Mehr Kontakte, genügend Besucher: "Topsoft" und "One" ziehen positive Bilanz
Die Aussteller der "Topsoft", die im Mai in Zürich über die Bühne ging, wollen mit ihrer Teilnahme vor allem neue Aufträge generieren und sind mit dem Resultat grundsätzlich zufrieden. Sie spüren allerdings auch die Tendenz, dass sich viele Informationssuchende eher ausserhalb der Messe informieren.
Die Business-Software-Messe "Topsoft" und die neue Internetmesse "One" sind am 9. und 10. Mai in der Messe Zürich über die Bühne gegangen. Rund 140 Aussteller und 2600 Besucher waren an der Messe anwesend. Der allgemeine Tenor ist positiver als erwartet. Laut den Veranstaltern hat sich die Kombination der beiden Messen bewährt. Von den 140 Ausstellern waren 40 Teil der "One". Neu waren die Live-Events, die an der "Topsoft" den klassischen Ausstellungsbereich erweiterten. Dazu gehörten unter anderem die "Duelle" der ERP- und CRM-Systeme. "Der Contest war eine gute Idee. Es hatte mehr Leute und mehr Kontakte als in der Vergangenheit. Alles in allem eine sehr erfreuliche Messe", wird Joachim Dörrer von Abacus in einer Mitteilung zitiert.
Neue Projekte
Auch die Aussteller ziehen eine tendenziell positive Bilanz: Peter Scheuner, Leiter Informationstechnologie bei Bytics, erklärte zwar gegenüber der Redaktion, dass es nie genügend Besucher geben könne, doch sei es von Vorteil, dass an der "Topsoft" vor allem Besucher anwesend seien, "die gezielt kommen". Die Messe kommt ihm zwar eher kleiner vor als früher, doch das liege sicher auch daran, dass man sich heute seine Informationen vermehrt übers Internet holen könne.
Bytics ist schon seit etwa zwölf Jahren an der Messe vertreten. "Wir sind hier, weil wir nach neuen Projekten suchen." Gut findet Scheuner auch, dass an der Messe nur Business- Software-Firmen vertreten sind und nicht auch noch Anbieter von Hardware, Betriebssystemen oder anderen Produkten.
Frage nach der Berechtigung bleibt
Auch Jürg Feuz von A-Mea-Informatik äussert sich positiv über die Messe. Grundsätzlich sei sie in den letzten Jahren professioneller geworden, findet er. Allerdings müsse man sich, wie bei vielen Messen, immer wieder die Frage stellen, welche Berechtigung eine solche Messe habe. "Schliesslich kann man sich auch einen Berater ins Haus holen oder sich übers Internet informieren." Dennoch verzeichnete Feuz am ersten Messetag einen "Top- Tag" mit sieben bis acht interessierten Besuchern am Stand statt der üblichen zwei bis drei. Für Feuz ist klar, dass er auch im nächsten Jahr wieder dabei sein wird.
Noch nicht fest steht dies hingegen für Lukas Tomasek von UBK, einer Firma, die Individualsoftware entwickelt. Tomasek ist extra aus Tschechien eingereist, weil er dieses Jahr erstmals die «Topsoft» und ein paar Messen in Deutschland besuchen will. An der Topsoft setzt er auf diejenigen Kunden, die innerhalb der angebotenen Standardlösungen keine für sie geeignete Software finden und daher eine Individuallösung bevorzugen. Ob er nächstes Jahr wiederkommt, hängt für ihn vor allem davon ab, wie sich die Kontakte entwickeln, die er während der "Topsoft" geknüpft hat. "Es wird für Messen immer schwieriger, zu überleben", stellt er fest.
Noch letztes Jahr fand die Messe neben Zürich auch in Bern statt, was seit diesem Jahr nicht mehr der Fall ist. Feuz vermutet, dass dies dem Standort Zürich vermehrten Andrang bescheren könnte. Er hatte den Eindruck, dass die beiden Messen eher etwas zu viel des Guten waren.
Neu war dieses Jahr auch, dass die Messe am Mittwoch, dem ersten Messetag, bis um 19 Uhr anstatt wie üblich nur bis 17 Uhr geöffnet hatte. "Ob das etwas bringt, werden wir erst nach der Messe wissen." Feuz hat die Erfahrung gemacht, dass von den zwei Messetagen meist nur einer gut besucht ist. Auch für ihn sind primär neue Aufträge wichtig, Networking dagegen ist eher zweitrangig. Bak-Heang Ung von Digicomp war ebenfalls an der "Topsoft" anwesend. "Nächstes Jahr kommen wir wahrscheinlich wieder", erklärt sie. Die Anwesenheit an der Messe gehöre für Digicomp quasi zum Pflichtprogramm, so Ung. "Wir sind hier, weil wir eine gewisse Awareness schaffen und auf uns aufmerksam machen wollen." Mit dem Verlauf der Messe ist sie mehr oder weniger zufrieden. "Man darf einfach nicht zu viele Erwartungen haben und denken, man könne gleich reihenweise neue Teilnehmer für Schulungen gewinnen."
Zukunftsmusik
In Zukunft soll das Angebot der "Topsoft" laufend erweitert werden. Unter "IT-Konkret" entsteht derzeit ein umfassendes Praxiswissen- Portal für Business-Software, wie es in einer Mitteilung heisst. Zeit zum Ausruhen wird es für Messeorganisator Cyrill Schmid daher auch in Zukunft nicht geben: "Wir haben unser Team verstärkt und sind daran, sowohl Anwendern als auch Anbietern neue Möglichkeiten zu bieten. Weitere Events – auch ausserhalb der Messe – werden folgen."
Die nächste "Topsoft"/"One" findet am15. und 16. Mai 2013 statt.