Nachgefragt

Netapp: Den Finger an der Krone

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Speicherhersteller Netapp will die Nummer eins am Speichermarkt werden. Das Unternehmen scheint praktisch am Ziel. Um sich endgültig zum Speicherkönig zu krönen lanciert Netapp neue Flash-Produkte und setzt auf die Partner. Diese müssten aber ihr Rollenmodell überdenken meint David Gingell, Vice President Field Marketing und Business Development EMEA bei Netapp.

David Gingell, betreut bei Netapp als Vice President den Bereich Field Marketing auf EMEA-Ebene.
David Gingell, betreut bei Netapp als Vice President den Bereich Field Marketing auf EMEA-Ebene.

Netapp scheint fast am Ziel: Der Speicherhersteller ist seit Jahren fast die Nummer eins im weltweiten Speichermarkt und fast die Nummer eins in Europa. Um endlich in der Mitte des Podests zu stehen und sich zum Speicherkönig zu krönen, muss Netapp aber erst einmal an EMC vorbei.

Das sei teilweise schon gelungen, erklärte David Gingell, der bei Netapp als Vice President den Bereich Field Marketing auf EMEA-Ebene betreut. Denn Netapp beliefert den Markt ausser mit eigenen Speichersystemen auch mit OEM-Produkten. Kunden sind etwa IBM oder Oracle, die beide auf Netapp-Technik in ihren Speichersystemen setzen. Daher ist Netapp im OEM-Business der grösste Anbieter von Storage in der Schweiz, und im Speichersystemgeschäft mit dem eigenen Brand die Nummer zwei.

Schweiz zählt zu Netapps Top-Märkten

Insgesamt sind Netapps Umsätze im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent gestiegen. Die Schweiz zählt zu den Top-8-Märkten für Netapp, im EMEA-Raum sogar zu den Top 5. Zum guten Ergebnis trug etwa die Zusammenarbeit mit Managed-Service-Providern wie Swiss­com-IT-Services bei. Gingell erklärt sich das durch eine hohe Nachfrage im Bereich Cloud-Services, etwa mit X-as-a-Service-Angeboten.

Gingell teilt damit die Einschätzung von Netapps Chief Technology Officer Jay Kidd. Dieser hatte bereits vergangenes Jahr im November am Partner-Event in Dublin angekündigt, dass IT-as-a-Service zum Normalfall werde. "IT wird einfach bezogen und abgerechnet", bringt es Gingell auf den Punkt.

Dahinter stünden auch Entwicklungen wie die Analyse von Big Data oder mobile Anwendungen. Hinzu kommen technische Veränderungen wie Flash als Speichertechnik: "Flash wird den Markt verändern", zeigte sich Gingell begeistert. Daher werde auch Netapp weiter in die Flashtechnik investieren.

Flash Ray kommt

Entgegen der Meinung von Netapps oberstem Techniker, der sich in Dublin noch zurückhaltend gegenüber kompletten Flash-Storage-Produkten geäus­sert hatte. Kidd sah Flash damals als sinnvolle, aber ergänzende Erweiterung von Netapps Speichersystemen.

Dann aber enthüllte der Hersteller im Februar dieses Jahres doch ein Flash-Array, das EF540 mit 300 000 IOPS. Und das ist erst der Anfang: Mit Flash Ray will Netapp zusätzlich eine neue Managementsoftware veröffentlichen.

Allerdings wird an Flashray noch gearbeitet. Grund ist wohl auch die komplexe Entwicklung, wie Gingell erläuterte: "Wir haben uns die Frage gestellt, wie man 20 Jahre Erfahrung im Datenmanagement, dass vornehmlich auf HDDs ausgerichtet war, auf Flashumgebungen überträgt." Flash Ray wird wohl frühestens Ende 2013 erscheinen.

Ob es dann mit dem mittleren Podestplatz klappt? Netapp baut auch auf seinen Channel. Denn 85 Prozent seiner Geschäfte wickelt der Hersteller über Partner ab.

Partner müssen Rollenmodell ausbauen

Hierfür müssten auch die Partner mit den Trends gehen: "Die Reseller müssen ihr bisheriges Rollenmodell ausbauen", konkretisiert Gingell. Fachhändler müssten zu Beratern werden.

Künftig würden etwa Managed-Service-Provider wichtiger. "Durch neue Cloud-Angebote seitens der Partner wird der Channel aber auch mächtiger", betont Gingell. Im Zentrum wird aber weiterhin Netapp stehen, quasi als Broker zwischen Fachhändlern und Endkunden.

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