App anbieten wird. Immerhin hat Apple mit 1,3 Milliarden aktiven Geräten eine gigantische Reichweite.
Möglicherweise wird Apple aber auch einfach seinen bereits bestehenden Musik-Streaming-Dienst "Apple Music" um das Serien- und Film-Streaming erweitern. Dafür spricht, dass bereits zwei von Apple produzierte Reality-Shows ausschliesslich über Apple Music erhältlich sind.
2. Wird der Service nur für Apple-Geräte verfügbar sein?
Nicht unbedingt. Wird der Service tatsächlich via iTunes, respektive "Apple Music" vertrieben, wäre er natürlich auch auf Windows und Android verfügbar.
Apple dürfte aber durchaus daran interessiert sein, mit exklusiven und hochkarätigen Serien neue User zum Kauf eines Apple-Gerätes zu bewegen. Bewerkstelligen liesse sich das beispielsweise mit einem früheren oder sogar exklusiven Release von Content auf Apple-Geräten.
3. Was wird der Service kosten?
Es ist anzunehmen, dass Apple sich hier an der Konkurrenz orientiert. Sollte der Dienst in Apple Music integriert werden, kann es gut sein, dass der Abopreis nicht merklich steigt und sich irgendwo zwischen 12 und 25 Franken einpendelt.
4. Welchen Content wird es geben?
Obwohl sich Apple geheimniskrämerisch gibt, ist Folgendes bekannt:
Filme: Laut einem Bericht von Bloomberg soll sich Apple in Verhandlungen mit dem irischen Animationsstudio Cartoon Saloon befinden. Das Studio hat unter anderem den Oscar-nominierten Film "Brendan und das Geheimnis von Kells" produziert. Für Apple soll Cartoon Saloon mindestens einen Spielfilm produzieren.
Der Trailer zum Animationsfilm:
Bestätigt ist auch ein Dokumentarfilm über den Sänger Ed Sheeran. Regie führt dessen Cousin Murray Cummings, der bereits eine Dokumentation über Sheeran gedreht hat.
Weiterhin gibt es Gerüchte, dass Kinofilme bereits zwei bis drei Wochen nach dem Kinostart auf Apples Streaming-Dienst verfügbar sein sollen. Apple befände sich diesbezüglich in harten Verhandlungen mit den grossen Hollywood-Studios. Allerdings werden diese "Premium Video On Demand"-Filme wohl extra kosten. Pro Film könnten zwischen 30 und 50 US-Dollar fällig werden.
Serien: Mit "Carpool Karaoke" und «Planet of the Apps» hat Apple bereits zwei Eigenproduktionen abgeliefert. Allerdings handelt es sich dabei um Reality-Shows. Die Zukunft der Apple-Serien wird aber in hochwertigen Produktionen à la HBO liegen.
Trailer zu "Planet of the Apps":
Aktuell sind 14 Serien bekannt, an denen Apple arbeitet. Neben Neuentwicklungen schickt der Apfelkonzern auch Adaptionen und Remakes ins Rennen. Prominente Beispiele sind:
Eine Verfilmung von Isaac Asimovs Science-Fiction-Zyklus "Foundation". Die Serie soll dabei die Trilogie der Reihe als Grundlage haben.
Eine Mystery-Serie, die von M. Night Shyamalan entwickelt wird. Der bekannte Regisseur soll dabei auch gleich selbst Regie führen – zumindest bei der ersten Episode.
Ein Remake von Steven Spielbergs "Unglaubliche Geschichten". Die 80er-Jahre-Serie schaffte es auf zwei Staffeln und gewann mehrere Emmys. Inhaltlich behandelt jede Episode eine übernatürliche Geschichte.
Eine Serien-Adaption von Terry Gilliams Kultfilm "Time Bandits" von 1981. Terry Gilliam wird das Projekt als Produzent betreuen. In "Time Bandits" schliesst sich ein 9-jähriger Junge einer Gruppe von zeitreisenden Zwergen an, um mit ihnen auf eine Schatzsuche zu gehen.