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"Das Einsatzgebiet von Large Format Displays ist fast grenzenlos"

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von Coen Kaat

Digital Signage ist inzwischen überall. Am Bahnhof, im Tram, im Hotel, auf der Strasse. Wo setzt man welche Technologie ein? Marco Duarte von Ingram Micro erklärt seinen Standpunkt.

Marco Duarte ist Business ­Development Manager Digital Signage bei Ingram Micro. (Quelle: Ingram Micro)
Marco Duarte ist Business ­Development Manager Digital Signage bei Ingram Micro. (Quelle: Ingram Micro)

Display oder Beamer? Welche Technologie übertrumpft die andere im Geschäft mit Digital Signage?

Marco Duarte: Displays sind für den Einsatz im Digital-Signage-Umfeld definitiv im Vorteil gegenüber Projektoren. Die räumlichen und technischen Aspekte, aber auch die Anforderungen an die Bedienbarkeit sprechen ganz klar für Large-Format-Displays (LFD). Projektoren sind in Konferenzräumen immer noch Mittel der Wahl, wenn es vornehmlich um Präsentationen geht. Doch durch die Verbesserung der Bildqualität, durch grössere Bilddiagonalen und durch attraktive Preise werden auch hier LFDs zunehmend als Alternativen eingesetzt. Es gibt bereits Displays mit Bildschirmdiagonalen von bis zu 104 und natürlich die Möglichkeit, über Videowalls noch grös­sere Konfigurationen zu erstellen, sodass der Vorteil von Projektoren – die eine sehr grosse Fläche abdecken – an Bedeutung verliert. Zudem unterstützen die Hersteller auch durch ihre immer professionelleren und interaktiven Multi-Touch-Lösungen den Einsatz von Displays in Konferenzräumen sowie vermehrt in Schulen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Displays und Beamern?

Die grossformatigen Bildschirme bieten gegenüber den Projektoren einige Vorteile. Allerdings liegen die Anschaffungskosten häufig höher als bei vergleichbaren Projektoren. LFDs sind sofort betriebsbereit, die Aufwärmphase entfällt, und das Gerät kann auch sofort wieder abgeschaltet werden. Es muss kein Lüfter zur Kühlung der Lampe nachlaufen. LFDs bieten gestochen scharfe Bilder, auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen wie bei indirektem Sonnenlicht. Displays benötigen nahezu keine Wartung, vom Reinigen der Bildschirmoberfläche abgesehen. Bei vielen Projektoren muss nach einer gewissen Betriebsdauer die Lampe ausgewechselt werden, was je nach Standort kompliziert und ebenfalls ein erheblicher Kostenfaktor ist. Je nach Projektionstechnik haben Projektoren einen höheren Stromverbrauch als LFDs. Die Wärmeabstrahlung, die durch die Lampenleistung entsteht, kann in geschlossenen Räumen als unangenehm empfunden werden. Inzwischen sind die LFDs leicht und schlicht sowie mit ihrem ansprechenden Design im Konferenz- und Schulungsbereich wenig störend. LFDs lassen sich platzsparend an der Wand oder auf einem mobilen Standfuss anbringen. Stationäre Projektoren benötigen dagegen häufig eine aufwändige Deckenmontage. Displays können auch nachträglich mit Touch-Funktionalitäten versehen werden, bei Projektoren ist dies technisch viel aufwändiger. Ein Vorteil von Projektoren ist sicherlich der mobile Einsatz durch die flexible Montage und die sehr grosse Projektionsfläche. Dies kann je nach Verwendung ein entscheidendes Kriterium sein. 

Wo gibt es Chancen für Reseller im Geschäft mit Displays und Beamern für Digital Signage?

Das Einsatzgebiet der LFDs ist schon fast grenzenlos. Auch Mixformen sind mit den neuen Technologien machbar. Durch die sich immer weiter verbreitende LED-Technologie sind Anwendungen sogar für den Aussenbereich möglich, die weitere Geschäftspotenziale erschliessen. Die häufigsten Einsatzgebiete sehen wir im Bereich der Kommunikation, sei es für grössere Unternehmen, aber auch im öffentlichen Raum und natürlich am Point of Sale. Auch vertikale Märkte wie Bildung oder im Gesundheitswesen haben verstärkt Bedarf an professionellen Display- oder Projektorlösungen. Somit sehen wir für den spezialisierten Fachhandel, aber auch für den IT-Generalisten in diesem Umfeld einiges an Möglichkeiten für ein zusätzliches Geschäft. Dieser Markt prognostiziert Wachstumsraten von bis zu 24 Prozent jährlich. Für den Fachhandelskanal sind ausser dem Verkauf von Hard- und Software vor allem Integrations- und Installationsservices Geschäftsfelder im Digital-Signage-Umfeld. Über Serviceverträge, die verschiedene Dienstleistungen wie etwa After-Sales-Support, Hardwareaustausch und Updatemanagement für Softwarelösungen abdecken, ist es möglich, ein neues Geschäftsmodell aufzubauen und eine längerfristige Kundenbindung zu erreichen. Die Erweiterung von Digital-Signage-Installationen mit anderen Lösungen, wie etwa aus dem Kommunikationsumfeld (Audio- und Videokonferenzlösungen), stellen interessante Cross- und Upselling-Chancen dar. Viele Installationen beinhalten IP-Kommunikation, sodass verstärkt Netzwerk-Know-how gefragt ist. Auch hier ist es für den klassischen IT-Fachhändler möglich, mit kompetenter Beratung und Erfahrung in diesem Umfeld weitere Dienstleistungen zu erbringen.

Welche Rolle spielen Technologien wie Geschlechts-, ­Alters- oder Gesichtserkennung?

Die Gesichts-, Geschlechts- und Alterserkennung ist sicherlich in den letzten Jahren professioneller geworden. Mittlerweile gibt es Lösungen, die über 30 000 Merkmale zur Unterscheidung anwenden. Vor allem im Retailbereich werden solche Lösungen vermehrt eingesetzt und auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Mit diesen Systemen ist es möglich, anhand von Kennzahlen Bedürfnisse der Kunden zu analysieren und diese mit entsprechenden Massnahmen zu beeinflussen. Es ist aber klar erkennbar, dass im Schweizer Markt derartige Lösungen eher konservativ eingesetzt werden.

Wie wichtig sind cloudbasierte Back-End-Systeme? Welche Chancen bieten sich hier für den Channel?

Auch in diesem Umfeld werden Cloud-Lösungen Einzug halten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Inhalte sind ortsunabhängig, sicher verfügbar und auf verschiedenen Plattformen abrufbar. Auch kostentechnisch ist eine flexible Cloud-Lösung im Abo-Modell (Software-as-a-Service) ein Vorteil, da sich Investitionen flexibel auf die Anzahl von Kunden anpassen lassen. Fachhandelspartner, die bereits heute in anderen Bereichen Cloud-Lösungen erfolgreich einsetzen, haben hier sicher einen Vorsprung, da sie eine cloudbasierte Digital-Signage-Anwendung in ein bestehendes Angebot integrieren können.

Welche Bedeutung hat 4k für die Branche?

4k hat für die Branche sicherlich eine grosse Bedeutung, die weiter wachsen wird, weil immer mehr Medieninhalte in diesem hochauflösenden Format produziert und bereitgestellt werden. Momentan ist die Nachfrage noch zurückhaltend. Dies wird sich aus unserer Sicht aber kurzfristig ändern, da die 4k-Displays besonders durch ihre hellen und brillanten Bilder, vor allem für grosse Bildschirmdiagonalen, sehr interessant sind. Wir gehen davon aus, dass vor allem die Bereiche Retail, Werbung und Design diese neue Technologie als Erstes einsetzen werden. 

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